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Diesseits Des Mondes

Diesseits Des Mondes

Titel: Diesseits Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asta Scheib
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Weingut hier anvertrauten, ist wohl ein Experiment. Sie sind fest davon überzeugt, dass die Italiener mich über den Löffel barbieren werden. Aber da ich etwas Italienisch spreche, lassen sie mich machen.
    Sharon. Wenn sie wüssten, dass es Dich gibt. Dich würden sie mir nämlich auch nicht zutrauen. Weil ich in ihren Augen immer noch das Baby bin (und sicher bleiben werde), können sie sich nicht vorstellen, dass andere mich ernst nehmen. Nimmst Du mich ernst, Sharon?
    P.   S.   P.   S.   Wann kommst Du? Ich rufe Dich gleich nachher an, um zu hören, wann Du kommst. Sag Christin, dass Du zu deinem Mann nach Arma di Taggia musst. Ich küsse Dich. Pertutto!
     
    Sie strahlen, sagte Birke zu Sharon, Ihre Haut strahlt, Ihre Augen, alles an Ihnen. Birke hatte Sharon geholfen, ihre Bücher und die Kleider in die neue Wohnung zu transportieren, sie konnten alles im Kofferraum und auf dem Rücksitz des Golf unterbringen.
    Einen solchen Umzug wie diesen lasse ich mir gefallen, sagte Birke, als sie mit Sharon die Kleider in die Schränke hängte. Wenn ich an die Umzüge denke, die wir hinter uns haben – lieber Himmel. Zuerst aus dem Oberbergischen nach München. Zwei Haushalte, zwei Möbelwagen. Meine Mutter und ich zogen zu unserer Tante in dieses Haus, das Einzige, das ihr von dem großen Besitz geblieben war. Die Tante hatte selbst viel zu viel Möbel, wir wussten mit unseren gar nicht, wohin. Als die Zimmer voll waren, stand die Hälfte der Sachen noch im Möbelwagen. Bei Michael und seiner Mutter war es nicht viel anders. Meine Tante hatte ihnen eine Wohnung in der Südlichen Auffahrtsallee besorgt, das ist gleich drüben überm Kanal, fünf Minuten zu Fuß von hier. Auch bei ihnen standen Möbel und Kisten vor dem Haus. Ich werde es nie vergessen, die Paradekissen von Michaels Oma, die hatte seine Mutter ganz zum Schluss noch gerafft, sie standen da mit dem exakten Knick und sahen richtig bekümmert aus. Michael und ich stellten alles bereit für den Sperrmüll, außerdem kamen genug Leute, um sich die Sachen zu holen. Doch in der Nacht gingen unsere Mütter runter und holten alles wieder rein ins Haus.
    Als Michael und ich dann heirateten, zogen wir in eine eigene Wohnung in der Ridlerstraße. Die Kinder kamen, es wurde zu eng, wir zogen wieder um in ein Reihenhaus nach Obermenzing. Dann starb meineTante, der Adi ging endgültig in sein Gartenhaus und vermietete uns dieses Haus. Gemeinsam mit den Müttern konnten wir den Mietpreis bezahlen. Wenn der Adi auch gaga ist, wie Danda sagt, und er ist tatsächlich nicht ganz dicht im Kopf, aber was Geld angeht, macht ihm niemand was weis. Er holt sich bis heute seine Anzüge vom Roten Kreuz, aber uns erhöhte er die Miete, wann immer das juristisch möglich war. Das nur nebenbei. Ja – und dann kam unser bisher letzter Umzug, als ich mit den Kindern in die Lucile-Grahn-Straße zog. Also mir reicht es fürs Erste   ...
    »Ich hoffe trotzdem, dass du noch mal umziehst, nämlich wieder hierher, zu mir.« In der Tür stand Michael Krug, die beiden Frauen hatten ihn beim Reden und Einräumen nicht kommen hören.
    »Ich habe gerade Sharon gesagt, dass ich die Umzüge meines Lebens hinter mir habe.« Birke kniff ihren ehemaligen Mann leicht in die Wange. »Provozier mich nicht immer«, sagte sie, »provozier mich nicht immer, dir Absagen zu erteilen.«
    »Meine Frau ist zauberhaft, nicht wahr?«, sagte Krug zu Sharon, »leider hat sie keine Gefühle.«
    »So ist es«, bestätigte Birke, »zumindest für dich habe ich gewisse Gefühle nicht. Und ich werde auch nicht vorgeben, dass ich sie habe. Und du solltest nicht einmal im Spaß dauernd von Gefühlen reden, die du ebenfalls nicht hast. Außerdem können wir Sharon unsere Geschichten nicht zumuten, sie ist verliebt, und ich hoffe, dass es ihr damit besser geht als uns.«
    »Da kann man sehen, wie ungerecht du bist«, klagte Krug in scherzhaftem Ton, dem man aber die Bitterkeit anhörte: »Sharon gestehst du zu, dass sie verliebt ist, mir gestehst du nicht zu, dass ich in dichverliebt bin, mir willst du alles abstreiten, nur weil du selber nicht so fühlst.«
    Birke hakte sich bei Sharon ein und fragte sie lächelnd, ob es etwas Grässlicheres gäbe als ein geschiedenes Ehepaar, das nicht aufhören könne, herumzustreiten. Sharon spürte, dass Birke die Unterhaltung mit Krug nicht recht war. Daher bedankte sie sich bei Birke für ihre Hilfe und sagte, dass sie noch heute Abend verreise, nach Ligurien. Krug bot sich sofort

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