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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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sicherer Entfernung beobachteten. Ich wippte nervös mit den Beinen. Ich hatte meine Klappe vor Lars ziemlich weit aufgerissen, aber in Wahrheit wäre im liebsten im Erdboden versunken.
    »Wieso bist du so aufgeregt?«, fragte er.
    »Weil ich das noch nie gemacht habe.«
    »Du hast noch nie einem Mädchen eine Rose geschenkt?«
    »Nein«, sagte ich völlig fertig. »Noch nie.«
    »Na, dann wird’s aber höchste Zeit. Weißt du noch, was du ihr sagen willst?«
    Ich wusste gar nichts mehr. Carolina schaute schon zu uns rüber, und Lars wollte, dass wir auf der Stelle zu ihr gehen, aber ich hatte immer noch zu viel Schiss und sagte: »NEIN! Nicht, wenn eine Kundin da ist.«
    »Das wäre peinlich, hmm?«
    »Ehrlich mal. Ich gehe vor ihr doch nicht auf die Knie.«
    »Ach, das kannst du ruhig machen. Das findet sie bestimmt schön. Das wünschen sich alle Frauen.«
    »Lars, ich bin voll aufgeregt.«
    »Das klappt schon.«
    »Ich weiß nicht. Ich bin so aufgeregt, so aufgeregt, so aufgeregt.«

    Als ich wenig später endlich vor Carolina stand, brachte ich kein Wort heraus. Ich reichte ihr die Rose und sagte mit schlotternden Knien: »Hier, für dich.«
    Sie machte einen Knicks und betrachtete meine Karte. Dann lachte sie süß und freute sich ganz doll. Ich versteckte mich hinter Lars.
    »Wolltest du nicht auf die Knie gehen?«, flüsterte er mir zu, aber ich schüttelte sofort meinen Kopf und tat so, als hätte ich keine Ahnung, wovon er sprach. Carolina hielt sich die Rose an ihre Nase und lächelte mich an.
    »Oh, it smells so nice.«
    »Was hat sie gesagt? Was hat sie gesagt? Was hat sie gesagt?«
    »Die Rose riecht super«, übersetzte er.
    Ich stand da, bewegungslos wie ein Stein. Eine kleine Gruppe älterer Frauen, die meine Rosenübergabe beobachtet hatten, klatschten Applaus und freuten sich, obwohl ich alles vermasselt hatte. Ich musste so schnell wie möglich hier weg. Lars verabschiedete sich von Carolina und lief mir hinterher.
    »Und war doch gar nicht so schlimm?«, sagte er und legte beim Gehen seinen Arm um mich. Ich blieb stehen und drehte mich noch ein letztes Mal zu ihr um. Sie warf mir einen Luftkuss zu, und ich lächelte aus vollem Herzen. Ob es schlimm war? Ja, war es. Und wunderbar. Alles auf einmal. Lars kaufte für Mama noch Pralinen, die ich ihr schenken sollte. Er meinte, dass sei eine gute Idee. Mir war das egal. Ich konnte nicht mehr klar denken. Alles drehte sich nur noch um Carolina, Sarah und die beiden Mädchen aus dem Schuhladen. Dann stiegen wir in den Bus und fuhren nach Hause. Was für ein Tag, dabei war es gerade mal halb vier.
    Als wir um 19 Uhr wieder die Wohnung verließen und in den Bus nach Blankenese stiegen, war schon klar, dass Sarah nicht mitkommen würde. Ihre Eltern hatten es nicht erlaubt. Sie war ja erst dreizehn. Ich hatte ihr zwar gesagt, sie solle ihrer Mama ausrichten, dass ich gut auf sie aufpassen würde, aber es half nichts. Lars und ich mussten alleine ins Kino. Trotzdem wollte ich die Gelegenheit nutzen und sie fragen, ob sie meine feste Freundin sein möchte. Ich wählte ihre Nummer. Lars saß mir gegenüber und lachte sich kaputt, aber ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen. Sarah nahm ab.
    Ich: »Na?«
    Sarah: »Na?«
    Ich: »Was machst du so?«
    Sarah: » Supertalent gucken.«
    Ich: »Cool. Also, hmm, ich hatte noch eine andere Frage.«
    Sarah: »Und ihr?«
    Ich: »Wir sitzen jetzt im Bus und fahren ins Kino.«
    Sarah: »Schön.«
    Ich: »Ja, schön. Also, ich wollte dich noch was anderes fragen, warte …«
    Ich bekam einen Hustenanfall und konnte kein Wort mehr sagen.
    Sarah: »Bist du noch dran?«
    Ich: »Ja, hab mich nur verschluckt.«
    Sarah: »Bleib mal kurz dran.«
    Sie legte den Hörer zur Seite. Ich wartete, schaute aus dem Fenster, wartete, schaute aus dem Fenster, wartete.
    »Was ist los?«, fragte Lars.
    »Ich muss warten«, sagte ich.
    »Auf was?«, fragte er und ich zuckte mit den Schultern, weil ich es auch nicht wusste.
    »Lars, weißt du was? Sieh dich mal um. Alle sind neidisch auf mein neues BlackBerry … Sarah, bist du noch da?«
    Keine Reaktion.
    »Hallo?«, sagte ich wieder.
    Keine Reaktion.
    »Hat sie aufgelegt?«, fragte Lars.
    »Nein.«
    Ich schaute auf mein Display, und da kein Gespräch mehr angezeigt wurde, hatte sie wahrscheinlich aufgelegt. Ich probierte es erneut.
    Ich: »Hallo?«
    Sarah: »Warte.«
    Ich: »Okay.«
    Lars: »Weißt du schon, was du sie fragen willst?«
    Ich nickte und wartete. Der Bus hielt schon am

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