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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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die amerikanischen Bestrebungen in Vietnam zu unterspülen. Überdies hatten ihre Freiheitlichen Amerikulturations-Zentren Tausende von talentierten Vietnamesen in gutsituierte, produktive Bürger verwandelt, von denen viele am Ende – als amerikanische Staatsbürger – in ihre Heimat zurückgehen würden, um dort ihre Landsleute alten Stils davon zu überzeugen, daß das Neue Vietnam sich um die Aufnahme in den Staatenbund Amerikas bewerben müsse. Als einundfünfzigster Staat würde ihr Land in raffinierter Weise seine spezielle Beziehung zu den Vereinigten Staaten formalisieren: Volle Partnerschaft im überragenden politisch-ökonomischen System von morgen.
    Gestaltgewordenes Schicksal mit transpazifischer Dimension.
    Tja, dachte Gus, Miss Rinehart ist eine mächtig clevere Lady, wenn sie das alles ausklamüsert hat, aber daß sie so clever ist, macht mir nur um so mehr Angst.
    Augustus Kemmings parkte seinen Wagen hinter West Georgia Commons, schloß die Hintertür der Tierhandlung auf und ging hinein, um seine Babies in einer Überzeugung zu bestärken, die er selbst nicht mehr hatte: Daß alles 1A prima werden würde.

 
    10 Im Freizeitsalon in einer der kuppelüberwölbten Senken von Von Braunville in Censorinus verfolgten drei Moondozer-Fahrer des OH 2 -Werkes ein Video mit dem Pilotfilm der Saison 1981 – 82 von Star Trek, wo Captain Kirk, Mr. Spock und ihre multinationale und multispezielle Crew des Raumschiffes Enterprise im fünfzehnten Jahr ohne Unterbrechung ihre fünfjährige Mission ausführten, »kühn zu gehen, wohin kein Mensch je gegangen« – im Kabelfernsehen zumindest.
    Major Gordon Vear von der Air Force, Selenologe und Shuttle-Pilot, stand hinten in der Lounge und sah zu, wie die müden Dozer-Jockeys auf den großen Videoschirm starrten. Spock, der seit drei Jahren einen vulkanischen Ohrclip am rechten Ohr trug, teilte Kirk mit, daß der neue Ingenieur, ein zweieinhalb Meter großer Alpha Crucianer namens Traz, unbedingt mehr Power aus den Maschinen herausholen müsse, da das generalüberholte Raumschiff sonst bei dem beispiellosen Versuch, die äußeren Schichten des Gasriesen zu durchqueren, in den bereits ein klingonisches Amphibienschiff gestürzt war, versacken werde.
    »Was für ein unglaublicher Stuß«, brummte Vear. Mit neunzehn habe ich den ollen Spock für eine wirklich heiße Type gehalten. In den einzelnen Episoden ging es – gelegentlich – irgendwie um echte philosophische Probleme oder soziale Belange. Aber seit zwölf Jahren besteht das Ganze nur noch aus Weltraum-Oper, Melodram und halbgarem Hollywood-Mystizismus. Die Erreichung des Mondes war der Ruin für Star Trek. Ich meine, wirklich der Ruin. Die Erreichung des Mondes und der gottverdammte Medienzensurausschuß.
    Auf dem Weg zur Tür stieß Vear mit Dan Franciscus zusammen, einem Shuttle-Copiloten und Selenauten.
    »Wo willst du hin?« fragte Franciscus.
    »Nach draußen, ein bißchen frisches Vakuum schnappen, Daniel. Diesen albernen Hokuspokus kann ich nicht mehr lange ertragen.« Er deutete mit dem Kopf zum Videomonitor.
    »Na, komm schon, Gordo. Das ist ein Riesenspaß. Du mußt dich zurücklehnen und dich davon in overdrive-schnelle Besinnungslosigkeit hauen lassen. Dann ist alles 1A prima, und du bist im Hyperspace.« Der Lieutenant sah den Major genauer an. »Vakuum schnappen? Du ziehst doch einen Anzug an?«
    Vear lächelte. »Ich hatte es eigentlich vor, Daniel. Hab nicht die Absicht, einen ungesicherten Spaziergang zu machen, wie Nyby es getan hat.«
    »Wußtest du, daß ich auf dem Flug hinauf zu dem Transferschiff war, das den armen Hund zurück zum Kennedy Fort gebracht hat?« Die NASA hatte die Nachricht von dem eine Woche zuvor geschehenen Selbstmord bis vor wenigen Stunden zurückgehalten.
    »Das habe ich gehört, Daniel. Du und Colonel Hoffman.«
    »Wußtest du auch, daß es in Von Braunville eine Lagerkaverne gibt, deren einziger Zweck das Aufbewahren von Särgen ist? Fünfzig Stück stehen da drin, einer für jedes Männlein und jedes Weiblein, das hier Dienst tut. Jetzt noch neunundvierzig. Die NASA hat das Pfadfindermotto übernommen: ›Allzeit bereit.‹ Aber wenn wir von einem Meteoriten bombardiert werden, wer wird sich dann aus der Plagioklase schälen, um alle anderen in die Kisten zu legen?«
    »Keine Ahnung, Daniel. Keine Ahnung.« Vear wollte nur entkommen. Einer der Dozer-Jockeys warf Franciscus immer wieder gereizte Blicke zu. Er hatte diese Trek- Folge schon ein dutzendmal

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