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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Kaffee getrunken. Deshalb ist er ein ganz mieser Griesgram. Während er aufwacht, zeige ich dir, wo ich letzte Nacht geschlafen habe. Das wirst du nicht glauben.«
    Mit elf Jahren war sie sofort in die Offensive gegangen, wenn jemand versucht hatte, sie irgendwo auszuschließen. Aber Riley war an blinden Gehorsam gewöhnt. Mit gesenktem Kopf griff sie widerstrebend nach ihrem Rucksack und sah aus wie ein wandelndes gebrochenes Herz. Voller Mitleid krampfte sich Blues eigenes Herz zusammen. Ein Arm um die Schultern des Kindes gelegt, führte sie es zur Seitentür. »Erst mal musst du mir erzählen, was du über Zigeuner weißt.«
    »Gar nichts«, murmelte Riley.
    »Zum Glück weiß ich eine ganze Menge.«
    Dean wartete, bis die Tür ins Schloss gefallen war. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden hatten ihn zwei Menschen mit dem Geheimnis konfrontiert, das er seit so vielen Jahren hütete. Wütend fuhr er zu April herum. »Was zum Teufel geht hier vor? Hast du gewusst, dass sie kommt?«
    »Natürlich nicht. Sie schlief auf der Veranda. Blue hat sie gefunden. Sie muss durchgebrannt sein. Offenbar gibt‘s nur ein Au-pair ; das sich um sie kümmert.«
    »Heißt das, dieser selbstsüchtige Hurensohn hat sie knapp zwei Wochen nach dem Tod ihrer Mutter allein gelassen?«
    »Wie soll ich das wissen? Dreißig Jahre lang habe ich nicht mehr mit ihm geredet.«
    »Unfassbar!«, stieß Dean hervor und zeigte mit dem Finger auf seine Mutter. »Du spürst ihn sofort auf und sagst ihm, er soll noch heute einen seiner Lakaien hierherschicken, der das Kind zu ihm bringen muss.« Da es ihr gründlich missfiel, wenn man sie herumkommandierte, hob sie empört das Kinn. Er ging zur Tür. »Okay, ich rede mit ihr.«
    »Tu das nicht!« Ihr eindringlicher Ton hielt ihn zurück. »Ist dir nicht aufgefallen, wie sie dich angeschaut hat? Merkst du nicht, was sie sich wünscht? Halt dich von ihr fern, Dean, es wäre grausam, falsche Hoffnungen zu wecken. Blue und ich werden uns um sie kümmern. Wenn du nicht aufpasst, wird Riley tiefere Gefühle für dich entwickeln. Das musst du verhindern. Es sei denn, du willst für sie sorgen.«
    Unfähig, seine Bitterkeit zu verbergen, entgegnete er: »Ah, April Robillard - die grandiose Expertin für Kindererziehung! Wie konnte ich das vergessen?«
    Wenn sie es wollte, war sie hart im Nehmen. Herausfordernd warf sie den Kopf in den Nacken. »Nun, immerhin ist was aus dir geworden, nicht wahr?«
    Er warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Dann verließ er das Haus. Aber auf halbem Weg durch den Hof verlangsamte er seine Schritte. Sie hatte Recht. Deutlich genug hatten Rileys sehnsüchtige Augen verraten, was sie vom ihm erwartete - etwas, das ihr der Vater verweigerte. Dass Jack sie so kurz nach Marlis Tod verlassen hatte, wies in Großbuchstaben auf ihre Zukunft hin - teures Internat und Schulferien in der Obhut erstklassiger Babysitter.
    Trotzdem stand ihr ein besseres Leben bevor, als er in diesem Alter geführt hatte. Wehmütig erinnerte er sich an seine Ferien. Die hatte er in Luxusvillen, verlotterten Hotels oder schäbigen Apartments verbracht, je nachdem, wo April mit ihren Liebhabern oder Kokainlieferanten gerade gewesen war. Im Lauf der Zeit wurde ihm alles angeboten, von Marihuana bis zu Whiskey und Nutten. Und er nahm alles an. Um fair zu sein, musste er zugeben, dass April meistens nichts davon gewusst hatte. Aber sie hätte es wissen müssen. So viel hätte sie wissen müssen.
    Jetzt war Riley zu ihm geflüchtet. Und wenn er die Sehnsucht in ihrem Blick nicht völlig missdeutete, sollte er ihre Familie werden. Diesen Gefallen konnte er ihr nicht tun. Er hatte seine enge Verwandtschaft mit Jack Patriot viel zu lange geheim gehalten, um sie jetzt in alle Welt hinauszuposaunen. Gewiss, sie tat ihm leid, und er wünschte ihr das Allerbeste. Aber sie war Jacks Problem. Nicht seines.
    Den Kopf zwischen die Schultern gezogen, stieg er in den Zigeunerwagen. Blue und Riley saßen auf dem ungemachten Bett.
    Wie üblich personifizierte Blue eine Fashion-Katastrophe, das spitze Kinderbuch-Gesicht im krassen Kontrast zu einer gebatikten violetten Yoga-Hose, die irgendjemand witzig gefunden haben musste, und einem orangegelben T-Shirt, das groß genug für drei Männer war.
    Beschwörend starrte seine Halbschwester ihn an, die Augen von unverhohlener Verzweiflung erfüllt. Ihre Kleidung war zu eng, zu affektiert. Die Aufschrift »Foxy« über den unschuldigen knospenden Brüsten erschien ihm geradezu obszön.

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