Dieser Mann macht mich verrückt
ihm lag, und gab ihrem Hinterteil einen unsanften Klaps.« Offenbar hast du was vergessen — ich bin größer und stärker als du.« Noch ein Klaps, gefolgt von einer zärtlichen Liebkosung.
»Und ich verspeise kleine Mädchen wie dich zum Frühstück.«
Blue blickte über ihre Schulter zu ihm auf. »Ein Frühstück gibt‘s erst in acht Stunden.«
Grinsend drehte er sie auf den Rücken. »Wie wär‘s mit einem kleinen nächtlichen Snack?«
»Überlegen Sie sich das gut, bevor Sie mich auf den Arm nehmen, Miss Bailey«, mahnte Nita ein paar Tage später, nachdem Blue erklärt hatte, sie müsse das Porträt vollenden und könne den Schokoladenkuchen, den ihre Arbeitgeberin verlangt hatte, nicht backen. »Dieser sogenannte Zimmermann ... Halten Sie mich für blöd? Wer das ist, wusste ich, sobald ich ihn sah. Nämlich Jack Patriot. Und was Deans Haushälterin betrifft, dass sie seine Mutter ist, merkt doch jeder Idiot. Falls Sie mich daran hindern wollen, meine Freunde von der Presse zu informieren, gehen Sie jetzt in die Küche und backen den Kuchen.«
»Sie haben keine Freunde bei der Presse oder sonst wo, Ma‘am. Von Riley abgesehen. Warum sie es mit Ihnen aushält, weiß nur der Himmel. Übrigens, so eine Erpressung kann sehr leicht nach hinten losgehen. Wenn Sie nicht den Mund halten, erzähle ich allen Leuten von den Papieren, die ich neulich fand, als ich Ihren Schreibtisch sauber machte.«
»Wovon reden Sie?«
»Von dem Geld, das Sie anonym an die Olsons schickten, die bei einem Feuer alles verloren hatten. Von dem neuen Auto, das mysteriöserweise auf der Zufahrt einer Frau erschien, nachdem ihr Mann gestorben war und sie alle ihre Kinder allein ernähren musste. Oder von den Apothekenrechnungen mehrerer bedürftiger Familien, die wie durch ein Wunder bezahlt wurden. Diese Liste könnte ich fortsetzen. Sollen alle Leute erfahren, dass die böse Hexe von Garrison, Tennessee, ein Herz aus Gold besitzt?«
»Keine Ahnung, was Sie meinen ...« Nita hinkte aus dem Zimmer. Bei jedem Schritt bestrafte ihr Stock den Teppich.
Wieder einmal hatte Blue eine Schlacht gegen den alten Drachen gewonnen. Trotzdem backte sie den Kuchen. Von all den Menschen, bei denen sie im Lauf der Jahre gewohnt hatte, war Nita die Erste, die sie bei sich behalten wollte.
In dieser Nacht saß Dean mit gekreuzten Beinen am Fußende von Blues Bett, eine Wade über einem nackten Schenkel. Während sie sich von einem besonders aufwühlenden Liebesakt erholten, massierte er ihren Fuß, der unter dem Laken hervorragte, strich über den Spann, und sie stöhnte leise.
Besorgt hielt er inne. »Wirst du dich schon wieder übergeben?«
»Nein, das war vor drei Tagen«, erwiderte sie und bewegte ihren Fuß, um ihm zu bedeuten, er sollte die Massage fortsetzen. »Mit den Krabben aus dem Josie‘s stimmte irgendwas nicht. Das habe ich sofort gemerkt. Aber Nita behauptete steif und fest, sie wären okay.«
Sein Daumen fuhr etwas zu hart über den Spann. »Und dann hast du die ganze Nacht abwechselnd über der Klomuschel gehangen und dich den Flur entlanggeschleppt, um die alte Schachtel zu versorgen. Nur ein einziges Mal möchte ich erleben, dass du zum Telefon greifst und mich um Hilfe bittest.«
Geflissentlich überhörte sie den vorwurfsvollen Klang seiner Stimme. »Da ich alles unter Kontrolle hatte, musste ich dich nicht belästigen.«
»Hast du Angst, ich würde unsittliche Gegenleistungen fordern, wenn ich dir helfe?« Seine Finger gruben sich in ihre Zehenballen. »Nicht alle Kämpfe in diesem Leben muss man allein austragen, Blue. Manchmal braucht man ein Team.«
Nicht in ihrem Leben. Das war ein Solo-Match. Vom Anfang bis zum Ende. Entschlossen wehrte sie sich gegen eine beklemmende Mischung aus bösen Ahnungen, Verzweiflung und Panik. Vor fast einem Monat hatte sie Dean kennen gelernt - jetzt war es an der Zeit, neue Ufer anzusteuern. Nitas Porträt war fast fertig. Und Blue würde keine hilflose alte Lady ihrem Schicksal überlassen. Ein paar Tage zuvor hatte sie eine wunderbare Haushälterin eingestellt. Diese Frau, die sechs Kinder großgezogen hatte, war überaus tüchtig und immun gegen Beleidigungen ihrer Arbeitgeberin.
Also sah Blue keinen Grund, noch länger in Garrison zu bleiben, außer der Tatsache, dass sie sich von Dean trennen müsste. Er war der Liebhaber ihrer Träume. Fantasievoll, großzügig, leidenschaftlich. Sie konnte gar nicht genug von ihm bekommen.
An diesem Abend verdrängte sie alle anderen
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