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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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und Lars ist eine Lusche. Sein Fernseher ist nämlich ganz klein. Der Fernseher von meinem Papa in Hamburg ist viel größer.«
    Mella bekam eine SMS, und ich wurde ein bisschen eifersüchtig. Als sie auch noch aufstand, um zu telefonieren, wurde ich traurig und rannte in die Küche zu Lars. Ich fragte ihn, ob er mir die Handynummer von Mella geben könne, damit ich ihr auch SMS schreiben könnte, aber er antwortete, dass ich die Nummer selbst herausfinden solle. Er beugte sich vor und überprüfte die Farbe meiner Lippen, aber ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben und sagte: »Finger weg, du Honk!«
    Mit einer neuen Flasche Champagner hüpfte ich zu meinen Mädels zurück und begann, Susi einen Bauernzopf zu flechten.
    »Ich möchte später gerne Friseur werden«, erklärte ich ihnen, weil sie sich wunderten, woher ich das so gut konnte. »Aber wegen den vielen Chemikalien, also wenn Haare gefärbt werden und so, geht das leider nicht. Das hält meine Lunge nicht aus. Deswegen will ich etwas mit Kindern machen. Vielleicht werde ich ein Betreuer für andere kranke Kinder. Ich kann nämlich sehr gut mit Kindern umgehen, weil ich sie viel besser verstehe als die Erwachsenen.«
    »Das verstehe ich nur zu gut«, sagte Sophia. »Ich verdiene damit mein Geld.«
    »Womit?«, fragte ich.
    »Mit Erwachsenen zu reden. Ich bin Psychologin von Beruf. Und ja, die Erwachsenen machen wirklich alles kompliziert. Sehr kompliziert.«
    »Ja, ne? Das kann man gar nicht verstehen.«
    Die Kinderpsychologin aus dem Todeshaus flog kurz durch meine Gedanken, und ich fragte mich, warum sie nicht so hübsch sein konnte wie Sophia. Dann wäre ich vielleicht gerne zu ihr gegangen. Ich war mir aber nicht sicher. Denn wäre sie wirklich so zauberhübsch wie Sophia, dann wollte ich lieber andere Sachen machen, als über den Tod zu reden. Wir zogen unsere Jacken und Mäntel und Schuhe an, weil die Limousine unten auf der Straße auf uns wartete. Ich machte noch schnell Pipi, hakte mich bei Sophia (links) und Mella (rechts) ein und konnte mein Glück noch immer nicht fassen. Die Limousine war lang und weiß und hatte getönte schwarze Scheiben, auf denen mit weißer Schrift geschrieben stand: »Für Daniel, den coolsten Jungen der Welt. Viel Spaß in Berlin«.
    Ich setzte mich zu den Mädchen und schenkte ihnen eine Runde Sekt ein. Lars bekam nichts. Er musste auch als letzter einsteigen, weil ich nicht wollte, dass er einen guten Platz bekam. Der Chauffeur fuhr los, und die Decke des Autos begann zu leuchten. Lars hatte Musik aufgenommen, und wir sangen alle laut mit, bedienten uns an den Getränken, futterten Chips und machten lustige Spielchen wie einen Rülpswettbewerb. Ich hatte immer gedacht, dass ich gut im Rülpsen war, aber die Mädels waren viel besser als ich. Sie konnten lauter und länger. Sophia war die Gewinnerin, danach kamen Sarina und Nadine. Ich kuschelte mich an Mella. Sie war jetzt meine feste Freundin. Ich wollte sie so gerne küssen, aber ich traute mich nicht. Noch nicht. Unser erster Halt war die Siegessäule. Wir stiegen kurz aus, um einige Fotos zu machen, weil es aber so kalt war, fuhren wir schnell weiter. Ich kuschelte mich wieder an Mella. Keine einzige Sekunde wollte ich ungenutzt lassen. Sarina nahm mich von der anderen Seite in den Arm, was ich auch schön fand. Alles war schön. Die Mädchen mussten auf’s Klo, was mir sehr gelegen kam, denn ich musste auch. Ich sagte unserem Fahrer Bescheid, weil ich der Mann war. Und Männer kümmern sich um die Angelegenheiten ihrer Frauen. Am Brandenburger Tor hielten wir an und durften in einem Restaurant auf die Toilette gehen. Lars und ich standen beim Pinkeln nebeneinander.
    »Ich bin verliebt«, sagte ich.
    »In wen?«, fragte er.
    »In Mella.«
    »Das sieht man«, grinste er mich von der Seite an. »Du kannst deine Blicke gar nicht mehr von ihr lassen.«
    »Meinst du, ich darf sie küssen?«
    »Finde es heraus.«
    »Okay.«
    Mein Herz klopfte jetzt noch schneller. Um herauszufinden, ob ich sie küssen durfte, musste ich sie einfach küssen. Als wir wieder in der Limousine saßen, nahm ich all meinen Mut zusammen und sagte zu Mella: »Ich habe noch nie ein Mädchen auf den Mund geküsst, noch nie.«
    »Wirklich noch nie?«, fragte sie erstaunt zurück.
    Sarina und Nadine schauten mich mit ihren großen hübschen Augen an, und ich überlegte, ob ich besser meine Klappe gehalten hätte. Aber wenn es doch die Wahrheit war! Die Musik ging aus, und das Licht dimmte sich.

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