Dieser Mann macht mich verrückt
Landschaften ihres Studienjahres. Sie waren ganz anders - völlig falsch. Doch sie konnte und wollte nichts daran ändern.
Alle Anwesenden hatten sich an Blues Verbot gehalten, das Speisezimmer zu betreten. Am nächsten Morgen sollte die grandiose Enthüllung stattfinden. Sie wischte einen Schweißtropfen von ihrer Stirn. Diesen Morgen hatte die Klimaanlage im Farmhaus ihren Geist aufgegeben. Trotz des tragbaren Ventilators und der geöffneten Fenster fühlte sie sich erhitzt, ihr war übel, und sie geriet beinahe in Panik. Wenn ... Nein, daran wollte sie erst nach Nitas Party denken. Sie schlüpfte aus ihrem feuchten T-Shirt und wich ein paar Schritte zurück, um ihre katastrophalen, völlig verfehlten Werke zu inspizieren. Noch nie hatte sie eines ihrer Bilder inniger geliebt.
Nur eins blieb noch zu tun. Während sie ein paar harte Konturen mit einem Leinentuch verwischte, hörte sie ein Auto vorfahren. Sie spähte durch das offene Fenster und sah zwei weiße Großraumlimousinen vor dem Haus parken. Jetzt öffneten sich die Türen, und mehrere erstaunliche Leute stiegen aus - die Männer groß und kräftig gebaut, die Frauen schick und attraktiv. Trotz der Unterschiede in Hautfarben und Frisuren hätte die ganze Schar aus einer Klonfabrik für die Jungen und Reichen stammen können. Auf den Haaren steckten teure Sonnenbrillen, an Handgelenken baumelten Designertaschen, elegante Kleider zeigten mehr, als sie verhüllten. Soeben war Dean Robillards richtiges Leben eingetroffen.
Dean war auf einem Pferd ausgeritten, das er sich geliehen hatte, April und Riley erledigten irgendwelche Besorgungen, Jack verkroch sich im Cottage, um an einem Song zu arbeiten. Nita war ausnahmsweise daheim geblieben.
Blue zog ihr T-Shirt wieder an, zerrte das Gummiband aus dem zerzausten Gebilde, das von ihrem Pferdeschwanz übrig geblieben war, kämmte das verschwitzte Haar mit ihren Fingern und band es zu einem etwas ordentlicheren Arrangement zusammen. Während sie den Plastikvorhang beiseite schob und in die Halle ging, drangen weibliche Stimmen durch die Haustür herein.
»So rustikal... Das habe ich nicht erwartet.«
»Da gibt es sogar einen Stall.«
»Pass auf, wo du hintrittst, Mädchen. Wenn ich auch keine Kühe sehe, die könnten jederzeit auftauchen.«
»O ja, Boo weiß, wie man lebt«, meinte einer der Männer. »So eine Farm würde ich auch gern kaufen.«
Als Blue die Veranda erreichte, war ihr viel zu deutlich bewusst, wie sie in ihrem verschmutzten T-Shirt, fadenscheinigen Shorts und Gummistiefeln voller Farbspritzer aussah. Die Frauen gönnten ihr kaum einen Blick. Aber ein Mann mit einem Hals wie ein Baumstamm und unglaublich breiten Schultern wandte sich zu ihr. »Ist Dean da?«
»Nein, er reitet gerade aus. In einer Stunde müsste er zurückkommen.« Blue wischte ihre schmutzigen Handflächen an den Shorts ab. »Leider funktioniert die Klimaanlage nicht. Am besten gehen Sie zur hinteren Veranda und warten dort auf Dean.«
Sie folgten ihr durch das Haus. Auf der Veranda mit dem neuen Schieferboden, den frisch geweißten Seitenwänden und dem hohen Dach war es angenehm kühl, eine willkommene Erholung nach der stickigen Luft im Speisezimmer. Drei riesige Fenster in den Seitenwänden warfen Licht und Schatten auf die Korbsessel und den schwarzen schmiedeeisernen Tisch, der vor ein paar Tagen geliefert worden war. Inmitten der eleganten Ausstattung sorgten Kissen in verschiedenen Grüntönen für eine gemütliche Atmosphäre.
Weder die vier Männer noch die fünf Frauen stellten sich vor. Aber Blue schnappte einige Namen auf - Larry, Tyrell, Tamika.
Und Courtney, eine hochgewachsene, bildschöne Brünette, die anscheinend zu keinem der Jungs gehörte. Warum, fand Blue bald heraus.
»Sobald das Trainingscamp vorbei ist, muss Dean mit mir ein Wochenende in San Fran verbringen«, entschied Courtney und warf ihr glänzendes Haar in den Nacken. »Dort war‘s am letzten Valentinstag so amüsant. Ich verdiene ein bisschen Spaß, bevor ich mich mit diesen neuen Viertklässlern abplage.«
Großartig - Courtney war nicht einmal ein dummes Betthäschen.
Trotz der kühlen Brise, die der Deckenventilator erzeugte, begannen die Frauen über die Hitze zu jammern. Da sie annahmen, Blue wäre die Haushälterin, verlangten sie Eistee, Diätcola und möglichst kaltes Mineralwasser. Wenig später bereitete sie Hotdogs zu, schnitt Käse in Scheiben und belegte Sandwiches mit kaltem Braten. Einer der Männer wollte das
Weitere Kostenlose Bücher