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Dieser Weg wird kein leichter sein

Dieser Weg wird kein leichter sein

Titel: Dieser Weg wird kein leichter sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Gerald und Großmann Asamoah
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Borussia Dortmund. Und so komisch das klingt: Wir besuchten uns gegenseitig, ich holte Otto vom Trainingsgelände des BVB ab und dann schlenderten wir zusammen über den Weihnachtsmarkt in Dortmund. Mit Lincoln, dem Brasilianer in den Reihen von Schalke 04, waren wir auf Partys bei Dede, dem Brasilianer beim BVB. Das alles war damals möglich. Das änderte sich aber leider bald. Die Rivalität wurde immer stärker. Und die Freundschaft zu Otto immer enger – sie hatte ohnehin nichts mit Vereinen zu tun.

    Getrennte Wege
    von Otto Addo
    (Otto Addo spielte mit Gerald Asamoah von 1996–1999 bei Hannover 96, war Bundesligaprofi u. a. bei Borussia Dortmund, mit der er 2002 deutscher Meister wurde, trat 15-mal für Ghana an und ist heute A-Jugend-Trainer beim Hamburger SV.)
    Ich traf auf Gerald, als ich vom VFL Hamburg nach Hannover wechselte. Es war schon sehr ungewöhnlich, dass dort auf einmal zwei Schwarzafrikaner in einem Team spielten, die auch noch beide aus Ghana stammten. Im Gegensatz zu Gerald war ich allerdings in Deutschland geboren. Und obwohl wir uns doch schon sehr unterschieden – ich war mehr hanseatisch zurückhaltend, er mehr offen und direkt –, haben wir uns bestens verstanden und natürlich auch stark voneinander profitiert. Nicht nur auf dem Platz, wo ich ihn als der Ältere manchmal bremsen musste und er mich dafür hier und da motivieren konnte. Für mich war es damals schließlich auch das erste Mal, dass ich meine Eltern und Hamburg verlassen musste. Hannover, eine fremde Stadt ohne Freunde. Das war eigentlich gar nichts für mich.
    Gerald half mir sehr, indem er mich auf seine lebensfrohe Art mit in sein Leben nahm. Es ist mir unvergesslich, wie wohl ich mich gefühlt habe, als im Hause Asamoah afrikanisches Essen aufgetischt wurde. Da habe ich immer gedacht, meine Mutter kocht. Wir waren irgendwie froh, dass wir uns hatten in dieser Zeit. Das galt natürlich für die schönen und lustigen Seiten des Fußballs, aber auch für Dinge, die wir am liebsten nicht erleben wollten. Dazu gehörte jenes Aufstiegsspiel mit Hannover in Cottbus, als ein ganzes Stadion sich dafür entschieden hatte, alles dafür zu tun, dass wir verlieren – und zu diesem Zweck auch die rassistische Karte gegen Gerald und mich spielte. Leider war diese Diskriminierung von schwarzen Spielern zu jener Zeit noch normal. Dennoch waren wir erschrocken, dass außer der sportlichen Leistung kaum etwas von diesen Vorfällen in der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Und das, obwohl sich jeder ein Bild davon hätte machen können, schließlich wurde das Spiel im Fernsehen übertragen. Aber wir waren erleichtert, dass wir zu zweit waren. Das machte es für uns etwas einfacher, damit fertig zu werden.
    Indirekt führte dieses Erlebnis auch mit zu meiner Entscheidung, nicht für Deutschland zu spielen. Ich hatte ähnliche Erfahrungen schon hinter mir, wurde von Skinheads verfolgt, Freunde wurden verprügelt. Deshalb konnte ich es mir damals nicht vorstellen, für ein Land zu spielen, in dem es Menschen gab, die mich nicht akzeptierten. Ich habe Geralds Weg aber dennoch als richtig empfunden. Denn er hat mit seiner Entscheidung viel dafür getan, dass man Schwarze inzwischen mehr als damals als einen Teil von Deutschland sieht. Dafür hat er immer gekämpft. So wie er es auch auf dem Platz tut. Da zeigt er schon mal ein anderes, ehrgeiziges Gesicht. Deshalb lieferte er gerade in den Spielen gegen den BVB meistens eine überdurchschnittliche Leistung ab. Wir kamen uns aber dabei fast nicht ins Gehege, da wir beide in der Offensive spielten. Wir warfen uns auf dem Platz höchstens ein paar Sprüche an den Kopf. Die aber bleiben unser Geheimnis!

    A2, ein stilles Debüt
    Das U21-Nationalteam unter Hannes Löhr wollte mich als Spieler haben und auch Ghana zerrte weiter an mir herum. Ständig riefen die ghanaischen Nationalspieler aus der Bundesliga bei mir an. Charles Akkonor und Sammy Kuffour versuchten mich zu überzeugen, dass ich mit Ghana in eine rosige Fußballerzukunft gehen würde. Ich aber suchte Kontakt zu meinem großen fußballerischen Vorbild Anthony Yeboah. Seine Meinung war mir wichtig. Und er überraschte mich mit seiner Antwort derart, dass ich seinen Satz noch heute in meinen Ohren höre: »Gerald, wenn ich die Chance gehabt hätte, für Deutschland zu spielen, ich hätte es getan!« Das

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