Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop

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enthüllt wüßten, begreift Cal, würden viele lieber Selbstmord begehen, und doch müssen die Sieben zwischen sieben Sargstapeln zusammenstehen und dem Skandaltratsch lauschen. Der Dämon, der King Richards besessenes Fleisch mit seinem Willen erfüllt, deklamiert sieben Litaneien vergangener Verbrechen und Sünden, die bis jetzt so gut wie verborgen gewesen sind, daß Cal über diese bösartige Allwissenheit staunt.
    »Philip, Sie haben recht«, sagt Bischof Marlin. »Nur Gott oder Satan könnte solche Dinge über uns wissen, und nur Satan würde sie offenbaren.«
    »›O Satan, Feind der Menschheit und Rebell gegen den Himmel‹«, singt Philip, »›erzittere und fürchte dich!‹«
    Und der Bischof stimmt in seinen Gesang ein. »›Verlasse den Leib dieses Mannes und geh zurück in deine Finsternis!‹«
    Satan, im Leib des Präsidenten inkarniert, nähert sich dem Geist in Horsy Stouts Körper und landet einen spastischen Boxhieb auf dem Negerkopf. Der Schlag blitzt, brutzelt und schleudert das Nixon-Ding mit erstaunlicher Wucht taumelnd rückwärts.
    Runter, denkt Cal. Und er zieht Gordon Vear und Erica Zola neben sich in eine schützende Kauerstellung. Tyler und Dolly flüchten sich ebenfalls hastig in Deckung, aber der strahlende Homunculus springt vor und packt Nixons Frankenstein-Monster-Körper bei den Fußknöcheln. Dieser Kontakt ruft eine neuerliche Serie von Blitzen und Bratgeräuschen hervor.
    »Seht doch«, sagt Vear. »Wie Jakob, der mit dem Engel des Herrn um einen Segen ringt. Umgekehrt, meine ich.«
    Cal weiß, daß er selbst nicht auf dieses Bild gekommen wäre, aber es ist in gewisser Weise angemessen. Wie Horsy heroisch an Tricky Dicks Beinen hängt und lärmend das Sarglager erleuchtet – das hat gespenstisch biblische Untertöne, selbst im lunaren Kontext, und das kommt zweifellos von den eschatologischen Implikationen dieses Kampfes.
    Die Zeit selbst endet vielleicht nicht, aber diese Zeitlinie nähert sich (während das fahle Burgunderrot der Kammerluft zu kristalliner Transparenz zerfällt) rapide ihrem Endpunkt. Von Braunville zittert, und die Bastionen von Censorinus beben wie die von Jericho.
    Nichtsdestominder weigert sich die bösartige Seele, die Nixon wie einen Frosch umherwatscheln läßt, ihn fallenzulassen. Statt dessen verändert sie ihn. Sie unterwirft ihn einer Serie von Verwandlungen, deren Zweck es ist, Philips sturen Geist abzuschütteln und das Exorzistenteam zu besiegen. Zuerst wirft der Körper des Präsidenten Blasen, als sei er in einem Feuer verbrannt. Als zweites platzt der Bauch und ergießt seine lachsfarbenen inneren Organe, und viele davon blähen sich wie Ballons, Haare sprießen auf ihnen, und sie verbreiten einen Gestank, wie Cal ihn noch nie wahrgenommen hat. Als drittes – derweil der Zwerg noch immer rittlings seine Knöchel umklammert – saugt der Golem seine Eingeweide in den Leib zurück, sein Gesicht schält sich ab, und er starrt jeden ringsum mit den Augenhöhlen eines Totenschädels an.
    Als viertes, wieder illusorisch unversehrt, wachsen dem Nixon-Körper Hörner, er schwillt zu Elefantengröße an und trompetet ohrenbetäubend. Als fünftes schrumpft er, entwickelt eine ekelhafte Dermatose mit Läsionen und Pusteln und fängt an, sich im Kreis zu drehen – erst linksherum, dann rechtsherum. Als sechstes hört er wieder auf zu rotieren; er schwebt empor und schleudert telekinetisch die Särge umher. Sie kollidieren, prallen voneinander ab, bersten und poltern.
    Und als siebtes – nachdem all diese verschiedenen Pläne zur Abschüttelung des Zwerges mißlungen sind, vereint der böse Geist, der in dem Präsidenten wohnt, die beiden Tricks der Levitation und der Aufblähung und schwebt über Bischof Marlins Exorzistenteam wie ein Zeppelin.
    Cal muß unwillkürlich an Bugs Bunny, Popeye und Daisy Duck in einer Thanksgiving-Fernsehparade denken. Das Nixon-Ding ist nicht so groß wie diese freundlichen vulkanisierten Monster, aber groß genug, und Horsy Stout baumelt an seinen aufgeschwollenen Füßen wie ein Mann, der von einem brennenden Luftschiff abzustürzen droht.
    Die Decke ist fünfeinhalb Meter hoch, und Philips Stiefel – Horsys Stiefel – pendeln etwa zwei Meter über dem Fußboden. Bischof Marlin fährt fort, das modifizierte Rituale Romanum zu deklamieren, und Cal erkennt an ihren Gesichtern, daß der Major und der Geheimdienstagent beten.
    Dahlquist hingegen scheint in der Kammer etwas zu suchen – eine Schleuder, Pfeil und