Dieses heiß ersehnte Glueck
würde.
Sie richtete sich im selben Moment auf, als Wes den Mann und den Hund erblickte. Wes hob die Hand zum Gruß; doch der Hund ließ ein lautes Knurren hören und griff Wes an, während der Mann die Flinte von der Schulter riß.
Wesley ließ vernünftigerweise sein Bündel fallen, drehte sich um und rannte zu der Stelle zurück, wo Leah hinter dem Geröllblock stand.
»Lauf, was du kannst!« rief er ihr zu, während hinter ihm ein Höllenlärm bellender Hunde und rufender Männer losbrach.
»Kommt sofort zurück, ihr stehlendes Ungeziefer!« brüllte jemand, der Wesley dicht auf den Fersen war.
Leah raffte ihre Röcke hoch und rannte dicht vor Wesley her.
Die Flinte ging los, und gehacktes Eisen schwirrte durch die Luft. Wes stöhnte hinter ihr, doch als Leah auf ihn zurücksah, schob er sie an den Schultern vor sich her.
»Rasch, diese verdammte Wand hinauf!« hörte sie ihn keuchen, und ehe Leah wußte, wie ihr geschah, wurde sie von einer mächtigen Hand am Gesäß gepackt und in die Höhe gestemmt, während ihre Wange über rauhes Gestein schabte.
Sie hantelte den steilen Fels hinauf, als wären ihr Flügel gewachsen. Sie zog sich über den Schluchtrand und kroch auf Händen und Knien weiter, ehe sie wieder genügend Luft zum Weiterrennen hatte.
Wesley warf sich gegen ihre Beine und riß sie im gleichen Moment zu Boden, als wieder ein feuriger Hagel aus Eisen über sie hinwegschwirrte.
»Was soll das denn bedeuten?« keuchte Leah, sich gegen Wesleys Körper stemmend, unter dem sie begraben lag.
»Still!« zischte er, bedeckte ihren Kopf mit seinen Händen und schützte ihren Körper mit seinem Leib.
Leah bekam keine Luft mehr; aber sie konnte sowieso kaum noch atmen vor Angst.
»Sie sind uns entwischt!« rief eine Stimme unter ihnen. »Jedenfalls steige ich nicht diese Wand hinauf, um nach ihnen zu suchen. Ich denke, die überlegen sich das zweimal, ehe sie zum Stehlen wiederkommen.«
Sie blieben eine Weile liegen und rührten sich nicht.
»Wesley«, krächzte Leah, »ich bekomme keine Luft.«
Er wälzte sich von ihrem Körper, stand auf und nahm ihre Hand.
»Nichts wie weg!« flüsterte er.
Er zog sie mit sich, während er im Galopp über eine Wiese hinjagte, bis er den Waldrand erreicht hatte. Dort lehnte er sich schwer atmend gegen einen Baum. Leah stand mit dem Rücken am Baum keuchend daneben.
Als sie wieder einigermaßen Luft bekamen, sahen sie sich an.
Wesley grinste zuerst. »Das ist nun der Lohn für eine gute Tat.«
Leah lachte ein bißchen. »Es fehlte nicht viel, und wir beide wären jetzt tot.«
Wesley Grinsen wurde breiter. »Ich wüßte zu gern, was sie sagen, wenn sie unser Säckchen mit den Lebensmitteln finden.«
Leah konnte sich nun das Lachen nicht mehr verbeißen. »Vielleicht findet es der Hund zuerst. Das geschähe ihnen recht. Oh, Wes, so rasch bin ich noch nie eine Wand hinaufgeklettert! Ich dachte schon, du wolltest mich über den Rand der Schlucht werfen!«
»Das hatte ich auch vor! Doch der Hund stand mir im Wege.« Er blies Leah seinen heißen Atem ins Genick und lachte nun auch. »Hast du was abbekommen?«
»Von den Schrotkugeln?« Sie schüttelte den Kopf. »Nur ein paar Kratzer und Schrammen vom Klettern. Und ein paar blaue Flecken, die mir morgen das Sitzen auf dem Kutschbock verleiden werden. Und du?«
Er lachte noch immer. »Eine blutige Kehrseite; aber nicht schlimm.«
Sie fand das nicht lustig. »Wo?« fragte sie, trat an ihn heran und faßte nach den Knöpfen seines Hemdes.
»Du hast es aber verdammt eilig, mich auszuziehen, Leah.« Sein Grinsen wurde jetzt zweideutig.
»Halt den Mund, Wesley«, sagte sie mit nüchterner Stimme und knöpfte ihm das Hemd auf. Im Mondlicht konnte sie zwei tiefe, lange Bißwunden erkennen. »Nicht lebensgefährlich; aber wir müssen die Wunde auswaschen und verbinden. Also gehen wir zuerst zum Fluß.«
»Jawohl, Ma’am«, antwortete er munter und folgte ihr durch den Wald hinunter zum Flußufer.
Dort zog Wesley sein Hemd aus, während Leah ihren Unterrock in lange Streifen zerriß, mit denen sie die Bißwunden auswaschen und verbinden konnte. »Was würden die Männer wohl machen, wenn es keine Unterröcke gäbe«, murmelte Wes. »Du bist eine sehr hübsche junge Frau, Leah«, flüsterte er und berührte ihr Kinn, so daß sie zu ihm hochsehen mußte.
Funken schienen zwischen ihnen hin- und herzuspringen, und das Mondlicht, das auf den Wellen tanzte, zog sie zueinander hin.
Leahs Hände, mit denen sie seine
Weitere Kostenlose Bücher