Dieses heiß ersehnte Glueck
wegzudrücken. »Hör sofort damit auf, Wesley!«
»Es gelingt dir doch nicht alles, was du dir vornimmst, wie?« fragte er lachend, während er seine muskulösen Beine über die ihren schob. »Oder willst du das bestreiten?«
Sie versuchte, sich unter seinem Körper hervorzuwinden. »Natürlich bestreite ich das nicht. Ich habe auch nie dergleichen behauptet.«
Er grinste mit weißen Zähnen auf sie hinunter. »Ich muß schon sagen — du bist verdammt schmutzig.«
»Und das alles nur deinetwegen!« schnaubte sie. Doch dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie kicherte leise in sich hinein. Sie mußten beide furchtbar aussehen. »Ganz sauber bist du auch nicht«, sagte sie. Und während sie zu ihm hochsah, hörte sie auf, sich zu wehren.
»Verrate mir mal, was du nicht könntest!«
»Was? Oh, Wesley, kannst du deine idiotischen Fragen nicht für später aufheben? Laß mich aufstehen, damit ich ein Bad nehmen kann.«
Sein mit Schlamm bedecktes Gesicht verharrte regungslos über ihr, und als er dem Druck ihrer Hände nicht nachgab, seufzte sie.
»Es gibt vieles, was ich nicht zu tun vermag.«
»Zum Beispiel?«
Leah mußte einen Moment nachdenken. »Du hast mich nur Hausarbeiten verrichten sehen. Ich habe schon als Kind auf der Farm arbeiten müssen. Deshalb beherrsche ich diese Art von Arbeit.«
»Ich warte«, sagte Wes eigensinnig.
»Jagen!« sagte sie, froh, daß ihr etwas eingefallen war. »Ich bin einmal mit meinem Bruder auf die Jagd gegangen und habe mich dabei so gefürchtet, daß er mich nach einer Stunde nach Hause bringen mußte. Es war dunkel, und ich
hörte einen Bären im Gebüsch. Er jagte mir furchtbare Angst ein. Da hast du etwas, was ich nicht fertigbringe.«
»Fällt dir noch etwas ein?«
»Du bist unmöglich! Mir steckt der Schlamm sogar in den Ohren! Bitte, laß mich aufstehen. Also schön — ich kann nicht lesen, ich kann nicht schreiben, habe Angst vor Schußwaffen und vor dem Alleinsein im dunklen Wald. Und ich hasse Männer, die immer nur daran denken, daß ich eine Simmons bin«, setzte sie mit giftigem Stimmklang hinzu.
»Schußwaffen, wie?« fragte Wes, als habe er ihren letzten Satz gar nicht gehört. Dann spannte er erneut seine Armmuskeln an und wälzte sich mit ihr abermals im Schlamm.
»Wesley!« rief sie.
»Schußwaffen und Jagen!« Er lachte und drehte mit ihr eine Rolle nach der anderen im Morast.
Leah konnte sich nur an ihn klammern und versuchen, nicht in der Pfütze zu ertrinken.
»Na, was haben wir denn da?« hörte sie über sich Sadies Stimme. »Zwei Schweine, die sich im Schlamm suhlen!«
Leah spürte, wie sie unter der Lehmschicht auf ihrem Gesicht ganz rot wurde; Wesley jedoch grinste nur.
»Ich habe mir sagen lassen, daß Ladies Schlamm für ein Schönheitsmittel halten. Und da hatte ich mir gedacht, ich sollte das Rezept auch mal bei mir ausprobieren, und Leah wollte mir zeigen, wie man es macht. Das wolltest du doch, nicht war, Leah?«
»Laß mich sofort los, du unverschämter Lümmel!« zischte Leah.
»Wesley!« erklang nun Kims weinerliche Stimme. »Was treibt ihr beiden denn in dieser Pfütze? Bist du in den Dreck gefallen?«
»Ich glaube, ja«, sagte Wesley leise und sah dabei Leah mit einem seltsam verschleierten, verwunderten Blick an. Er wälzte sich von ihr fort und sah zu Kim hoch. »Leah ist in die Pfütze gefallen, und ich bin ihr nachgesprungen.« Er sagte das in einem Ton, der sich wie eine Herausforderung anhörte.
»Oh«, meinte Kim und blinzelte. »Ich hätte nicht gedacht, daß man im Schlamm auch schwimmen kann.«
Leah lachte nicht. Kim mochte vieles sein; aber gewiß war sie nicht dumm.
Wes erhob sich langsam aus der Pfütze. »Ich denke, wir sollten uns jetzt erst mal waschen«, sagte er und streckte Leah seine Hand hin.
Sie war nicht sicher, ob sie ihm trauen durfte; aber diesmal war kein Schalk in seinen Augen, und so nahm sie die dargebotene Hand an. Er zog sie in seine Arme, ohne daß Leah dagegen protestierte.
»Wesley . ..«, begann Kim.
»Ich muß Leah zum Fluß hinunterbringen«, sagte er, ihr ins Wort fallend. Er ging mit Leah an ihr vorbei.
Da war etwas in Wesleys Augen, das Leah veranlaßte, sich stumm zu fügen.
Sadie sagte hinter ihnen: »Kommen Sie mit mir, Kimberly, ich mache Ihnen was Gutes zu trinken.«
Am Fluß ließ Wesley Leah dann in Ruhe. Nachdem er sich gewaschen hatte, ging er stirnrunzelnd zurück ins Lager.
Kimberly brachte Leah ein Handtuch und frische Kleider.
»Leah«, sagte sie
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