Dieser Weg wird kein leichter sein
schmackhaft zubereiten.
Als es in der Kochschule Zeit war, sich Firmen für die Ausbildung auszusuchen, verzweifelte mein Lehrer an mir, weil ich mich strikt weigerte, überhaupt Bewerbungen abzuschicken. Für mich stand fest: Ich werde ProfifuÃballer. Auch seinen Einwand, es könne doch sein, das dies nicht klappt, lieà ich nicht gelten. Das war mir einfach zu pessimistisch gedacht. Ich hatte doch so viel in den FuÃball investiert und mein Wille und mein Glaube an eine Zukunft als FuÃballer war stark wie nie.
Ãbrigens, die Quelle meiner unerschütterlichen Motivation war mein Vater. Aber nicht, weil er mich in meinen Plänen unterstützte, nein, weil er sich nie ernsthaft mit ihnen befasste. Das habe ich so noch nie erzählt, aber das ist die Wahrheit. Er war schlicht und ergreifend der Meinung, ich würde das ohnehin nicht schaffen. Wenn ich vom Training erschöpft nach Hause kam, fragte er mich beispielsweise, warum ich so müde sei. Das würde doch keinen Sinn machen, ich würde das alles eh nicht hinbekommen. Auch wenn man das schwer verstehen kann: Ich bin ihm für seine damalige Ignoranz extrem dankbar. Denn genau wie später Pfiffe gegen mich im Stadion hat mich seine negative Einstellung besonders heià gemacht. Er hat nicht an mich geglaubt â und damit für meine Karriere gesorgt. Danke, Papa! Und das meine ich ernst.
Eine Zeit lang spielte ich noch für Werder Hannover, trainierte aber schon bei 96. Da war der vollständige Wechsel schlieÃlich nur noch eine Frage der Zeit. Ich hatte übrigens meine Unpünktlichkeit inzwischen abgelegt. Wer wie ich damals wenig Geld zur Verfügung hat, überlegt sich mehrmals, ob er die Strafe fürs Zu-spät-Kommen bezahlen möchte. Das war eine gute MaÃnahme, mich zu disziplinieren. Mirko Slomka wusste anscheinend, dass ich mein knappes Taschengeld lieber für andere Dinge ausgeben wollte. Und solche Strafen hätte ich selbst bezahlen müssen. Dann also lieber den Wecker stellen.
Ich machte gute Fortschritte, spielte ab 1995 in der A-Jugend und bekam einen Amateurvertrag, allerdings keinen Vorvertrag für die Profis. Mein Glück war, dass die Profis von Hannover 96 1996 aus der zweiten Liga in die Regionalliga abstiegen. Der Verein stand unter Zugzwang. Er musste mit neuen jungen Spielern ein neues Team aufbauen und zog mich aus der A-Jugend hoch. Und ich hatte wieder groÃes Glück. Denn ein guter Stürmer zu dieser Zeit, Boris Besovic, war eigentlich für das neue Team gesetzt, wechselte aber den Verein, um sich zu verbessern. Ich nutzte die Chance und startete durch, Besovic hatte Pech und wurde doch kein Profi, obwohl er auch schon in deutschen U-Nationalmannschaften gespielt hatte. Ich schaffte den Sprung in den Regionalligakader. Wir hatten ein tolles Team und wurden 1997 Meister in der Regionalliga mit Otto Addo, Fabian Ernst â und mir.
Ich wollte meine Eltern nicht enttäuschen
Fabian Ernst war zu dieser Zeit einer meiner besten Freunde. Ich war viel bei ihm zu Hause und genoss es, dort Dinge zu sehen, die ich von uns zu Hause nicht kannte. Fabian hatte zum Beispiel einen Schrank mit SüÃigkeiten, aus dem wir uns immer ordentlich bedienten. Junge FuÃballer brauchen schlieÃlich Kraft! Oder der Kühlschrank im Hause Ernst: Immer voll mit Joghurt. Auch das kannte ich nicht. Denn im Hause Asamoah war nur das Nötigste vorhanden. SchlieÃlich fehlte doch hier und da das Geld. Aber der Joghurt und die SüÃigkeiten waren nicht der Hauptgrund, warum ich mich bei Familie Ernst so wohl gefühlt habe. Irgendwie waren Mama und Papa Ernst meine zweiten Eltern. Ich habe sie sehr gemocht. Sie haben mich von Anfang an so genommen, wie ich bin. Einmal sogar sollte mich Papa Ernst bei Vertragsverhandlungen begleiten, so vertraut habe ich ihm. Leider wollte das der Verein nicht.
Meinen ersten Urlaub verbrachte ich mit der Familie meines Freundes Timo Marner. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie komisch ich das fand, dass die ganze Reisegruppe den kompletten Tag am Strand herumlag. Für mich war das undenkbar, denn was sollte ich da? Ich habe ja schon erzählt, wie viel das Wasser und die Sonne einem gebürtigen Ghanaer bedeuten. Ich wollte eher neue Dinge entdecken und war froh, dass ich nach ein paar Tagen wieder abreisen durfte. Ich musste nämlich FuÃball spielen. Das tat ich dann doch lieber, als am Strand von Heiligenhafen zu
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