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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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gesehen; trotzdem erwartete er den Moment, da die Enterprise die äußere Schicht des Gasriesen durchbräche und anfinge, sich durch die Düsternis zu pflügen, den abtrünnigen Klingoniern auf der Spur, die einen Brutgenossen des Ingenieurs Traz ermordet hatten.
    Ohne sich um den verärgerten Mann zu kümmern, sagte Franciscus: »Und es macht verdammt wenig Spaß, einen Sarg im Lunarorbit von einer Luftschleuse zur anderen zu fummeln. Das möchte ich nie wieder tun müssen. Ist unheimlich.«
    »Ich hab’s auch schon mal getan, Daniel.«
    »Ja, stimmt. Du warst ’78 schon mal hier, nicht wahr?«
    »Könntet ihr ein bißchen leiser sein da drüben?« fragte der Dozer-Jockey. Vear merkte, daß er sich zwar bemühte, höflich zu sein, dem Lieutenant aber am liebsten eins auf die Lampe gegeben hätte.
    Franciscus ignorierte ihn. »Du sollst aber nach einer Arbeitsperiode nicht in den Anzug steigen, Gordo. Commander Logan mißbilligt ECA« – ECA war das scherzhafte Akronym der Selenauten für ›extracurriculare Aktivitäten‹ – »die ›erstens unsere Sauerstoffreserven unnötig beanspruchen, zweitens kostspielige NASA-Ausrüstungsgeräte gefährdet und drittens eine Gefahr für Leben und Gesundheit aller Anwesenden in Von Braunville – einschließlich des Betreffenden selbst – darstellt‹. Außerdem, Gordo, kannst du auch durch den Tunnel zu deiner Wohneinheit gehen.«
    »Hast du je versucht, in einem Tunnel die Sterne zu sehen, Daniel?«
    »Kann ich nicht behaupten …«
    »Wenn es dir gelungen ist, bist du wahrscheinlich mit Röntgenaugen gesegnet. So gesegnet bin ich nicht. Wenn Logan oder sonst irgend jemand etwas von mir will, sag ihnen, ich bin wieder da, wenn ich da bin. Bis später.«
    Franciscus spürte die Ungeduld des Majors. »Jawohl, Sir«, sagte er und hielt die Klappe. Vear begab sich durch den engen Korridor zu einer Anzugkammer, legte seine Vakuum-Ausrüstung an, montierte das PLSS [3] , das ihn draußen am Leben halten würde, und bediente mit einer Hand die Luftschleuse, durch die er an die Oberfläche gelangte. Früher hätte die ganze Prozedur mindestens zwei Paar Hände erfordert, aber heute brachte man sie – dank den Fortschritten sowohl im Anzug-Design als auch in der Architektur der Mondbasis – einigermaßen mühelos solo zustande.
    Natürlich ertönte in der ganzen Kuppel ein Alarmton, als Vear hinausging, und ein Computer in der Halbkugel der Kommandozentrale auf halbem Wege zur anderen Seite der ausgebleichten Lunament-Fläche der O 2 -Anlage nahm ebenfalls zur Kenntnis, daß er hinausgegangen war. Vear wußte von diesen Vorsichtsmaßnahmen und billigte sie. Er war ein kleines, bernsteingelbes Licht auf der Konsole des Sicherheitstechnikers, das dort blinken würde, bis sein sterblicher Körper wieder hereingekommen wäre.
     
    Unirdisch, denkt Gordon Vear, als er Von Braunville vom Boden des Censorinus-Kraters aus betrachtet. Ihrem Namen zum Trotz sieht die Basis weniger aus wie eine Stadt, als vielmehr wie eine Baustelle in einer monochromen Wüste. Während der vierzehntägigen Sonnenscheinperiode arbeiten die Moondozer rund um die Uhr und graben schaufelweise Anorthosit aus dem Boden des Kraters, um die Oxygen-Anlage damit zu beschicken. Einer der Dozer arbeitet auch jetzt; er bewegt sich wie ein spindelbeiniger, schwerfällig müder Stegosaurus umher, damit die Produktionsanlage alle vierundzwanzig Stunden ungefähr fünf Tonnen Monderde verarbeiten und in O 2 verwandeln kann, nicht nur als Komponente der Atemluft hier und in der Erd-Orbitalstation, die unter dem Namen Kennedy Port bekannt ist, sondern auch als Treibstoff für die drei verschiedenen Arten von Schiffen, die für den Erde-Mond-Verkehr benötigt werden.
    Natürlich ist es unirdisch, du Dummerchen, tadelt Vear sich selbst. Was glaubst du denn, wo du bist? In Las Vegas?
    In seinem Helm lacht der Major. Weil Nixons Reisebeschränkungsgesetz dem Kasino-Geschäft so sehr zusetzt, erlauben die Militärbehörden ihren Mitarbeitern, angesammelten Urlaub in Las Vegas, Atlantic City und auf dem Miami Strip zu verbringen. Ja, man kann, sofern Platz ist, für nada zu jedem dieser Orte fliegen, und ’79, nach seinem ersten Lunareinsatz, hat Vear sich begierig auf die Pilgerschaft nach Vegas begeben. Tatsache ist, ein paar Neonlichter und einige Schnellhochzeitskapellen würden genügen, um Von Braunville verflixt so aussehen zu lassen wie die vom Pech verfolgte Stadt in Nevada.
    Gar so unirdisch ist unsere Mondbasis also

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