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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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leuchten begannen. Als er sich an einen dünnen Verandapfosten lehnte, blätterte Farbe unter seinem Ellbogen ab. »Genau jetzt würde ich alles für eine Zigarette geben.«
    April ließ den Fuß sinken und hob den anderen hoch. »Auf die Zigaretten kann ich leicht verzichten. Auf die anderen Drogen übrigens auch. Aber der Alkohol fehlt mir. Schrecklich, der Gedanke, mein restliches Leben ohne ein Glas Wein oder eine Margarita zu ertragen ...«
    »Vielleicht hast du‘s jetzt im Griff.«
    »Nein, ich bin Alkoholikerin«, erklärte sie mit einer Ehrlichkeit, die ihn bestürzte. »Deshalb darf ich nie wieder trinken. Nur ab und zu, ein ganz kleines bisschen.«
    Im Cottage klingelte ihr Handy. Hastig schraubte sie das Nagellackfläschchen zu, sprang auf und lief ins Haus. Als die Tür hinter ihr zufiel, schob er seine Hände in die Hosentaschen. An diesem Tag hatte er Baupläne für die Veranda des Farmhauses gefunden. Die hatte April auf dem Küchentisch liegen lassen. Sein Dad war Zimmermann gewesen, und er war mit zahllosen Blaupausen und herumliegenden Werkzeugen aufgewachsen. Aber er entsann sich nicht, wann er zum letzten Mal einen Hammer in der Hand gehalten hatte.
    Er spähte durch das Fliegengitter ins leere Wohnzimmer und hörte Aprils gedämpfte Stimme. Zum Teufel damit. Er trat ein. An einen Küchenschrank gelehnt, eine Hand über der Stirn, kehrte sie ihm den Rücken zu. »Wie wichtig ich das nehme, weißt du«, sagte sie so leise, dass er die Worte kaum verstand. »Ruf mich morgen wieder an, okay?«
    Zu viele Jahrzehnte waren vergangen, so dass er den alten Stachel der Eifersucht nicht mehr spürte. Er entdeckte eine Broschüre, die auf der Theke lag. Als er danach griff, drückte sie die Aus-Taste des Handys und zeigte damit auf das Heft in seiner Hand. »Bei dieser Gruppe arbeite ich freiwillig mit.«
    »Heart Gallery? Nie davon gehört.«
    »Diesen Verein haben Fotografen gegründet. In ihrer freien Zeit knipsen sie beeindruckende Porträts von Kindern, die zur Adoption freigegeben wurden und bei Pflegeeltern leben. Diese Bilder zeigen wir in mehreren Galerien. Sie wirken persönlicher als die lieblosen Schnappschüsse vom Sozialamt. Dank dieser Ausstellungen haben schon viele Kinder Familien gefunden.«
    »Wie lange machst du das schon?«
    »Etwa fünf Jahre.« April ging auf die Veranda zurück. »Anfangs kümmerte ich mich ums Styling für die Fotos ich zog den Kids Kleider an, die ihren Charakter betonten, beschaffte die nötigen Requisiten und munterte die Kleinen auf, damit sie sich nicht unsicher fühlten. Inzwischen fotografiere ich sie manchmal selber. Zumindest, bis ich hierherkam. Wie sehr ich diesen Job liebte ...«
    Jack steckte die kleine Broschüre ein und folgte ihr nach draußen. Sekundenlang war er versucht zu fragen, mit wem sie telefoniert habe. Doch er tat es nicht. »Erstaunlich, dass du nie geheiratet hast.«
    Achselzuckend setzte sie sich wieder in den Adirondack-Sessel und ergriff das Nagellackfläschchen. »Als ich clean genug für eine Ehe war, hat‘s mich nicht mehr interessiert.«
    »Dass du ohne einen Mann lebst, kann ich mir gar nicht vorstellen«, sagte er unverblümt.
    »Versuch bloß nicht, mir irgendwelche Informationen zu entlocken.«
    »Das will ich gar nicht. Ich möchte nur herausfinden, wer du jetzt bist.«
    »Und wie viele Liebhaber ich hatte«, ergänzte sie freimütig.
    »Mag sein.«
    »Also willst du wissen, ob ich immer noch das böse Mädchen bin, das zahllose anständige Männer in den Ruin treibt, weil sie zu schwach sind, ihren Hosenschlitz geschlossen zu lassen.«
    »Wenn du‘s so ausdrückst...«
    April blies auf einen frisch lackierten Zehennagel. »Wer ist die Brünette, die ich letzte Woche in deinem Gefolge sah? Deine Kammerdienerin?«
    »Eine tüchtige Assistentin, die ich noch nie nackt gesehen habe. Meinst du‘s jetzt ernst mit deinen Mitmenschen?«
    »Sehr ernst. Vor allem mit mir selber.«
    »Gut.«
    »Erzähl mir von Marli.« Sie wischte einen Nagellackfleck von ihrem Finger. »Wie lange wart ihr verheiratet? Fünf Minuten?«
    »Anderthalb Jahre. Schnee von gestern. Ich war vierzig und dachte, es wäre an der Zeit, eine Familie zu gründen. Sie war jung, schön, süß. Zumindest dachte ich das damals. Ich liebte ihre Stimme, die gefällt mir immer noch. Erst nach der Hochzeit tauchten die Dämonen auf, und wir stellten fest, dass wir alles aneinander hassten. Mit meinem Sarkasmus konnte diese Frau nichts anfangen. Aber ich zog auch gewisse

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