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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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gewesen. All diese Frauen waren klug und schön, zweifellos fähig, in dieser Welt ihren eigenen Weg zu gehen. Aber sie hatten die Männer zu sehr geliebt. Die Männer und deren Musik. Sie streichelten Egos, glätteten gerunzelte Stirnen, übersahen Seitensprünge und amüsierten ihre Liebhaber mit Sex. Ewiger Rock.
    »Glaub mir, April, du warst kein Groupie. Überleg doch, wie viele Jungs du abgewiesen hast!«
    Auf ihre Art war sie wählerisch gewesen. Sie lehnte alle Männer ab, die ihr missfielen, ganz egal, wie hoch ihre Alben in den Charts kletterten. Aber sie klammerte sich an jene, die sie begehrte, übersah die Drogen, die Wutanfälle, die anderen Frauen.
    »Du warst ihre Muse ...«
    Aber eine Muse besaß innere Kräfte - eine Muse verlor nicht so viele Lebensjahre an den Alkohol und an Pot - an Quaaludes, Meskalin und schließlich Kokain. Eine Muse hatte vor allem keine Angst, ihren kleinen Sohn zu verderben. Das fürchtete sie so sehr, dass sie ihn im Stich ließ.
    Was sie Dean zugemutet hatte, konnte sie nicht wieder gutmachen. Dafür war es zu spät. Aber sie würde ihm ein richtiges Zuhause verschaffen und dann wieder einmal aus seinem Leben verschwinden.
    Den Kopf auf die Knie gelegt, versank sie in der Musik.
    Do you remember; when we were young,
    And every dream we had feit like the first one?
    Baby, why not smile?
    Die Farm gehörte zu dem Tal. Als Dean und Blue ankamen, färbte die sinkende Sonne tief hängende Wolken orange, zitronengelb und violett. Wie die Rüschen am Rock einer Cancan-Tänzerin verhüllten sie ringsum die Hügel.
    Bei diesem Anblick vergaß Blue alle Sorgen.
    Weitläufig und verwittert, erzählte ihr das Haus von ihren amerikanischen Wurzeln, von Saat und Ernte, von Putenbraten zur Feier des Erntedankfests, von Limonade am 4. Juli, von hart arbeitenden Farmerinnen, die Bohnen in angeschlagene weiße Emailleschüsseln schnippelten, von hart arbeitenden Männern, die an der Hintertür den Schlamm von den Stiefeln streiften. Der älteste, größte Teil des Gebäudes bestand aus Stein, mit einer breiten Veranda und hohen Doppelfenstern. Zur Rechten schloss sich ein neuerer Flügel aus Holz an. Mehrere Regentraufen, Schornsteine und Giebel durchbrachen das tief herabgezogene Dach. Offenbar war das keine armselige Farm, sondern ein florierender landwirtschaftlicher Betrieb gewesen.
    Während Blue die alten Bäume musterte, den verwilderten Garten, den Stall, die Felder und Weiden, konnte sie sich kein Domizil vorstellen, das schlechter zu einem berühmten Großstadtmenschen wie Dean passen würde. Sie sah ihn zum Stall schlendern, mit den geschmeidigen, lässigen Schritten eines Mannes, der sich in seinem Körper wohl fühlte. Dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Haus.
    Sie wünschte, sie wäre unter anderen Umständen hierhergekommen und könnte ihren Aufenthalt auf diesem schönen Fleckchen Erde genießen. Doch die abgeschiedene Lage der Farm erschwerte Blues Situation. Vielleicht würde sie bei einem der Handwerker-Teams, die hier arbeiteten, einen Job finden. Oder sie suchte sich einen in der nächstgelegenen Stadt, die allerdings nur ein winziger Punkt auf der Landkarte war. Nun, sie brauchte nur ein paar hundert Dollar zu verdienen. Sobald sie das Geld beisammen hatte, würde sie nach Nashville aufbrechen, ein billiges Zimmer mieten, einige neue Flugblätter drucken lassen und wieder einmal von vorn anfangen. Wenn sie ihr Leben wieder auf die Reihe kriegen wollte, musste Dean ihr nur erlauben, eine Zeitlang kostenlos hier zu wohnen. Irgendwie würde sie ihn dazu bringen.
    Warum er sie auf seine Farm mitgenommen hatte, darüber machte sie sich keine Illusionen. Da sie sich an jenem ersten Abend nicht die Kleider vom Leib gerissen hatte, um sein Verlangen zu stillen, betrachtete er sie als eine Art Herausforderung. Die würde er sofort vergessen, wenn eine der einheimischen Südstaatenschönheiten sein Interesse weckte. Also musste sie andere Mittel und Wege ersinnen, um ihm zu nützen.
    In diesem Moment öffnete sich die Haustür, und eine der erstaunlichsten Gestalten, die sie jemals gesehen hatte, trat heraus - hochgewachsen und gertenschlank, mit klassischen, prägnanten Zügen und langen, glatten blonden Haaren. Verwundert erinnerte sich Blue an Fotos von Models in den sechziger und siebziger Jahren, von Mädchen wie Verushka, Jean Shrimpton und Fleur Savagar. Diese Frau übte eine ähnliche Wirkung aus. Rauchig blaue Augen spähten aus einem dramatischen,

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