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Dieser Mann macht mich verrückt

Dieser Mann macht mich verrückt

Titel: Dieser Mann macht mich verrückt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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riss das Mädchen die Augen auf, die wie karamellisierter Zucker schimmerten.
    »Hab keine Angst«, versuchte Blue das Kind zu beruhigen.
    »Guten Morgen.«
    Mühsam setzte sich die Kleine auf, morgendliche Heiserkeit intensivierte den weichen Südstaatenakzent. »Ich ich habe nichts kaputt gemacht.«
    »Hier draußen gibt‘s nicht viel, was du beschädigen könntest.«
    Das Mädchen strich die Haare aus den Augen. »Eigentlich wollte ich nicht einschlafen.«
    »Was für ein unbequemes Bett du dir ausgesucht hast ...« Vorerst wollte Blue keine Nachforschungen anstellen, weil das Kind so verängstigt wirkte. Sie erhob sich von den Knien. »Willst du frühstücken?«
    Die Vorderzähne des Mädchens - etwas zu groß für das kleine Gesicht - gruben sich in die Unterlippe. »Ja, Ma‘am. Wenn das okay wäre ...?«
    »Oh, ich hatte gehofft, jemand würde mir Gesellschaft leisten. Übrigens, ich heiße Blue.«
    Das Kind stand auf und ergriff den Rucksack. »Ich bin Riley. Sind Sie die Haushaltshilfe?«
    Offenbar stammte Riley aus besseren Kreisen. »Entweder eine Hilfe oder ein Hindernis«, antwortete Blue, »das hängt von meiner Stimmung ab.«
    Um einen ironischen Witz zu würdigen, war Riley noch zu jung. »Ist jemand hier?«
    »Ich bin hier.« Blue öffnete die Haustür und bedeutete ihr einzutreten.
    Zögernd ging Riley in die Halle und sah sich enttäuscht um. »Da sind ja gar keine Möbel.«
    »Nicht allzu viele. Aber die Küche ist schon fast fertig.«
    »Wohnt hier niemand?«
    Blue beschloss der Frage auszuweichen, solange sie nicht wusste, was das Mädchen auf die Farm geführt hatte. »Oh, ich sterbe vor Hunger. Was möchtest du? Eier oder ein Müsli?«
    »Bitte ein Müsli.« Riley folgte ihr zur Küche.
    »Da hinten findest du das Bad. Eine Tür gibt‘s nicht. Aber es dauert noch eine Weile, bis die Anstreicher kommen. Wenn du dich frisch machen willst, wird dich niemand stören.«
    Das Kind musterte den Eingang zum Esszimmer und die Treppe, bevor es mit dem Rucksack im Bad verschwand.
    Weil Blue warten wollte, bis die Maler ihre Arbeit beenden würden, hatte sie die nicht verderblichen Lebensmittel noch nicht aus den Einkaufstüten genommen. Sie holte einige Müslikartons aus der Speisekammer. Als Riley den Rucksack und ihre Jacke in die Küche schleifte, standen die Packungen neben einem Milchkrug und einer Zuckerdose auf dem Tisch. »Such dir was aus.«
    Riley füllte eine Schüssel mit Nüssen, Haferflocken und drei Löffel Zucker. An ihren Wangen klebten nasse Haare. Offensichtlich hatte sie ihr Gesicht gewaschen. Die lavendelblaue Kordhose war zu eng, ebenso das weiße, mit einer glitzernden violetten Aufschrift geschmückte T-Shirt. »Foxy«, las Blue.
    Sie briet ein Spiegelei für sich selbst und trug ihren Teller zum Tisch. Ehe sie Fragen stellte, wartete sie, bis das Kind seinen schlimmsten Hunger gestillt hatte. »Ich bin dreißig. Und du?«
    »Elf.«
    »Ziemlich jung für ein Mädchen, das ganz allein unterwegs ist.«
    Riley legte ihren Löffel beiseite. »Nun, ich - ich suche jemanden, einen Verwandten. Das ist kein Bruder oder so«, fuhr sie hastig fort. »Vielleicht ein Vetter, und ich dachte, er könnte hier sein.«
    In diesem Moment öffnete sich die Seitentür, Armreifen klirrten, und April kam herein.
    »Wir haben Gesellschaft«, verkündete Blue. »Sehen Sie mal, wen ich heute Morgen auf der Veranda fand - im Tiefschlaf. Meine Freundin Riley.«
    Als April den Kopf schief legte, ragte ein großer silberner Ohrring aus ihren Haaren. »Auf der Veranda?«
    »Ja«, sagte Blue und ließ ihren Toast auf den Teller sinken. »Sie sucht einen Verwandten.«
    »Bald müssten die Zimmermänner kommen.« April lächelte Riley an. »Oder gehört dein Verwandter zu den Anstreichern?«
    »Nein, er - er arbeitet nicht hier«, stammelte Riley, »er - müsste in diesem Haus wohnen.«
    Blues Knie stieß gegen das Tischbein, und Aprils Lächeln erlosch. »Was, er wohnt hier?«
    Wortlos nickte das Mädchen.
    »Riley ...« Aprils Finger umklammerten die Tischkante. »Wie heißt du mit Nachnamen?«
    »Den will ich nicht verraten«, flüsterte Riley, über die Müslischüssel gebeugt.
    Aus Aprils Gesicht wich alle Farbe. »Du bist Jacks Kind, nicht wahr? Jacks und Marlis Tochter.«
    Beinahe hätte Blue nach Luft geschnappt. Gewiss, sie hatte bereits angenommen, Dean wäre Jack Patriots Sohn. Aber diese Vermutung bestätigt zu finden, verblüffte sie. Riley war Patriots Tochter. Und der Verwandte, den sie suchte,

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