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Dieses heiß ersehnte Glueck

Titel: Dieses heiß ersehnte Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und Hank kümmerten sich um die Tiere, während Sadie das Abendbrot vorbereitete und die Kinder beaufsichtigte, die sehr unruhig waren, nachdem sie den ganzen Tag auf dem Wagen hatten sitzen müssen.
    Sadie begann also, auch Kimberly eine Aufgabe zuzuteilen. Zuerst zeigte sich Kim willig und gehorchte, aber nachdem Sadie ihr fünf Sachen hintereinander aufgetragen hatte, stellte Kim die Pfanne auf die Erde, murmelte: »Ich muß jetzt in den Wald gehen«, und ließ sich nicht mehr blicken, bis sich alle zum Essen ans Feuer setzten.
    Sadie schwieg die ganze Mahlzeit über; doch als Kim Wesley zweimal aufforderte, ihr irgend etwas aus dem
    Wagen zu holen, warf Sadie ihr einen bösen Blick zu. Als Leah nach dem Essen begann, das Geschirr abzuwaschen, stand Sadie von ihrem Platz auf.
    »Ich denke, Miss Kimberly sollte das Geschirr spülen, da sie sich weder am Aufbau des Lagers beteiligen noch beim Essenkochen helfen wollte«, verkündete Sadie mit lauter Stimme.
    Ihr Mann sah aus, als wollte er sich unter einem Stein verkriechen. »Moment mal, Sadie«, begann er, »ich übernehme das . . .«
    Kimberly war schon am Rand des Lagerplatzes, offenbar bereit, in den Wald zu flüchten.
    Leah blickte zu Wesley hinüber, doch der schien in die Betrachtung eines leeren Tellers vertieft. Justin sah interessiert zu Sadie hinüber.
    Die ließ sich nicht beirren. »Sie hat weder heute morgen, noch heute mittag bei der Arbeit geholfen. Sie hat die Tiere nicht versorgt und kein Essen gekocht. Sie will keinen Zügel in die Hand nehmen, wenn sie auf dem Wagen sitzt, und will auch nicht beim Auf- und Abladen helfen. Ich bin keines Menschen Dienstbote, Hank Greenwoods. Ich bin freie Amerikanerin!«
    Kimberly war offensichtlich so überrascht von dieser Ansprache, daß sie kein Wort herausbrachte. Sie warf nur Wesley einen flehenden Blick zu.
    Langsam erhob Wes sich von seinem Platz. »Komm, Kim«, sagte er leise. »Ich werde dir beim Abwaschen helfen.«
    Die Gruppe brach sofort auseinander. Hank packte Sadies Arm. »Bist du jetzt glücklich, weil du eine Szene gemacht hast? Ist es deine Aufgabe, zu bestimmen, wer was im Camp zu tun hat?« Er führte sie vom Lagerplatz weg in den Schatten der Bäume.
    Kim begann zu weinen. »Wie konntest du es zulassen, daß sie solche Sachen über mich sagt?« jammerte sie und kroch in Wesleys Arme. »Du weißt doch, daß ich nicht so kräftig bin wie die anderen. Ich wünschte, ich könnte so sein wie Leah; aber das kann ich eben nicht. Und niemand scheint mehr daran zu denken, daß mich der Kummer um Steven so furchtbar mitgenommen hat. Es fällt mir so schwer, mich an den Gedanken zu gewöhnen, daß er nie mehr bei mir sein kann. Oh, Wesley, du darfst mich nicht verlassen. Ich brauche dich so sehr. Ohne dich könnte ich nicht mehr leben.«
    Leah stand an ihrem Platz, als wäre sie angenagelt, und sah zu, wie Wes Kimberly tröstete.
    »Gehen wir noch ein bißchen spazieren?« fragte Justin, nahm Leahs Arm und führte sie vom Feuer fort. »Sadie hat dieser Dame nur gesagt, was ich ihr schon lange hätte sagen sollen. Ich wundere mich nur, wie Wes es bei ihr aushalten kann.«
    Leah riß sich von seinem Arm los. »Ich habe es satt, mir von jedem anhören zu müssen, wie schlecht er über Kimberly denkt. Vielleicht spürt sie, daß du sie verabscheust, und weigert sich deshalb, bei der Arbeit zu helfen.« Sie hielt inne. »Entschuldigung! Vielleicht bin ich einfach zu müde zum Spazierengehen. Ich sollte lieber wieder umkehren.«
    Sie machte kehrt und lief ins Camp zurück.
    Wes goß gerade heißes Wasser in eine Schüssel, um das Geschirr abzuspülen, während Kim mit einem Schmollmund und einem Tuch daneben saß, um abzutrocknen.
    »Geh«, sagte Leah leise zu Wes. »Kim und ich werden das erledigen.« Sie sah ihn dabei nicht an; doch er ließ sie mit Kim allein.
    »Ich wollte nicht.. .«, begann Kimberly. »Diese Frau ist — schrecklich. Weiß sie eigentlich, daß mein Bruder erst vor ein paar Tagen umgekommen ist?«
    Leah begann, das Geschirr abzuwaschen. »Ich denke, sie meint, selbst Trauer sei kein Grund, zu faulenzen. Warum bleibst du morgen früh nicht gleich in meiner Nähe, damit ich dir helfen kann, dich mit irgend etwas zu beschäftigen?«
    »Aber, Leah, ich bin doch schon den ganzen Tag beschäf-tigt! Ich muß hübsch aussehen für Wesley, und ich brauche allein für mein Haar schon drei Stunden. Zuweilen wünsche ich mir, ich wäre wie du und störte mich nicht daran, wenn ich einen Fettfleck

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