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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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über die zerfetzten Reste der Tapete - tanzende Kupferkessel - hinweg. Die hatten die Anstreicher von den Küchenwänden gerissen. Cody, der jünger als ihr Sohn war, war nicht der einzige Arbeiter, der Ausreden fand, um mit ihr zu reden. Obwohl sie zweiundfünfzig war ... Aber das wussten die Jungs nicht, und so scharwenzelten sie dauernd um sie herum. Vielleicht witterten sie immer noch Sex, sobald sie in ihre Nähe kamen. Arme Babys. Jetzt ging sie nicht mehr so freigiebig mit ihren Reizen um. Sie griff nach ihrem iPod, um den Lärm der Handwerker mit ein bisschen klassischem Rock zu übertönen. Aber bevor sie die Stöpsel in die Ohren stecken konnte, schaute Sam, der Vorarbeiter der Zimmermänner, zur Küchentür herein. »Checken Sie mal die Badezimmer im oberen Stockwerk, Susan. Nur damit ich weiß, ob Sie mit ihren erschöpften Fans zufrieden sind.«
    Was die erschöpften Fans leisteten, hatte sie schon am Morgen zusammen mit Sam inspiziert. Aber sie folgte ihm in die Halle. Um ihr Ziel zu erreichen, musste sie um einen Kompressor und einen Haufen schmutziger Staubdecken herumgehen. Das Haus war im frühen neunzehnten Jahrhundert errichtet und während der siebziger Jahre des zwanzigsten wieder bewohnt worden. Damals hatte man alle Installationen und elektrischen Leitungen erneuert und eine Klimaanlage eingebaut. Unglücklicherweise gehörten zur Modernisierung auch ein avocadogrünes Bad und eine Kücheneinrichtung in der gleichen Farbe, eine billige Täfelung und goldgelbe, inzwischen abgewetzte, rissige Vinylböden. Seit zwei Monaten widmete sie sich der Aufgabe, jene Geschmacksverirrungen zu entfernen und das Haus so zu gestalten, wie es sein sollte - ein traditionelles Farmhaus, in luxuriösem Stil renoviert.
    Durch die neuen Seitenfenster strömte das Sonnenlicht des frühen Nachmittags herein und illuminierte schwebende Staubkörnchen. Mittlerweile waren die schlimmsten Spuren der Umbauarbeiten verschwunden. Aprils Sandalen mit den Strasssteinchen an den Riemen klickten auf dem Hartholzboden der Halle. An ihren Handgelenken klirrten Armreifen. Sogar mitten im Schmutz und in der ganzen Unordnung wollte sie sich selber gefallen. Zu ihrer Rechten lag das Speisezimmer, ein ehemaliger Salon, zur Linken der vergrößerte Wohnraum, der Teil eines späteren Anbaus. Das Haus aus Stein und Holz war im Federal Style konzipiert und wegen zahlreicher Umbauten in ein unerträgliches Mischmasch verwandelt worden. Um es wohnlicher zu gestalten, hatte sie einige Wände einreißen lassen.
    »Wenn Sie lange duschen, möchten Sie doch sicher, dass ein netter erschöpfter Fan zu dichte Dampfwolken verhindert«, bemerkte Sam.
    Dean liebte ausgiebige, heiße Duschen. Das glaubte sie zu wissen, weil sie sich an seine Teenagerzeit erinnerte. Aber vielleicht hatte er sich inzwischen zu einem dieser Männer entwickelt, die in fünf Minuten duschten und sich anzogen. Wie schmerzlich, so wenig über das einzige Kind zu wissen ... Andererseits müsste sie sich daran inzwischen gewöhnt haben.
    Ein paar Stunden später flüchtete sie vor dem Lärm. Als sie durch die Seitentür ins Freie trat, atmete sie den Duft des späten Mainachmittags ein. Von einer benachbarten Farm wehte schwacher Stallgeruch herüber, vermischt mit dem Aroma des Geißblatts, das rings um das renovierte Gebäude wuchs. Tapfer kämpfte es mit wuchernden Taglilien, schlappen Pfingstrosen und einem verspielten Gewirr aus kräftigen Rosenbüschen um seine Existenz. Das alles hatten Farmerinnen gepflanzt. Für anspruchsvolle dekorative Blumen hatten sie keine Zeit gefunden, sie waren zu beschäftigt mit dem Anbau von Mais und Stangenbohnen, die ihre Familien den Winter über ernähren würden.
    April blieb stehen und betrachtete den verwilderten Garten, der vor Jahrzehnten angelegt worden war, um dem praktischen Bedürfnis eines ländlichen Haushalts zu genügen. Dahinter, an der Rückfront des Gebäudes, erhob sich ein neuer Betonblock, auf dem eine Veranda entstehen sollte. Sie hatte ihre Initialen - A. R. - in eine Ecke geritzt, winzige Buchstaben, damit etwas Dauerhaftes von ihr zurückblieb. Lächelnd wischte sie eine lange blonde Haarsträhne aus ihrem Gesicht.
    Dann eilte sie an der alten Eisenpumpe vorbei, bevor jemand auftauchen konnte, um sie mit überflüssigen Fragen zu belästigen. Die einstige Callaway Farm lag in einem Tal zwischen sanft gerundeten Hügeln. Auf dem Gelände war früher eine ertragreiche Pferdezucht betrieben worden. Jetzt trieben

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