Dieses heiß ersehnte Glueck
zu genießen, was ich dir gebe«, sagte er mit seidenweicher Stimme.
Leah war kaum zu einem klaren Gedanken fähig. Nicht, daß sein heißer Mund an ihrem Hals ihren Verstand verwirrt hätte — sie spürte nur instinktiv, daß es sie und vermutlich auch Wesley das Leben kosten würde, wenn er bekäme, was er von ihr verlangte. Sie konnte ihr Leben nur retten, wenn sie ihm Einhalt gebot.
Sie war ihm körperlich nicht gewachsen. Nur Bud und Cal waren kräftig genug, um ihn bändigen zu können. Wenn sie nur die beiden dazu bringen könnte, ihr zu helfen!
»Ich mag es nicht, wenn man mir dabei zusieht«, flüsterte Revis. »Komm mit nach draußen, wo wir allein sein können. Ich werde dir zeigen, was für ein Mann in dem Dieb steckt, vor dem du dich so zu fürchten scheinst.«
»Ich will nicht.. .«, begann sie.
Revis’ Hand legte sich um ihren Hals. Er drückte mit dem Daumen auf eine Schlagader. »Vielleicht solltest du dich ein wenig fürchten. Ich mag es, wenn Frauen mir Widerstand leisten.«
»Weil du keine Frau finden kannst, die sich dir freiwillig ergibt?« fauchte Leah.
Revis zog eine dunkle Augenbraue in die Höhe. »Vielleicht sollte man dir zuerst ein paar Manieren beibringen. Ein bißchen Schmerz könnte dich gefügiger machen.
»Verdienen würde sie es«, rief Abe.
»Halt den Mund«, sagte Revis mit grollender Stimme, während seine Augen Leahs Gesicht nicht eine Sekunde freigaben. »Hat dein törichter Bruder dir denn nichts von mir erzählt? Ich nehme mir, was ich haben möchte, und benütze es, bis es verbraucht ist. Du kannst mir nicht widerstehen! Du kannst dich nicht sträuben, weil ich immer Sieger bleiben werde!«
Damit preßte er seinen Mund auf ihre Lippen und küßte sie hart und wild.
Als er von ihr abließ, sah sie an dem Funkeln in seinen Augen, daß er sich sicher war, Leah würde ihn nun begehren. Er war davon überzeugt, daß sein Kuß sie dazu bringen würde, vor ihm auf die Knie zu fallen.
Leah aber spuckte ihm ins Gesicht und drehte den Kopf zur Seite, als er die Hand hob, um sie zu schlagen.
»Bud und Cal«, sagte sie, »wenn ihr mich nicht beschützt, werde ich nie mehr für euch kochen.«
Bei dieser Bemerkung schien Revis’ Hand mitten in der Luft einzufrieren. Er ließ sie jählings los und stieß sie gegen die Wand zurück. Sein hübsches Gesicht war zu einem häßlichen Lächeln verzerrt. »Du bildest dir ein, du könntest meine Brüder gegen mich aufwiegeln? Du glaubst, du hättest Macht über das, was mir gehört?«
»Nein, ich .. . ich will nur nicht, daß Sie mich anfassen. Das ist alles. Ich will mir nichts anmaßen, was mir nicht zusteht.«
Etwas an ihm erschreckte sie mehr denn je. Sie preßte die Hände gegen die Wand, als könnte sie mit den Fingernägeln eine Bresche schaffen, durch die sie in die Freiheit zu entrinnen vermochte.
»Du mußt lernen, daß ich hier der Herr bin und nicht eine verdammte Frau . . .«, wieder hob er die Hand, um sie zu schlagen.
Doch daraus wurde nichts.
Buds riesige Hand legte sich locker um Revis’ Handgelenk. »Die Frau wird kochen«, sagte Bud mit einer leisen, angenehmen Stimme; aber der Befehl, der darin mitschwang, war nicht zu überhören.
Revis’ Gesicht war nur noch ein Ausdruck fassungsloser Verwunderung. Er wollte etwas sagen, er sah von einem Riesen zum anderen, die neben ihm aufragten und denen er nicht einmal bis zu den Schultern reichte, aber nun ging sein Blick auf Leah zurück.
Und was sie in seinen Augen las, ließ sie zum drittenmal erschaudern. Er haßte sie jetzt, und einen Moment lang wünschte sie fast, sie hätte ihm nachgegeben.
Revis befreite seinen Arm mit einem Ruck aus Buds Griff, schwenkte auf den Absätzen herum und verließ die Blockhütte.
Einen Augenblick lang schwiegen alle. Dann begann Verity laut zu schluchzen. Abe ließ sich schwerfällig auf einen Stuhl nieder. »Oh, Himmel, Leah, was hast du da nur angerichtet! Du hast Revis bis aufs Blut gereizt, und dann ist er zu allem fähig.«
Bud und Cal sahen sich stumm an und verließen die Blockhütte.
Mit bebenden Händen begann Leah den Tisch abzuräumen.
Kapitel 17
Erst am späten Abend konnte Leah sich wieder von der Blockhütte der Räuber fortschleichen. Revis war der Hütte den ganzen Tag über ferngeblieben; aber seine Attacke auf Leah hatte Verity so sehr erschreckt, daß es Stunden dauerte, bis Leah sie ein wenig beruhigen konnte. Erst hatte sie geweint, dann hysterisch geschrien, daß Revis sie alle töten würde,
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