Dieser Mann ist leider tot
Bogen, eine Pistole –, womit er den Präsidenten abschießen könnte, während Erica hastig etwas in ein kleines Notizbuch kritzelt.
»Cal«, ruft Philip. »Hilf mir!«
Wie denn? fragt Cal sich. Was kann ich tun? Wäre dies ›The Dream Impeachment of Harper Mocton‹, dann könnte ich mich hinlegen und ein menschliches Monstrum der Gerechtigkeit zuträumen. Aber so ist es nicht. Und selbst wenn es so wäre, wo würde ich mich hinlegen? Was würde ich träumen?
Hier, Philip, haben wir es mit der Bosheit einer uralten dämonischen Macht zu tun – mit Satan selbst, wie es scheint –, und um Nixons Körper ihrem Griff zu entreißen, wird mehr als Wunschdenken erforderlich sein …
»Wer, zum Teufel, treibt hier Wunschdenken?« ruft der Homunculus zu ihm herunter. »Setz deinen Arsch in Bewegung, Pickford! Ich brauche dich!«
Cal nähert sich der Bahre, über welcher der beständig weiter anschwellende Nixon-Körper und der Zwerg schweben. Weil der Präsident nicht höher steigen kann, schreitet seine Expansion horizontal fort, und er breitet sich unter der Decke aus wie eine Gewitterwolke.
Der verklärte Leib von Horsy Stout reitet auf dem Innenrist des präsidentialen Fußes, der jetzt wie eine Art Zitze an der Unterseite des ballonförmigen Ungeheuers hängt, und er bemüht sich, die Nadel an dem Intaglio-Fisch, der sein Hemd zusammenhält, aufzuhaken. Mit einer Hand ist das schwierig, aber Philip braucht Horsys andere Hand, um sich aus Leibeskräften festzuhalten.
»Komm herauf!« ruft er. »Sofort, du jämmerlicher Cowboy!«
Froh über die schwache Schwerkraft des Mondes, klettert Cal auf die Bahre, ergreift das eine Bein des Zwerges und zieht sich hoch genug, um den anderen Fuß des Präsidenten zu erreichen. Voller Angst schwingt er sich rittlings hinauf, wie ein Cowboy bei einem Rodeo sich auf einen durch den Laufgang galoppierenden Bronco schwingen würde. Wenn der Laufgang von unten nach oben gekehrt wäre. Wenn der Bronco aussähe wie ein großer Schnürschuh aus Gummi.
Unterdessen hält Bischof Marlin ein Kruzifix in die Höhe und ruft: »Quell des Todes! Wurzel des Bösen! Verführer der Menschen! Siehe das Kreuz des allerhöchsten Gottes! Ich befehle dir: Gehorche und hebe dich fort!«
Cal duckt sich unter das aufgeblähte Hinterteil und hört den Geist des Bösen zu seiner Überraschung von neuem reden. Die Stimme kommt aus der riesigen Runzel von King Richards Mund, und sie erfüllt den Raum wie ein Chor verwöhnter Kinder. »›Es ist das Wesen moralischer Verantwortlichkeit‹«, verkündet sie päpstlich, »›die Konsequenzen unseres Handelns vorher zu bestimmen.‹«
Aber es liegt etwas Flehentliches im Ton des Bösen, eine kalte Furchtsamkeit. Cal sieht den Zwerg an und wartet auf Anweisungen, und er macht eine beredte, aufwärtsgerichtete Stechbewegung mit seiner Fischbrosche.
»Der Tod ist das absolute Ende!« schreit Satan.
»Verlasse diese Behausung!« kontert Bischof Marlin.
Philip und Cal stechen von unten in den Präsidenten, und eine vernichtende Explosion erschüttert ganz Von Braunville.
Dunkelheit rauscht herein. Luftlosigkeit rauscht herein. Der Mond behauptet sich um diese Menschen wie ein großer weißer Mund.
Cals Bewußtsein – seine Erinnerungen an Lia, Mr. K., Viking, die Bonners, Lone Boy, Miss Grace, die Breschnew-Bären und alles andere – fliegt auseinander, verliert sich im All, zusammen mit jeder anderen zeitlichen oder stofflichen Spur Von Braunvilles.
Im Nichts oder in der Fülle …
Coda
T hi Boi Loan, Aufseher der Nachtschicht in der Revolutionären NanoTech zu Hanoi, Vereinigte Republik Vietnam, blieb vor dem Haupteingang des Industriekomplexes stehen, um den Mond zu betrachten, der durch Schwärme von stroboskopisch blitzenden Rubinen, Smaragden, Saphiren und Amethysten kreiste – als sei er im Begriff, zu explodieren und Splitter von Chorschale und verborgenem Mondgestein über den Himmel regnen zu lassen. Die Windschutzscheiben der in der Nähe parkenden Autos und die Glasfassaden der Regierungshochhäuser reflektierten diese Show auf eine Weise, die Loan angenehm schwindelerregend empfand. Er blinzelte und betrat das Montagewerk.
»Sie kommen zu spät«, sagte Ngo Pham Lan, sein Assistent. »Unsere Gäste sind schon seit fünfzehn Minuten hier.«
Er sah auf die Uhr. »Dann sind sie vierzehn Minuten zu früh gekommen, Lan. Meine Säumigkeit ist nicht der Rede wert.«
Loan fand die Amerikaner in seinem Büro, wo sie friedfertig
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