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Dieses heiß ersehnte Glueck

Titel: Dieses heiß ersehnte Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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vorwurfsvoll, »ich glaube nicht, daß eine Lady sich mit einem Mann in einer Pfütze wälzen sollte. Ich glaube wirklich nicht, daß sich so etwas schickt.«
    »Kim«, sagte Leah, »ich habe das wirklich nicht mit Absicht getan. Ich bin in die Pfütze gefallen.«
    »Und Wesley wollte dich retten?« Kim brauchte offenbar eine Bestätigung für ihren Seelenfrieden.
    Leah nickte nur.
    »Wesley ist nicht mehr so nett zu mir wie früher«, fuhr Kim fort. »Gestern abend war er richtig grob zu mir, und heute hat er kaum ein Wort mit mir gesprochen.«
    Leah knöpfte sich das Kleid zu. »Was hast du denn zu ihm gesagt, ehe er grob wurde?«
    »Ich sprach von unserer Hochzeit — wie sehr ich mich darauf freute, und wie froh ich sei, daß ich in Weiß heiraten könne. Ich meine, als er das erstemal geheiratet hat, konntest du ja schwerlich . . .« Sie hielt inne, als sie Leahs Blick auffing. »Das sollte kein Vorwurf sein, Leah. Und du kannst auch in Weiß gehen, wenn du Justin heiratest. Niemand in Kentucky weiß etwas von deiner Vergangenheit, und ich bin sicher, daß weder Wesley noch ich ein Wort darüber verlauten lassen.«
    Leah hielt ihren Rücken kerzengerade, als sie sich auf den Weg zurück ins Lager machte. Sie hatte ganz vergessen, zu fragen, was für eine rüde Antwort Kim von Wesley bekommen hatte, als sie ihren jungfräulichen Zustand erwähnte.

Kapitel 12
    In den nächsten Wochen kamen sie der Grenze von Kentucky immer näher. Statt sich darauf zu freuen, daß sie in diesem Staat ein neues Leben beginnen könne, begann Leah sich Sorgen zu machen, wie man dort eine frischgeschiedene Frau aufnehmen würde. Als sie noch in Virginia weilte, hatte sie dafür sorgen wollen, daß die Leute wenigstens eine Simmons in guter Erinnerung behielten. Sie wollte verhüten, daß die Leute dort sagten, ein Gentleman habe sie zwar geheiratet, sei aber vernünftig genug gewesen, sich rasch wieder von ihr zu trennen. Damals war Kentucky für sie noch ein weit entferntes Land gewesen.
    Doch nun wünschte sie sich, sie hätte ihre Scheidung schon in Virginia durchgeführt. Dann hätte sie als ledige Frau den Boden dieses neuen Staates betreten können. Nun mußte sie ihr Leben dort mit einem häßlichen Verfahren beginnen, das man ihr dort genauso anlasten würde, wie sie vorher in Virginia ihre Familienverhältnisse in Verruf gebracht hatten.
    Schweigend saß sie neben Justin, während der Treck sich seinem Reiseziel näherte. Er wollte sie immer noch heiraten, obwohl er die Wahrheit über ihre Familie wußte. Aber welcher Mann würde sie denn noch haben wollen, sobald er erfuhr, daß sie geschieden war und eine Fehlgeburt hinter sich hatte? Kim wußte, wie wichtig ihre Jungfräulichkeit war, sie klammerte sich daran wie an eine unschätzbare Kostbarkeit.
    Regan und Nicole hatten gesagt, Leah wäre eine Lady, aber Leah konnte das nicht glauben. Kim war eine Lady. Jeder war höflich zu ihr. Der Mann, der sie liebte, bediente sie von hinten und vorne. Er behandelte sie mit Respekt, und Kim konnte sich selbst nach dieser langen Reise noch ihrer Jungfräulichkeit rühmen.
    Aber Leah wurde von den Männern als Lustobjekt betrachtet. Kim hatte recht: keine Lady würde sich mit einem Mann im Schlamm wälzen. Oder sich ihm an den Hals werfen und schwängern lassen.
    »Woran denkst du gerade, Leah?« fragte Justin neben ihr.
    »An nichts, was ich mit anderen teilen könnte«, gab sie zur Antwort.
    »Ich hatte gehofft, du denkst über eine Antwort auf meinen Antrag nach.«
    »In gewisser Weise tat ich das auch. Es gibt einige Dinge, die du über mich wissen solltest.«
    »Ich bin nicht so leicht zu schockieren. Leah, dich bedrückt etwas. Selbst wenn du die Liebe nicht erwiderst, die ich für dich empfinde, bin ich immer noch dein Freund. Du kannst mir alles erzählen.«
    Sie schwieg einen Moment und wünschte sich, daß sie ihm glauben könnte. Aber wenn sie ihm jetzt die Wahrheit berichtete, würde er sie nie mehr anschauen und auch kein Wort mehr mit ihr reden. Und sie wollte sich in diesen letzten Tagen der Reise die Illusion bewahren, daß ein gutaussehender Mann sie heiraten wollte, ehe sie ihm die Augen öffnen und er sie dann vermutlich hassen würde.
    »Es betrifft doch nicht Wesley, oder?« fragte er mit einem feindseligen Unterton in der Stimme.
    Sie lachte. »Wesley Stanford ist der letzte Mann auf Erden, der an mir ein Interesse haben könnte. Er liebt Lady Kimberly und weiß nicht einmal, daß neben ihr noch andere Frauen

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