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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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Platz noch gut brauchen konnte.
    Als ich später auf Schalke spielte, gaben meine Eltern den Laden auf. Sie brauchten ihn nicht mehr unbedingt für ihren Lebensunterhalt. Außerdem wollten sie wieder öfter in Ghana sein. Ich war ganz froh darüber. Noch heute wache ich manchmal schweißgebadet auf, wenn im Traum um vier Uhr früh der Wecker klingelt. Aufstehen um diese Zeit, das ist nichts mehr für mich!

Unfassbar – »Du bist nicht Deutschland«
    Schule ohne Rassismus
    Im Sommer 2011 war ich zu Besuch in einer Schule. Sie wurde ausgezeichnet als Schule ohne Rassismus und hatte mich eingeladen, als Talk-Gast zum Thema Fremdenfeindlichkeit zu sprechen. Natürlich ist mir dieses Thema ein großes Anliegen, aber an diesem Morgen war mir ein bisschen mulmig, dorthin zu fahren. Denn diese Schule, das Heinrich-Heine-Gymnasium, befindet sich in Dortmund. Das hieß im Klartext: Ich als Schalker Spieler ging in eine Schule, an der es bestimmt ein paar blau-weiße Fans gab, die überwiegende Zahl aber der Borussia die Daumen drückte. Wie würden die Schüler reagieren in einer vollbesetzten Aula?
    Schließlich bin ich der Schalker mit den meisten Revierderbys, 17 an der Zahl, und gerade gegen den BVB habe ich mich immer besonders reingehauen. Besonders der 18. August 2007 wird vielen Schülern noch in Erinnerung sein, als ich im 130. Revierderby mit dem Dortmunder Keeper Roman Weidenfeller in der 50. Minute zusammenprallte.
    Ich lief mit dem Ball von links in den Strafraum und alleine auf Roman zu, legte mir den Ball aber einen Tick zu weit vor, sodass im letzten Moment ein Dortmunder Abwehrspieler mir ihn noch vom Fuß spitzelte, bevor ich schießen konnte. Ich aber war im vollen Lauf und konnte nicht mehr stoppen. Die Folge: Weidenfeller, der mir schon entgegenkam, und meine Wenigkeit rauschten mächtig zusammen. Ich muss dazu sagen, es war generell ein hitziges Spiel, auch weil der BVB uns in der Saison zuvor beim Heimspiel in Dortmund 2:0 besiegt und damit unsere Meisterschaftsträume hatte platzen lassen. Diesmal gewannen wir 4:1, der höchste Heimsieg gegen den BVB seit 16 Jahren. Ich machte auch das Tor zum 3:1 in der 59. Minute. Zlatan Bajramovic flankte von halbrechts und ich stand völlig frei und konnte mit dem Kopf den Torwart der Dortmunder überwinden. Aber das war doch eher eine Nebensache.
    Roman Weidenfeller und ich sind sicher beide keine Chorknaben, aber dass mich Roman in dieser unglücklichen 50. Minute als »schwarzes Schwein« bezeichnete, schockte mich doch sehr. Später hat er sich auf dem Platz dafür zwar beiläufig entschuldigt, aber auch in der Hitze des Gefechts darf so etwas nicht passieren. Wir bekamen für unsere Aktion beide gelb und hinterher behauptete Roman, er hätte dies so nicht gesagt. Er bestätigte gegenüber dem DFB nur eine Beleidigung, bestritt aber eine rassistische Äußerung. Eine deftige Bemerkung sei es gewesen, der Süddeutschen Zeitung gegenüber gab er angeblich zu, du »schwules Schwein« gesagt zu haben. Auch über »Schwabbelschwein« wurde öffentlich diskutiert. Lippenleser versuchten sich in der Folge in der Deutung von Mundbewegungen. Schwierig war für das DFB-Sportgericht letztlich festzustellen, welche Worte exakt gefallen sind. Aussage stand gegen Aussage. Aber ich weiß, was ich gehört habe, und bin eigentlich immer noch ratlos, warum er es nach dem Spiel nicht zugegeben hat. In einem Interview merkte er an, er sage dazu nichts mehr, weil ihm »zu viele Unwahrheiten« im Umlauf seien. Gerade diese hätte er mit der Wahrheit durchaus selbst beseitigen können. Der DFB verurteilte Roman Weidenfeller jedenfalls zu drei Spielen Sperre wegen »einer herabwürdigenden und verun­glimpfenden Äußerung« nach Paragraf 9 und zu einer Geldstrafe in Höhe von 10 000 Euro. Für diejenigen, die es nicht wissen: Der Paragraf 9 regelt Diskriminierungen »in Bezug auf Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion oder Herkunft«. Der BVB war damals froh, denn bei einer eindeutig rassistischen Verurteilung wäre sogar ein Punktabzug in der laufenden Bundes­ligatabelle möglich gewesen.
    Vielleicht gibt es viele Leute, die meinen, »schwarzes Schwein« oder auch »schwules Schwein« seien Äußerungen, die in emotionalen Ausnahmezuständen gerade bei Derbys normal sind, wie zum Beispiel das Wort »Arschloch«. Aber sie sind es

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