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"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

"Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition)

Titel: "Dieser Weg wird kein leichter sein,,,": Mein Leben und ich (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Großmann , Gerald Asamoah
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ähnlich war und ist das auch beim Fußball: Wenn die Anspannung nachlässt, ist manchmal ein guter Zeitpunkt, auch Dinge zuzulassen, die in einer bestimmten Situation vielleicht gerade stören oder nicht sichtbar werden können. Mit einem Schlag habe ich dann realisiert, was ich, obwohl ich viel für mich gewonnen hatte, mit Schalke verloren hatte. Trotzdem blieb ich danach weiter positiv gestimmt. Immerhin ich war nun Vizemeister und wurde sogar noch Pokalsieger. Wenn ich heute natürlich sehe, dass ich mit Schalke insgesamt vier (!) Vizemeisterschaften gewonnen habe, könnte schon Frust aufkommen. Aber auch das lässt sich nicht drehen und wenden. Sie wird noch kommen, diese ersehnte Meisterschaft. Vielleicht früher, als man denkt. Oder besser: wenn man gar nicht daran denkt!
    Rudi’s calling
    Wir bekamen nach dem letzten Bundesligaspiel drei Tage frei, auch um den Kopf mal ordentlich durchzupusten. An einem dieser Tage zwischen dem letzten Saisonspiel und dem Pokalfinale saß ich mit Linda im Auto und fuhr nach einem Besuch bei meiner Schwiegermutter zurück nach Gelsenkirchen. Wie immer lag das Handy griffbereit. Es ist ja kein Geheimnis, dass es bei mir nicht selten klingelt und ich (fast) immer drangehe. Auch im Auto. Diesmal aber zögerte ich, als es klingelte. Denn ich kannte die Nummer nicht. Normalerweise warte ich dann, ob jemand eine Nachricht hinterlässt, und rufe dann vielleicht zurück. Es soll mich ja nicht jeder ständig erreichen können, habe ich doch mit meinen Freunden und Bekannten schon genug zu tun. Ich weiß nicht, warum, aber dieses Mal ging ich dran – ja, liebe Polizei, das macht man nicht – und meldete mich mit einem etwas unterkühlten »Ja?«.
    Ich war total schockiert: Rudi Völler war dran, in Plauderlaune! Wie es mir so gehe und er hätte so gedacht, ob ich nicht Lust hätte, für Deutschland zu spielen. So einen wie mich könne er gebrauchen und er würde mich einladen! Peng!!! Da war sie also, die lang ersehnte Botschaft. Mein Traum konnte wahr werden!
    Ich tat natürlich cool und abgeklärt. Aber Sie können sich sicher vorstellen, wie es in mir drin aussah. Ich wäre am liebsten geplatzt vor Glück. Ich muss wohl die ganze Zeit, während ich mit Völler telefonierte, ziemlich debil gegrinst haben, denn meine Frau Linda schaute mich immer wieder komisch von der Seite an. Es war wirklich Rudi Völler, den ich bis dahin persönlich gar nicht kannte. Ein Star aus dem Fernsehen und auch ein Star meiner ersten Zeit in Deutschland! Denn die erste Fußball-WM, die ich bewusst wahrgenommen hatte, war die von 1990, als Deutschland mit Völler Weltmeister wurde. Keine Frage, dass er als Stürmer mir besonders imponierte. Ich hätte am liebsten schnell aufgelegt und geschrien. Aber ich hielt tapfer durch. Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, sagte ich erst einmal gar nichts. Linda schaute mich an. »Weißt du, wer gerade angerufen hat?«, fragte ich sie. »Nein«, sagte sie und schaute so, als ob sie gerne anfügen wollte: Aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen! »Das war Rudi Völler, ich soll für Deutschland spielen«, platzte es aus mir heraus. Und dann sagte sie etwas, wofür ich sie hoch schätze. Sie besitzt nämlich die Fähigkeit, mich in entscheidenden Situationen wieder auf den Boden zurückzuholen. »Ja, schön, aber warum stotterst du neuerdings und: Wer ist eigentlich dieser Völler!«
    Ich führte an diesem Abend noch viele Telefongespräche, damit alle meine Freunde Bescheid wussten. Und auch Linda erklärte ich, wer dieser Völler war. Sie freute sich natürlich auch für mich und ich hoffte, dass ich bis zu diesem 29. Mai gesund bleiben und sich vor allem eine wichtige Sache noch regeln würde: Wir hatten mit Schalke 04 noch Chancen auf den Pokal. Das konnte also, wenn alles gut ging, mein Jahr werden.
    Der Pokal gehört uns
    Jeder erwartete einen Sieg in diesem Pokalendspiel. Schließlich war der Gegner ein Zweitligist. Union Berlin hatte zwar eine gute Saison auch im Pokal gespielt, aber bei allem Respekt: Wir waren der klare Favorit. Die Frage war nur, ob wir nach dem Meisterschaftsdebakel im Kopf wieder frei sein würden und wie wir das in der Kürze das Zeit anstellen sollten.
    Ich persönlich habe mich sehr auf dieses Endspiel gefreut. Ich hatte 1992 das Pokalfinale zwischen Hannover und Gladbach gesehen und war am Rathaus, um die Pokalhelden zu feiern. Schließlich war Hannover damals Zweitligist. Ich kann mich noch an die großartige Atmosphäre, den

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