Dieses bescheuerte Herz: Über den Mut zu träumen (German Edition)
traurig, drück mich sehr. Denk dran, ich mag dich sehr … Ich, dein kleiner Teddybär.
Mit zwei hübschen Mädels im ELBE -Einkaufszentrum.
13
Mein Date mit Aenne fand natürlich im ELBE statt. Lars lachte mich deswegen aus. Er sagte, ich solle mir doch mal einen anderen Ort aussuchen, als dieses blöde Einkaufscenter, aber für mich ergab das keinen Sinn. Ich kenne mich dort gut aus, es gibt viele Geschäfte und Cafés, der Bus hält direkt an der Straße und falls es regnet, ist man dort gut geschützt. Außerdem muss man nicht weit fahren. Alle, die in meiner Gegend wohnen, treffen sich im ELBE. Lars kennt sich in gewissen Dingen einfach nicht aus, ich erwähnte es bereits, aber ich bin ihm deswegen nicht böse. Er kann ja nicht alles wissen. Was er aber sehr gut kann, ist, Mama Honig ums Maul zu schmieren. Ich meine, wäre er heute nicht bei mir gewesen, hätte sie mir niemals erlaubt, so spät noch ins ELBE zu fahren, schon gar nicht, nach meinem Schwächeanfall von heute Morgen. Aber mit Lars geht das. Mit Lars geht irgendwie alles. Mama hat ihn nämlich auch lieb, fast so doll wie ich, deswegen ist sie, wenn er da ist, auch nie so streng zu mir.
Um Punkt 18 Uhr standen wir am Infostand, dem vereinbarten Treffpunkt, und warteten. Ich hatte Aenne schon lange nicht mehr gesehen. In meiner Erinnerung sah sie sehr hübsch aus, groß und schlank, mit langen braunen Haaren. Mit jeder Minute, die sie zu spät kam, wurde ich aufgeregter. Ich lehnte mich gegen eine Säule, putzte meine Brille und fuchtelte nervös mit meinem Handy herum.
»Bleib ganz cool«, beruhigte mich Lars, was aber nicht viel half. Ich dachte, mein Herz zerspringt, so doll pochte es gegen meinen Brustkorb. Ich schaute auf das Display – 18.09 Uhr – und als ich meinen Kopf wieder hob, stand sie vor mir.
»Hallo Daniel«, sagte sie.
Ich sagte nichts, starrte sie nur an. Lars begrüßte Aenne und ihre Freundin, aber ich bekam kein Wort raus. Es ging wirklich nicht. Kein einziges Wort. Zum Glück war Lars dabei. Er musste mir jetzt helfen.
»Hallo Daniel«, sagte jetzt auch Aennes Freundin zu mir. Ich grinste nur und brachte immer noch nichts über meine Lippen.
Die beiden Mädchen gingen vor und wir hinterher.
»Wie alt sind die beiden?«, flüsterte Lars leise in mein Ohr.
»Dreizehn, glaube ich«, antwortete ich. »Hilfst du mir bitte? Ich weiß nicht, was ich mit denen reden soll.«
»Kein Problem«, lächelte Lars. »Ich werde dir gute Vorlagen geben. Sei einfach nur aufmerksam, dann bekommst du das hin. Und wenn nicht, bin ich da und sag was Cooles über dich, okay?«
»Okay.«
Allmählich gewöhnte ich mich an die Situation und traute mich auch, mit den beiden Mädchen zu reden. Sie schlenderten von einem Klamottenladen in den nächsten, redeten über Hosen und Jacken, die sie hübsch fanden, aber ich fand diese Totenköpfe und die vielen silbernen Pailletten gar nicht schön und sagte: »Das ist alles voll hässlich!«
Aenne und ihre Freundin guckten mich komisch an, drehten sich um und gingen zum nächsten Tisch. Sie beachteten gar nicht, was ich gesagt hatte. War das jetzt doof von mir? Lars erzählte ihnen schnell von unseren Abenteuern und erfand sogar eine Geschichte über mich, die gar nicht stimmte, aber Aenne kicherte und wurde ein bisschen verlegen. Wenn Mädchen verlegen kichern, ist das immer ein gutes Zeichen. Es fühlte sich an, als hätte ich diese coolen Sachen gerade zu Aenne gesagt, und ich atmete wieder durch. Ohne Lars hätte ich mir in die Hose gemacht. Ich dachte an saure Pommes, weil ich Lust auf welche bekam, aber die Mädchen gingen schon weiter in ein Geschäft für Nagellacke, Schminke und Kosmetika. Sie probierten ein paar Farben aus, und ich sagte einfach, dass alles hübsch an ihnen aussah. Mit Mädchen zu reden ist gar nicht so einfach. Den Anfang kann ich ja schon, also das Ansprechen. Man sagt seinen Namen und fragt nach ihrer Telefonnummer und ob sie jetzt oder morgen oder übermorgen Zeit habe. Aber dann wird es kompliziert.
Wir fuhren mit der Rolltreppe wieder nach unten und bestellten uns bei Nordsee drei Portionen Kartoffelecken. Lars und ich hatten eigentlich keinen Hunger, aber er meinte, es wäre besser, auch etwas zu essen, also teilten wir uns eine Schale. Wir redeten von früher, doch ich konnte mich nicht richtig konzentrieren. Aenne saß am Tisch direkt neben mir und am liebsten hätte ich sie geküsst, einfach so, aber vor ihrer Freundin und Lars wäre das viel zu
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