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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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riechen, wenn du später die Blondine anquatschen willst.«
    Ich klatschte in die Hände. Was für ein Tag!
    Die Verkäuferinnen in dem Parfümgeschäft waren richtig nett zu uns. Vier Damen arbeiteten dort, und alle lächelten uns an. Das gefiel mir sofort.
    »Haben Sie einen Wunsch?«, fragte eine Verkäuferin, und Lars antwortete etwas patzig: »Nein, schon okay.«
    »Nein, danke, heißt das«, schimpfte ich mit ihm, und die Frauen fingen an zu lachen. »Du musst schon etwas höflicher sein.«
    Lars, der jetzt auch lachte, verbeugte sich vor der Verkäuferin und sagte: »Verzeihen Sie bitte. Wo bleiben meine Manieren?«
    »Du kannst noch viel von mir lernen«, mischte ich mich ein und trat ihn gegen sein Schienbein. Aber nur locker, damit es nicht wehtat.
    »Natürlich können Sie mir helfen. Einmal L’ eau D’issey für mich, und dann suche ich ein Parfüm für meinen kleinen Bruder hier.«
    Ich nickte und durfte an ganz vielen Papierstreifen riechen, die mir die Verkäuferinnen unter die Nase hielten. Ich erzählte ihnen von meinem Plan, das blonde Mädchen anzusprechen, was sie total süß fanden und aufgeregt mit den Händen durch die Luft wedeln ließ. Eine Dame kniete sich zu mir und fragte, ob mein Bruder immer eine Sonnenbrille tragen würde, und ich sagte: »Ja! Er kommt aus Berlin.«
    Am besten gefiel mir ein Parfüm, auf dem »Boss Bottled« stand, und Lars schenkte es mir. Er hatte recht. Jetzt roch ich wirklich besser als vorher.
    Wir gingen zurück zur Rolltreppe und beobachteten die blonde Schönheit von oben. Sie hatte gerade keine Kundin und stand gelangweilt neben ihrem Stand. Das war die Gelegenheit.
    »Du bleibst dicht hinter mir, okay?«, sagte ich zu Lars. »Komm mit!«
    Wir fuhren ins Erdgeschoss, und ich wusste ganz genau, was ich zu ihr sagen würde. Sie hatte mich schon entdeckt und lächelte, und ich lächelte zurück.
    »Hey, I know you«, sprach sie in einem merkwürdigen Akzent.
    »Kannst du kein Deutsch?«, fragte ich schüchtern und zog Lars dichter an mich ran, damit er mir helfen konnte.
    »No, I’m from Poland.«
    Das war jetzt mal richtig blöd.
    »What’s your name?«, fragte ich sie und überwand meine Angst, Englisch zu sprechen.
    »My name is Carolina«, lachte sie, und wir schüttelten die Hände, aber mir war das plötzlich ganz peinlich.
    »How old are you?«, fragte ich, und sie sagte: »I’m twentytwo.«
    »Lars, ich möchte ihr sagen, dass sie schöne Haare hat und auch insgesamt sehr hübsch ist. Wie heißt das auf Englisch?«
    »Das weißt du doch, hmm?«, sagte er.
    »Bin zu aufgeregt. Hilf mir, bitte.«
    »Du greifst dir einfach an dein Herz und sagst: Carolina, you are so beautiful.«
    Carolina kicherte und spielte an ihren Haaren herum. Ich wurde davon so nervös, dass ich mich nicht mehr erinnern konnte, was Lars zu mir gesagt hatte. Ich stammelte etwas, aber Carolina schaute nur verwirrt. Dann bekam ich Panik, nahm Lars an die Hand und zog ihn weg. Carolina winkte uns hinterher, aber ich wollte mich nur noch in Luft auflösen.
    »Alter, was war das denn?«, fragte Lars.
    »Keine Ahnung, ey! Die war so hübsch, dass ich nichts mehr denken konnte. Und von nah sah sie wie eine Prinzessin aus. Richtig prinzessinenhübsch. Ich muss mich erst mal irgendwohin setzen und Luft schnappen.«
    Lars ging mit mir in einen Laden für Turnschuhe, und ich setzte mich auf eine Holzbank.
    »Sag mal eine Farbe, die du schön findest.«
    »Braun«, hustete ich und hoffte, dass mein Sauerstoff mich nicht im Stich ließ. Aber noch ging es mir gut. Lars nahm zwei Schuhe aus dem Regal, einen in dunkelbraun von Converse und einen in beige von Lacoste. Ich probierte beide an und fand sie megacool. Dann betraten zwei hübsche Mädchen den Laden.
    Lars sagte: »My boy, endlich bekommst du mal geile Schuhe, hmm?«
    »Wie?«
    »Ich schenke sie dir.«
    »Ehrlich, jetzt?«
    »Na, klar.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich senkte meinen Kopf und band mir die Schnürsenkel zu. Wieder flogen die Gedanken kreuz und quer durch den Raum. Hatte das gerade vielleicht schon was mit meiner Wunschliste zu tun? Guckten die beiden Mädchen noch? Würden sie vielleicht mit uns heute Abend ins Kino gehen? Sie waren ein bisschen jünger als Carolina, also gut für mich, aber schlecht für Lars.
    »Du hast aber nicht an unseren Plan gedacht, oder?«, fragte ich ihn, und er grinste nur.
    Der Schuh von Lacoste war jetzt an meinem linken Fuß und der Converse an meinem rechten. Ich konnte mich

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