Dieses heiß ersehnte Glueck
Wunde an den Hüften verband, bewegten sich an seiner warmen, dunklen Haut hinauf zu den lockigen Haaren auf seiner Brust. Sie konnte sich nicht von ihm lösen, als sein Mund ihren Lippen immer näher kam.
»Wir sind immer noch verheiratet, wie du weißt«, murmelte er.
Leah erwachte aus ihrer Trance. »Wenn du versuchen wolltest, mich zu verführen, Wesley Stanford, ist dir das soeben mißlungen. Da! Verbinde dir deine Wunden selbst!« Sie drehte sich um und rannte weg.
Wes raffte sein Hemd vom Boden auf und lief hinter ihr her. »Ich habe mir nichts dabei gedacht, Leah! Wirklich nicht!« rief er mit beschwörender Stimme.
Sie wirbelte zu ihm herum.
»Du hast gedacht, daß ich als Frau eine leichte Beute bin und die Gelegenheit günstig sei, um dir zu nehmen, was ja so unschwer zu bekommen ist, nicht wahr? Warum hast du deine jungfräuliche Kimberly nicht aus dem Bett geholt und versucht, sie zu verführen? Weil sie gut ist und ich schlecht, nicht wahr? Weil man so etwas mit einer Lady wie Miss Shaw nicht tut; aber eine Simmons dafür nicht zu schade ist. Schließlich habe ich mich dir ja schon einmal an den Hals geworfen, nicht wahr? Aber da hast du dich getäuscht. Ich habe mich dir hingegeben, weil ich das wollte, und das nächstemal suche ich mir einen Mann dafür, der mich nicht hintergeht.«
»Du meinst Justin«, sagte Wes ärgerlich, wechselte dann aber den Ton: »Leah, ich hatte nichts Böses im Sinn, wirklich nicht. Es hatte sich irgendwie so ergeben. Ich wollte dich nicht verführen, weil du eine erfahrene Frau bist, sondern ein hübsches Mädchen, und . ..«
»Und ein hübsches, erfahrenes Mädchen ist genau das Richtige dafür, nicht wahr?«
Sein Gesicht wurde hart, sein Stolz setzte sich durch. »Ich bin nicht Justin, und du bist nicht Kimberly. Also sind wir quitt.« Er ging an ihr vorbei und stürmte davon zum Lager.
Sogleich legte sich Leahs Zorn wieder, und sie sah ein, daß sie im Unrecht war. Wesley hatte recht. Was sich zwischen ihnen entwickelt hatte, war nicht geplant gewesen, und sie hätte diesen Moment nicht verderben sollen.
Sie wollte ihn zurückrufen, besann sich dann aber anders. Es war besser, wenn es bei dieser Verstimmung blieb. Sie waren sich in jüngster Zeit zu nahe gekommen. Und wenn dann der Tag kam, an dem er sich von ihr scheiden ließ und Kimberly heiratete, war vielleicht ihre alte Liebe zu ihm wieder erwacht.
Nein, es war besser, wenn sie seine Nähe mied und sich auf Justin konzentrierte. Vielleicht konnte Justin sie vergessen lassen, was sie einmal für Wes empfunden hatte.
Kapitel 11
Es fiel Leah nicht schwer, sich auf Justin einzustellen. Er schien immer nur ein paar Schritte von ihr entfernt, bot ihr bei jeder Arbeit seine Hilfe an, schenkte ihr Blumen und sah sie immer mit strahlenden Augen an.
Eines Abends, als Leah bei ihrem Wagen stand, einen Strauß Wiesenblumen in der Hand, den Justin ihr geschenkt hatte, trat Sadie zu ihr. »Sie überlegen anscheinend, ob sie den Kleinen erhören sollen«, sagte Sadie.
»Als klein kann man Justin beim besten Willen nicht bezeichnen«, antwortete Leah, die gar nicht erst versuchte, so zu tun, als wisse sie nicht, wer gemeint sei. »Zudem gab es hier nie etwas zu überlegen. Wesley Stanford ist mit Kimberly verlobt und liebt sie sehr.«
Sadie schnaubte. »Vielleicht war er mal früher in sie verliebt; doch das muß in einer Zeit gewesen sein, als er noch nicht vierundzwanzig Stunden täglich in ihrer Gesellschaft verbringen mußte.«
»Was meinen Sie damit?«
»Versuchen Sie nicht, die Unwissende zu spielen, junge Dame«, gab Sadie mit spitzer Zunge zurück. »Ich weiß sehr wohl, daß Sie sich darüber im klaren sind, was zwischen den beiden vorgeht.«
»Ich habe keine Ahnung«, antwortete Leah. »Ich habe mich auch nicht darum gekümmert, und es ist mir auch egal. Denn ich glaube, ich habe mich inzwischen in Justin verliebt.«
Sadie hatte auch dafür nur ein Schnauben übrig, ehe sie in den Wald ging und dort ein paar Eimer voll Schmutzwasser leerte.
Zwei Abende später kampierten sie in der Nähe von drei Familien, zu denen zwei Männer gehörten, die auf der Fiedel spielten und alle zu einem Stegreiftanz einluden.
Leah nahm sich diesmal lange Zeit, um sich zu waschen und zu kämmen, bis ihr Haar glänzte wie geschmolzene Rubine. Sie zog ein tief ausgeschnittenes, rosenfarbenes Seidenkleid an, das Funken zu sprühen schien, wenn sie sich darin bewegte. Bänder aus dunkelroter Seide schmückten ihr Haar und
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