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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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Bahnhof Blankenese, und Sarah fragte mich, ob ich in fünf Minuten noch einmal anrufen könne, und ich sagte: »Ja, bis gleich.«

    Am Kiosk kaufte Lars mir eine Dose Eistee. Wir mussten drei Minuten auf die S-Bahn warten. Als wir einen schönen Vierer-Sitzplatz nur für uns alleine fanden und uns setzten, drückte ich auf Wahlwiederholung. Ich hörte ihre Stimme.
    Sarah: »Hallo Daniel.«
    Ich wollte keine Zeit mehr verlieren und fragte: »Hast du einen Freund?«
    Sarah: »Wer, ich?«
    Ich: »Ja, du.«
    Sarah: »Nein, habe ich nicht.«
    Ich: »Nicht? NICHT? Weil, ähhh, ich wollte dich fragen, ob du mit mir zusammen sein möchtest. Ja oder nein?«
    Sarah: »Weiß nicht.«
    Ich: »Weil, wir kennen uns ja seit der zweiten Klasse, glaube ich.«
    Sarah: »Stimmt.«
    Ich: »Wir haben uns jedes Mal gut verstanden.«
    Sarah sagte nichts mehr. Ich wartete wieder. Warum sagte sie nichts mehr?
    Ich: »Bist du noch da? Hallo?«
    Lars flüsterte: »Hat sie aufgelegt?«
    Ich gab ihm ein Zeichen, dass er endlich ruhig sein sollte, nahm einen Schluck von meinem Eistee und flüsterte zurück: »Ja, sie ist noch dran.«
    Sarah: »Bin wieder da.«
    Ich lächelte.
    Sarah: »Ich gehe jetzt auf die Sofie-Scholl-Schule.«
    Ich: »Das weiß ich.«
    Sarah: »Wir haben uns aber so lange nicht mehr gesehen.«
    Ich: »Aber du kennst mich doch schon von der zweiten Klasse, weißt du?«
    Sarah: »So viel haben wir aber nicht zusammen gemacht.«
    Ich: »Häh? Doch, weißt du nicht mehr: Tischtennis.«
    Sarah: »Hmm.«
    Ich: »Doch, mit Anne. Da haben wir doch irgendwas gespielt … früher.«
    Sarah: »Bei Herrn Faber?«
    Ich: »Denk schon. Weiß ich nicht mehr.«
    Sarah: »Aha.«
    Ich: »Hast du morgen Zeit, ja oder nein?«
    Sarah: »Hab morgen Reiten.«
    Ich überlegte: »Und, hmmm, Mittwoch?«
    Sarah: »Nein, auch keine Zeit.«
    Ich: »Und nächste Woche Samstag, also heute in einer Woche?«
    Sarah: »Lass uns lieber noch mal telefonieren.«
    Ich: »Ja, können wir machen.«
    Sarah: »Daniel, ich möchte nicht deine feste Freundin sein. Bitte nicht traurig sein.«
    Ich: »Nein, bin nicht traurig.«
    Sarah: »Echt, nicht?«
    Ich: »Nein, ich bin nicht traurig.«
    Sarah: »Du bist ja trotzdem süß.«
    Ich: »Ja?«
    Sarah: »Ja.«
    YEAH!!!
    Ich: »Okay, ciao.«
    Dann legte sie auf.
    Lars: »Und?«
    »Verdammt, sie hat abgelehnt!«, sagte ich leise und ein wenig enttäuscht.
    »Scheiß drauf«, sagte Lars.
    »Genau, es gibt noch bessere Mädchen.«
    »Das stimmt«, lachte Lars. »Auf geht’s zur nächsten.«
    Mama hatten wir erzählt, dass wir uns Ice Age 4 ansehen würden, aber als wir an der Kasse standen, entschieden wir uns spontan für Mann tut was Mann kann . Den Zeichentrickfilm konnte ich ja immer noch mit Mama gucken. Wir mussten noch eine halbe Stunde Zeit totschlagen, und Lars spendierte mir ein paar Runden im Rennauto. Ich war ganz unkonzentriert und fuhr meinen Ferrari ständig gegen die Mauer, aber Spaß machte es trotzdem. Wir holten uns zwei große Portionen Nachos und Fanta und gingen zu unserem Eingang, vor dem die Hölle los war. Die Schlange ging bis runter zu den Treppen.
    »So eine Kacke«, fluchte Lars. »Da brauchen wir ja ewig.«
    Als wir nach ein paar Minuten immer noch am selben Fleck standen, kam Lars auf eine Idee.
    »Kannst du noch stehen?«, fragte er.
    »Ja, geht noch.«
    »Okay, lauf einfach hinter mir her. Ich probiere mal was aus.«
    »Was denn?«
    »Wirst du gleich sehen.«
    »Wird’s peinlich?«
    »Nee, lustig. Bereit?«
    »Ja.«
    »Ach, und mach’n Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter.«
    »Wie?«
    »Stell dir einfach vor, es käme kein Berlin – Tag & Nacht mehr im Fernsehen.«
    »Waaas?«
    »Ja, genau so«, lachte Lars. Dann schob er sich durch die Menge und rief: »ACHTUNG, NOTFALL, VORSICHT … BITTE PLATZ MACHEN … DANKE … ICH HABE HIER EINEN JUNGEN … ACHTUNG … DANKE …«
    O Gott, war mir das peinlich. Ich blieb ganz dicht hinter Lars, in der Hoffnung, dass mich niemand erkennen würde und schaute extra traurig auf den Boden. Es machten wirklich alle Platz. Ich dachte nur: Wenn das Mama sehen könnte. Die würde sich wegschmeißen vor Lachen. Zum Glück sprach uns außer der Frau, die die Karten kontrollierte, niemand an. Sie fragte, ob wir Hilfe bräuchten, aber Lars lächelte sie an und sagte: »Ein Wunder ist geschehen. Meinem Kleinen geht es plötzlich wieder gut.« Sie musterte mich zuerst etwas skeptisch, ließ uns dann aber mit einem Augenzwinkern durch.
    Der Film war so

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