Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk
„Und?“
„Sie führten mich zu einem Ort, an dem sich das Hauptquartier des Biotischen Untergrunds befinden könnte.“
„Das ist großartig“, meinte Kahlee erfreut. „Worauf warten wir noch? Auf geht’s.“
„Nicht so hastig“, sagte Hendel. „Dort ist alles voller Level-3-Biotiker, die bis an die Zähne bewaffnet sind. Wir hätten nicht die geringste Chance. Außerdem liegt ihr Unterschlupf hinter einer Stahltür in einem Hügel, der aus Fels besteht.“
„Hendel hat recht“, überlegte Anderson düster. „Wir brauchten eine kleine Armee, um sie dort anzugreifen.“
Kahlee unterbrach das Schweigen, das sich nach Andersons Bemerkung ausgebreitet hatte, als Erste. „Richtig … Also sollten wir jemanden fragen, der uns eine kleine Armee leihen kann.“
Anderson hob eine Augenbraue. „Aria T’Loak?“
Kahlee lächelte. „Natürlich. Wen denn sonst?“
♦ ♦ ♦
Kai Leng lag auf dem Rücken, starrte an die Decke und tat sich selbst leid. Wo zum Teufel blieb Cerberus? Die Organisation hätte die Höhle schon längst aufspüren müssen. Wenn sie es denn wollte! Die Entscheidung, die dafür notwendige Zeit und Mühe zu investieren, musste vom Unbekannten persönlich getroffen werden. Ich habe mehr als zehn Jahre meines Lebens für Cerberus geopfert, und jetzt lassen sie mich hier verrotten. Leng wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ein Schlüssel im Schloss rasselte und die Tür zu seiner Zelle aufschwang. „Raus aus den Federn“, sagte Kim und trat ein. „Zeit für unseren Spaziergang.“
„Wie ein Hund.“
„Ja, so ähnlich. Los, steh schon auf. Du hast den ganzen Tag Zeit, ich nicht.“
Leng schwang die Beine über die Bettkante und auf den Boden, um seine Stiefel anzuziehen. Nachdem sie verschnürt waren, steckte er seine Zahnbürste in einen der Schuhe und erhob sich. Kim stand in der offenen Tür. „Du kennst den Weg. Los geht’s.“
Leng trat hinter ihr durch die Tür und hinaus in die Haupthöhle, in der es deutlich heller war. Er blickte hinunter und erkannte, dass nur sehr wenig los war. Es passierte nicht viel, soweit er das beurteilen konnte.
Steine knirschten unter Lengs Stiefeln, als er den Stollen entlangging und hinaus auf den Gang trat. „Okay“, sagte Kim, „fangen wir an.“
Leng gehorchte. Es tat gut, die Beine zu bewegen. Sie folgten ihren Schatten bis zur gegenüberliegenden Wand der Höhle, wo sie gezwungen waren kehrtzumachen. „So“, sagte Kim, „bist du bereit?“
„Bereit wofür?“
„Zu fliehen. Schau nach vorne. Siehst du die Tür? Sie führt nach draußen. Gillian Grayson hat Dienst, und die zweite Wache macht eine Pause. Gillian ist viel stärker als ich, aber wir haben das Überraschungsmoment auf unserer Seite. Da ist zwar ein biometrischer Scanner, aber ich kann die Tür öffnen.
Hinter ihr erstreckt sich ein Stollen, der zu einer zweiten Tür führt, die du öffnest, indem du den Schalter betätigst. Zwei Wachen stehen draußen, mit denen ich fertig werden müsste. Wenn etwas schiefgeht, bist du auf dich allein gestellt.
Von da aus laufen wir direkt über die Straße in eine Siedlung aus Wellblechhütten. Man wird uns verfolgen, doch diese Siedlung ist unübersichtlicher als ein Labyrinth. Mit ein wenig Glück können wir die Verfolger abschütteln. Verstanden?“
Leng blickte Kim an. Diesen Gesichtsausdruck hatte er schon zuvor gesehen, damals in Hell’s Half Acre. Kim war in ihn verliebt gewesen und war es noch immer, trotz ihrer gegenteiligen Behauptungen. „Glaubst du wirklich, ich bin es wert, gerettet zu werden?“
Kim lächelte. „Vielleicht … Es ist gleichgültig, was ich denke. Der Unbekannte will dich hier rausholen und ist bereit, die ganze Arbeit zu opfern, die es gekostet hat, einen Agenten in den Biotischen Untergrund einzuschleusen.“
Leng hob die Augenbrauen. „Also bist du noch immer bei Cerberus?“
„Natürlich.“
„Danke.“
Kim verzog das Gesicht. „Du kannst dich bedanken, wenn wir überleben. Halt dich bereit. Jetzt! “
Gillian stand neben der ersten Tür und bückte auf ihr Universalwerkzeug, als Kim eine biotische Schockwelle direkt auf sie zuschickte. Die dunkle Energie riss Gillian von den Beinen und schleuderte sie gegen die Mauer. Bevor sie sich erholen konnte, schlug Kim sie mit ihrer Pistole nieder.
Leng fühlte sich hilflos, während er darauf wartete, dass Kim vor den Augenscanner trat. Es schien ewig zu dauern, bis das grüne Licht aufleuchtete und Kim den Knopf
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