Dieses unendliche Verlangen
hat?” Luckys Augen glänzten. “Das habe ich dir doch erzählt, oder?”
“Ungefähr hundert Mal”, murmelte Zane.
“Warum starrst du sie dann an?”
“Das habe ich nicht getan. Ich war nur überrascht, dass sie meint, Grandpa sollte seine Soße verkaufen.”
“Warum überrascht Sie das?”, fragte Tracy. “Ich war in der Werbebranche, bevor ich hergekommen bin, und hatte dabei auch mit Lebensmitteln zu tun. Gourmetprodukte erfreuen sich großer Beliebtheit.” Sie wandte sich wieder Buck zu. “Ich meine wirklich, Sie sollten ernsthaft daran denken, die Soße zu verkaufen.”
“Wo denn?”, erwiderte Buck. “Hier? Wir haben nicht oft Besuch.”
“Nein, über Kataloge. Es gibt einige, die sich auf Produkte aus dem Westen und Südwesten spezialisieren. Viele von ihnen haben auch Websites im Internet.”
“Ich denke darüber nach.” Buck wirkte aber skeptisch.
“Vielleicht wärst du dann noch berühmter als Curly, Grandpa.” Der Gedanke schien Rusty zu gefallen.
“Solange du nicht an einem Steak erstickst.” Das kam von Lucky. “Oder Rippchen.”
“Oder Brokkoli.” Rusty warf Tracy einen scharfen Blick zu.
Tracy ignorierte das. “Wo sind denn die Arbeiter?” Obwohl sie bisher keinem davon offiziell vorgestellt worden war, wusste sie doch, dass beim Mittagessen ein halbes Dutzend da gewesen war.
“Sie haben Montagabend frei. Da fahren sie in die Stadt”, antwortete Zane.
“Nach Bliss?”
Zane lachte. Es war das erste Mal, dass Tracy das erlebte, und es gefiel ihr. Seine Stimme mochte ihr ja einen Schauer über den Rücken jagen, aber sein Lachen erzeugte eher angenehme kleine Wärmewellen in ihr.
“Nein, nicht nach Bliss. Sie fahren nach Red Deer oder Kendall.”
“Tracy hat in Kendall einen Strafzettel bekommen”, meldete sich Lucky wieder zu Wort.
“Das wissen wir!”, erwiderten Zane, Buck und sogar Rusty im Chor.
Lucky sah sie alle böse an. Offenbar fand sie das gar nicht komisch.
Tracy hatte ähnliche Gefühle. Sie grübelte immer noch darüber nach, wieso sie so stark auf Zane reagierte.
Ihre Stimmung verbesserte sich nur ein wenig, nachdem sie das Geschirr abgewaschen hatte. Zum Glück war der Boiler nun wieder in Ordnung. Zane brachte die Zwillinge ins Bett. Buck fragte Tracy nach weiteren Ideen wegen der Soße, während sie arbeitete. Dann kam Zane wieder herunter und holte sich etwas von dem Kaffee, den Tracy ständig parat haben musste, wie er ihr erklärt hatte.
“Kann ich jetzt, wo es wieder heißes Wasser gibt, duschen?”, fragte Tracy. Sie wollte nicht riskieren, dass erneut etwas kaputtging.
Zane sah sie an, als hätte sie sich erkundigt, ob sie nackt auf dem Küchentisch tanzen dürfte.
Sie verzog das Gesicht. “Gibt es ein Problem?”
“Nein.” Seine Stimme war rau. “Sie können duschen, aber nicht zu lange, sonst ist das heiße Wasser gleich wieder alle.”
“Ich lasse Ihnen noch etwas übrig.” Die Vorstellung von Zane unter der Dusche – ohne Jeans, Hemd und Stiefel, mit Tropfen, die ihm den nackten Körper liefen –, bewirkte, dass Tracy die Augen weit aufriss. Und dass sie überlegte, ob Zane sie womöglich eben aus dem gleichen Grund so seltsam angesehen hatte. Hatte er sie sich etwa auch nackt vorgestellt?
Aber vielleicht ärgerte er sich ja auch nur über ihre mangelhaften hausfraulichen Fähigkeiten. Tracy dachte, dass sie offenbar gar nicht in Form war, wenn sie nicht mehr beurteilen konnte, ob ein Mann sich ärgerte oder erregt war. Sie war aus der Übung gekommen, während sie mit Dennis verlobt gewesen war. Er hatte vom ersten Moment an, als sie sich beruflich getroffen hatten, nicht mehr lockergelassen und hatte sie im Sturm erobert. Das hatte sie geradezu berauscht. Dennis hatte zu ihr gepasst. Ihr Lebensstil und Interessen waren sich ähnlich gewesen. Also hatte sie geglaubt, er wäre der richtige Mann für sie. Sie war nur an ihm interessiert gewesen. So seltsam das auch klingen mochte, solange sie mit ihm zusammen war, hatte, hatte sie andere Männer nicht mal mehr wahrgenommen.
Das war einer der Gründe, warum ihre Reaktion auf Zane ihr Sorgen bereitete. Na ja, vielleicht war es ja gar nicht direkt eine Reaktion. Sie war sich seiner Gegenwart nur sehr bewusst. Ja, diese Formulierung gefiel ihr. Das klang weniger ernst. Das mit dem Bewusstsein war okay. Immerhin war sie eine alleinstehende Frau. Es war vollkommen normal, wenn sie einen gut aussehenden Mann zu schätzen wusste.
Nach ihrer schnellen Dusche ging sie in
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