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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sie ein Zischen auf der anderen Seite der Hecke. Verwundert hob sie den Kopf und erkannte Syl, die Besitzerin des Secondhand-Ladens, die sie durch eine Brille mit roten Gläsern fixierte. Die Frau hatte kurzes, grau meliertes Haar und schmale Lippen, mit einem dunkelroten Konturenstift vergrößert.
    Nach der Keilerei im Barn Grill hatte Blue den Humor dieser Lady geschätzt. Aber jetzt bekundete Syl coole Sachlichkeit, zischte wie ein Gartenschlauch und winkte sie zu sich. »Kommen Sie her, wir müssen mit Ihnen reden.«
    Die Zeitung unter den Arm geklemmt, folgte Blue ihr zur Straße. Auf der gegenüberliegenden Seite parkte ein goldener Impala. Zwei Frauen stiegen aus - Monica Doyle, die Immobilienmaklerin, und eine Afroamerikanerin, die Syl als Penny Winters vorstellte, die Inhaberin des Antiquitätengeschäfts Aunt Myrtle‘s Attic.
    »Schon die ganze Woche versuchen wir Sie zu erreichen, Blue«, begann Syl, von den beiden Frauen flankiert. »Aber jedes Mal, wenn Sie in der Stadt auftauchen, ist sie dabei. Deshalb beschlossen wir, Ihnen hier beim Haus aufzulauern, bevor wir in die Kirche gehen.«
    »Wie jeder weiß, kriegt Nita einen Anfall, wenn sie nicht sofort ihre Sonntagszeitung bekommt.« Monica zog ein Papiertaschentuch aus ihrer marineblau-gelben Vera Bradley-Handtasche, die zu ihrem eleganten blauen Kostüm passte. »Helfen Sie uns, Blue, Sie sind unsere letzte Hoffnung. Nutzen Sie Ihren Einfluss auf diese Furie.«
    »Leider habe ich nicht den geringsten Einfluss auf Mrs Garrison«, erwiderte Blue. »Sie kann mich nicht ausstehen.«
    »Wenn das stimmt ...« Penny befingerte das goldene Kreuz im Ausschnitt ihres roten Kleides. »... dann hätte sie Ihnen schon längst den Laufpass gegeben. So wie allen anderen Leuten.«
    »Ich wohne erst seit vier Tagen bei ihr.«
    »Ein erstaunlicher Rekord.« Anmutig putzte Monica ihre Nase. »Wie sie normalerweise mit ihren Mitmenschen umgeht, ahnen Sie nicht.«
    Doch, das wusste Blue sehr gut.
    »Machen Sie ihr klar, dass sie Garrison Grows unterstützen muss.« Syl schob ihre rote Brille zur Nasenspitze hinab. »Nur so können wir diese Stadt retten.«
    Blue erfuhr, dass Garrison Grows ein Projekt war, das sich die führenden Bürger ausgedacht hatten, um die Stadt zu revitalisieren.
    »Dauernd fahren hier Touristen durch, auf dem Weg zu den Smokies«, erklärte Monica. »Aber hier gibt‘s kein anständiges Restaurant, kein Hotel, kaum Einkaufsmöglichkeiten. Deshalb legt hier niemand eine Pause ein. Wenn Nita unser Projekt unterstützt, lässt sich das alles ändern.«
    Penny zupfte an einem kleinen schwarzen Knopf zwischen ihren Brüsten. »Da sich keine nationalen Unternehmen hier ansiedeln, können wir den Vorteil des Nostalgiefaktors nutzen und Garrison so gestalten, wie sich die Leute amerikanische Kleinstädte vorstellen, bevor sich diese Fastfoodketten überall breitgemacht haben.«
    »Natürlich weigert sich Nita, mit uns zu kooperieren«, seufzte Monica und hängte ihre Tasche an die Schulter.
    »Es wäre so einfach, Touristen hierher zu locken, wenn Nita uns erlauben würde, ein paar Verbesserungen vorzunehmen«, meinte Syl. »Dafür müsste Nita nicht einmal einen Cent bezahlen.«
    »Seit fünf Jahren versucht Syl, neben ihrem Secondhand-Laden ein Souvenirgeschäft zu eröffnen«, sagte Penny. »Aber Nita vermietet ihr dieses Haus nicht, weil sie Syls Mutter gehasst hat.«
    Während die Kirchenglocken bimmelten, erläuterten die Frauen einige Einzelheiten des Garrison Grows-Projekts. Dazu gehörte eine Frühstückspension, die Verwandlung des Josie‘s in ein gutes Restaurant, und ein gewisser Andy Berillo sollte seine Bäckerei um ein Kaffeehaus erweitern.
    »Nita behauptet, Kaffeehäuser wären nur für Kommunisten da«, bemerkte Syl ärgerlich. »Was sollte denn ein Kommunist in East Tennessee machen?«
    Empört verschränkte Monica die Arme vor der Brust. »Und wer kümmert sich heutzutage noch um Kommunisten ?«
    »Diese alte Hexe will uns nur unter die Nase reiben, was sie von uns hält«, warf Penny ein. »So ungern ich auch schlecht über irgendwen rede, sie will Garrison aus lauter Bosheit in den Ruin treiben.«
    Blue erinnerte sich an die Fotos, die Nita kurz nach ihrer Ankunft in dieser Stadt zeigten - eine unglückliche Miene, die so inständig um Anerkennung flehte. Würde sie sich jetzt anders verhalten, wenn die Frauen sie damals willkommen geheißen hätten? Ganz egal, was Nita sagte Blue glaubte nicht, dass sie die Stadt verkaufen

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