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Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)

Titel: Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Amend , Daniel Meyer
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Und für Lars wollte ich auch ein Date organisieren. Ich fing bei A an, kam aber nicht weit. Sie stand an erster Stelle: Aenne. Perfekt, dachte ich. Sie würde ich später anrufen, aber erst, wenn ich meine Schmerzen wieder losgeworden war. Ich schaute durch die Luft und überlegte, was für eine Frage gerade angeflogen kam. Ich konnte den Gedanken noch nicht genau erfassen, aber beim Eiswürfellutschen kam ich drauf. Von Mädchen und Dates sprang ich zu Aenne – ihr Name erinnerte mich an Anna, das hübsche Model, von dem Lars erzählt hatte, und ich stellte mir die Frage, was aus ihr geworden war, denn Lars hatte die Geschichte nie zu Ende erzählt.
    »Was ist eigentlich mit Anna passiert?«
    Lars sah mich komisch an und sagte verdutzt: »Hab ich dir doch erzählt!«
    »Nein, hast du nicht.«
    »Doch, am Telefon.«
    »Kann mich nicht erinnern. Dann erzähl’s mir noch mal, okay?«
    Lars sah nicht sehr begeistert aus. Er rührte etwas lustlos in seinem Espresso und schien in seinen Gedanken zu versinken, aber dann begann er doch zu erzählen. »Wenn du ein Mädchen kennenlernst, fragst du dich dann auch manchmal, ob du lieber alles oder besser gar nichts über sie wissen möchtest?«
    »Was ist das denn für eine bescheuerte Frage?«, sagte ich.
    »Was wäre denn eine gute Frage?«, lachte er.
    »Hast du sie geküsst?«
    »Okay, das ist echt eine gute Frage.«
    »Und, hast du?«
    »Nein.«
    »Wieso nicht?«
    »Hab mich nicht getraut.«
    »Du Lusche!«
    »Ich weiß.«
    »Was habt ihr denn so lange gemacht?«
    »Geredet.« Ich schüttelte den Kopf, denn davon konnte ich ein Lied singen. »Frauen müssen immer so viel reden. Wie meine Mama. Echt, ey! Das ist voll nervig.«
    »Na ja, manchmal ist reden nicht schlecht. Wenn man sich kennenlernen will, zum Beispiel.«
    »Wie lange habt ihr denn geredet?«
    »Wir haben vier Stunden geredet und drei Gin Tonic getrunken.«
    »Was redet man denn so lange?«
    »Über alles und nichts. Es geht beim ersten Date ja nicht nur darum, was du sagst, sondern vor allem, was du dabei fühlst.«
    »Wurde dir nicht langweilig?«
    »Hehe, nee, eigentlich nicht.«
    »Aber irgendwann will man das Mädchen doch küssen. Und du hast sie nicht geküsst. Ich verstehe das nicht.«
    »Ich auch nicht«, lachte Lars wieder.
    »Wirklich nicht.«
    »Und dann ist sie einfach gegangen?«, fragte ich.
    »Es hat angefangen zu regnen, und weil es schon spät war und sie am nächsten Tag früh aufstehen musste, habe ich sie noch nach Hause gefahren.«
    »Das hast du gut gemacht«, lobte ich Lars. Das macht man nämlich so.
    »Draußen war es ganz kalt, und sie hat gefroren. Im Auto habe ich ihr sofort die Sitzheizung auf volle Pulle gestellt.«
    »Gut.«
    »Dann habe ich vor ihrem Haus geparkt. Wir haben uns umarmt, uns verabschiedet, dann stieg sie aus, und weg war sie.«
    »Aber warum hat sie dir denn keinen Kuss gegeben? Wenigstens als Dankeschön, dass du sie nach Hause gebracht hast.«
    »Keine Ahnung, mein Lieber. Sie hatte wahrscheinlich einfach keine Lust dazu.«
    »Voll scheiße«, sagte ich.
    »Jedenfalls bin ich genauso schlau wie vorher.«
    »Ätzend. Beim nächsten Mal küsst du sie halt gleich zur Begrüßung. Dann kann sie nicht weglaufen.«
    »Beste Idee der Welt, aber mit Anna wird es wohl kein nächstes Mal geben. Trotzdem, deinen Tipp werde ich mir merken. Der ist wirklich gut.«
    »Ganz ehrlich, du bist und bleibst ’ne Lusche. Ohne mich wirst du das eh nie schaffen. Weißt du was? Bei deinem nächsten Date komme ich einfach mit. Dann kann ich dir auch gleich sagen, was du alles falsch gemacht hast.«
    »Übernimmst du dann auch das Reden für mich?«
    »Kann ich machen.«
    »Abgemacht.«
    Lars zeigte auf die andere Seite des Einkaufscenters und sagte: »Guck mal!« Ich entdeckte Mama, sprang vor Aufregung von der Sitzbank runter und rief ganz laut: »MAMA, MAMA, MAMA, hier sind wir. HIER SIND WIR. HUHUUU.« Lars bestellte für Mama einen Cappuccino mit extra viel Sahne, und sie war wirklich nicht mehr böse auf mich. Was für ein Glück.
    Meine Brille holte ich dann ganz alleine ab. Stolz wie Bolle balancierte ich damit an den Tisch zurück. Mama weinte sogar, weil sie fand, dass ich so süß mit ihr aussah, und Lars sang: »Deine Augen machen bling bling und alles ist vergessen. Deine Augen machen bling bling …«
    »Ja geil, ne? Mit meinen neuen Blingblings kann ich endlich richtig gut sehen.«
    »Sieht supergeil aus«, sagte Lars und reichte Mama seine Espressoserviette rüber,

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