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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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getanzt...
    Nein, unmöglich, von ihm hatte sie sicher nicht geträumt. Gewiss, Dean war genau der Mann, der eine Frau zu haarsträubenden Fantasien anregen konnte, aber eine Realistin wie Blue ganz sicher nicht. Seit dem letzten Morgen verleitete er sie zu lauter falschen Gedanken, das musste aufhören.
    Unter ihren Füßen fühlte sich der blanke Holzboden des Wohnwagens kühl an. Sie hatte in einem orangeroten T-Shirt mit der Aufschrift »Body by Beer« und einer dunkelvioletten, mit Schnürbatik gefärbten Yoga-Hose geschlafen, die noch nie einen Yoga-Kurs gesehen hatte, aber sie war superbequem. Nachdem sie in Flipflops geschlüpft war, trat sie in die Kälte des Tagesanbruchs hinaus. Nur zwitschernde Vögel durchbrachen die Stille - keine Mülltonnen klirrten, keine Sirenen heulten, keine Laster dröhnten. Im Morgenlicht kontrastierten die weißen Küchenschränke und die korallenroten Griffe mit den Thekenplatten aus dunklem Speckstein.
    Dont sit under the apple tree ...
    Bevor Dean am letzten Abend weggegangen war, hatte er die Türöffnungen aller Badezimmer mit Plastikvorhängen verhüllt. Blue steuerte das Bad an, das im Erdgeschoss hinter der Treppe lag. So wie alle Räume des Hauses war es für den Besitzer konzipiert worden, mit einer hohen Decke und einem erhöhten Waschbecken, seiner Körpergröße angemessen. Sie fragte sich, ob er zu würdigen wusste, wie rücksichtsvoll seine Mutter die Einrichtung gestaltete. Oder tat »Mrs O‘Hara« einfach nur, was er ihr aufgetragen hatte?
    Während sie wartete, bis das Kaffeewasser kochte, entdeckte sie ein paar Schüsseln in den Geschirrkartons, die erst ausgepackt werden sollten, wenn die Küche gestrichen war. Auf einer der neuen Theken standen saubere Teller und erinnerten sie an ihr Dinner am vergangenen Abend in Aprils Gesellschaft. Dean war mit der Erklärung verschwunden, er habe zu tun. Nach Blues Ansicht hatte er sich mit einer Blondine, einer Brünetten und einer Rothaarigen vergnügt. Als sie den Kühlschrank öffnete, um Milch herauszunehmen, sah sie die stark dezimierten Reste von den kreolischen Krabben. Also musste der exzessive Sex seinen Appetit angeregt haben.
    Sie ließ Wasser in die Spüle laufen und wusch ein bisschen Geschirr fürs Frühstück. Um die Ränder der weißen Schüsseln zogen sich rote Streifen, wie auf dem Drillich von Matratzenbezügen, die Tassen waren mit hellroten Kirschenbüscheln verziert. Sie schenkte sich Kaffee ein, fügte etwas Milch hinzu und trug die Tasse durch die Haile zur Haustür. Als sie das Speisezimmer erreichte, blieb sie in der Tür stehen.
    Am letzten Abend hatte April erwähnt, diesen Raum würde sie gern mit Landschaftsfresken schmücken lassen, und ihr vorgeschlagen, diese künstlerische Arbeit zu übernehmen. Das hatte Blue entschieden abgelehnt. Sie hatte einige Wände bemalt - kleine Tiere in Klassenzimmern, Logos in Büros, Bibelverse in Küchen. Aber sie weigerte sich, Landschaften zu kreieren. Auf dem College hatte der Professor ihre Bemühungen in diesem Genre verspottet. Und sie hasste alles, was ihre Kompetenz in Frage stellte.
    Sie verließ das Haus, nippte an ihrem Kaffee und schlenderte zu den Verandastufen.
    Als sie sich zum Stall wandte, um die Vögel auf dem Dach zu beobachten, zuckte sie zusammen und schüttete Kaffee auf ihr Handgelenk. In einer Ecke der Veranda lag eine zusammengekrümmte Gestalt, die tief und fest schlief. Das Mädchen mochte etwa dreizehn sein, hatte den Babyspeck aber noch nicht verloren. Vielleicht ist sie doch jünger, überlegte Blue. Auf der schmutzigen rosa Jacke prangte ein Juicy-Logo. Dazu trug das Kind lavendelblaue Kordjeans voller Schlamm, mit einem V-förmigen Riss am Knie.
    Blue leckte den Kaffee von ihrem Handgelenk und musterte die wild zerzausten braunen Locken, die ein fleckiges rundes Gesicht umrahmten.
    Seltsam, in welch einer unbequemen Lage die Kleine eingeschlafen war, den Rücken an einen dunkelgrünen Rucksack gelehnt, den sie in die Verandaecke geschoben hatte. Dunkle, kühn geschwungene Brauen und eine gerade Nase, noch nicht ganz ausgewachsen, prägten das olivenfarbene Gesicht, die blau lackierten Fingernägel waren abgebissen. Trotz des Schmutzes sahen die Kleidung und die Turnschuhe teuer aus. Zweifellos ein Großstadtkind. Offenbar war ein wanderlustiger Gast auf Deans Farm aufgetaucht.
    Blue stellte ihre Kaffeetasse ab und kniete neben dem Kind nieder. Vorsichtig berührte sie seinen Arm. »He, du«, wisperte sie.
    Erschrocken

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