Dieser Sonntag hat's in sich
Stadtgärtner, die
Gesellschaft zur Nutzung der städtischen Ressourcen und die Universität von
Davis.« Ein Schatten flog über Beths lebhaftes Gesicht. »Zumindest könnte sie
Karriere machen, wenn sie sich nicht aus Angst vor diesem verdammten Mann
verstecken müßte.«
»Wissen Sie, wovor sie sich genau
fürchtet?«
»Nein. Ich nehme an, daß er gewalttätig
oder pervers oder verrückt ist — so was in der Art.«
Ich wußte, was sie meinte. »Und Sie
sagen, daß Irene für Vicky und Gerry Cushman arbeitet?«
»Sie lebt in den ›Schlössern‹ und
kümmert sich um ihre Töchter. Kennen Sie die Cushmans?«
»Recht gut«, sagte ich. Zu gut.
»Woher kennt Irene die Cushmans?«
»Soviel ich weiß, sind sie alte
Freunde.«
»Sagen Sie, hat Irene Ihnen gegenüber
je einen anderen alten Freund, Rudy Goldring, erwähnt?«
Der Name schien ihr nicht bekannt zu
sein, aber nun wurden ihre Augen wieder mißtrauisch. Ich hatte zu viele Fragen
gestellt, und ich schien zuviel Übung im Fragenstellen zu haben. »...Nein.«
»Na ja«, sagte ich, »vielen Dank für
das Gespräch. Ich fahre jetzt zu den ›Schlössern‹ hinunter, um zu sehen, ob
Irene und Susan daheim sind. Wenn nicht, dann kann ich vielleicht wenigstens
mit Vicky sprechen.«
»Sie sagten, daß Sie mit Vicky
befreundet sind?«
»Wir teilen ein paar Geheimnisse
miteinander.« Und ich war nahe daran, auch die herauszufinden, die sie noch vor
mir versteckte.
18
Als ich eine halbe Stunde später bei
All Souls eintraf, gab Ted mir einen Packen mit Notizen. Ich blätterte sie
durch — lauter Routinekram. »Warum hast du diese Leute nicht an Rae verwiesen?«
»Sie ist nicht zur Arbeit gekommen.«
Solange die Nachrichten nicht zu schlimm sind, überbringt Ted sie gern
persönlich. Jetzt lehnte er sich über den Schreibtisch zu mir, um mir die
Neuigkeiten genußvoll zu erzählen: »Doug ist im Krankenhaus, gestern
eingeliefert worden. Nahrungsmittelvergiftung, sagt Rae. Aber ich glaube, daß
es ein Selbstmordversuch war.«
»Verdammt!«
»Oh, ich bin sicher, er hätte es sich
noch mal überlegt, wenn er geahnt hätte, wie nahe es dir geht.«
»Das ist es doch nicht, und das weißt
du auch. Ich bin wegen Rae beunruhigt; sie wird schon bisher mit Dougs
Problemen kaum fertig. Warum glaubst du, es war ein Selbstmordversuch?«
»Er wurde gestern früh morgens ins
Krankenhaus eingeliefert, aber als sie heute morgen um acht anrief, war
sie noch so aufgeregt, als ob es gerade passiert wäre. Außerdem, sagte sie, daß
sie ihn zweiundsiebzig Stunden unter Beobachtung haben müssen.«
»Oh.« Krankenhäuser müssen potentielle
Selbstmörder zweiundsiebzig Stunden lang psychologischen Untersuchungen
unterziehen. »Ich sollte sie wohl anrufen...«
»Sie wollte sich heute abend bei dir zu
Hause melden.«
Ich nickte und ging mit meinen Notizen
nach oben. Ich fragte mich, wie sich diese Entwicklung auf ihre Leistungen und
ihre Zukunft in der Kanzlei auswirken würde. Dann schob ich den Gedanken
beiseite und begann, mich durch meine Nachrichten durchzuarbeiten.
Es war Mittagszeit; die meisten Leute,
die ich zu erreichen versuchte, waren beim Essen. Ich zog das Telefonbuch aus
der unteren Schublade meines Aktenschrankes und schlug die Vorwahl für
Hollister nach. Dann rief ich die Auskunft an, um die Telefonnummer des
Ranchbüros von Burning Oak und Frank Wilkonsons Privatnummer zu erfragen. Wie
ich erwartet hatte, war Wilkonson an diesem Morgen nicht im Büro erschienen;
die Stimme der Sekretärin klang zwar geschäftsmäßig, aber ich hörte doch ein
gewisses Unbehagen heraus. Als ich bei ihm zu Hause anrief, läutete das Telefon
achtmal, bevor Jane Wilkonson antwortete.
»Mrs. Wilkonson, hier spricht Alissa
Hernandez.«
»Wer?«
»Alissa Hernandez. Von Allstate. Wir
sprachen am Freitag...«
»Oh, natürlich, ich erinnere mich.« Sie
klang erschöpft, so als ob ich sie aufgeweckt hätte, und hatte einen starken
texanischen Akzent.
»Ich habe versucht, Ihren Mann zu
erreichen, aber man sagte mir, daß er heute morgen nicht zur Arbeit gekommen
sei. Ist er zu Hause? Wenn er da ist, würde ich gerne mit ihm sprechen.«
»Er... nein, er ist nicht hier.«
»Kann ich ihn irgendwo telefonisch
erreichen?«
»...Nein.«
»Sie wissen also nicht, wo er ist?«
»Nein.«
»Ist er am Samstag abend wie immer
weggefahren?«
Eine lange Pause. »Ja. Er fuhr um
Viertel vor zehn, wie immer.«
»Aber er kam heute morgen nicht
zurück.«
»Nein.«
»Haben
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