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Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk

Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk

Titel: Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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Hendel. „Folgen Sie ihr. Aber halten Sie Abstand.“
    Wenn der grobe Kerl von dieser Anweisung überrascht war, so zeigte er es nicht und fuhr Hendel durch ein Labyrinth miteinander verbundener Straßen. Die Fahrt dauerte bereits gut zehn Minuten, als Hendels Rikscha um eine Ecke fuhr und er das Paar dort stehen sah. Ihre Rikscha fuhr bereits weiter.
    „Weiter“, sagte Hendel. „Fahren Sie an ihnen vorbei und dann in die nächste Straße. Dort halten Sie an.“
    Als Hendel an den beiden vorbeifuhr, bemerkte er, dass Nick sich lange und sorgfältig umsah, als wolle er nach möglichen Verfolgern Ausschau halten. Der Blick des Teenagers glitt über die Rikscha und den Mann, den er jahrelang jeden Tag gesehen hatte. Wegen des Bartes und der schäbigen Kleidung erkannte er ihn jedoch nicht. Nick erwartete Hendel nicht auf Omega, also sah er ihn auch nicht.
    Zwei Minuten später beobachtete Hendel, wie das Paar in eine schmale Gasse huschte. Ein steiler Hügel erhob sich links der Gasse, und eine Siedlung erstreckte sich zur Rechten, die aus wackeligen ein- und zweigeschossigen Wellblechhütten bestand. Heruntergekommen aussehende Leute saßen vor den Hütten und beobachteten die Vorübergehenden mit dem Auge eines Jägers. Sie suchten nach Anzeichen von Schwäche.
    Unrat lag überall auf der Straße, die allmählich in eine Kurve überging. Obwohl Hendel das Paar im Auge behalten musste, war er gezwungen, sich zurückfallen zu lassen, um nicht bemerkt zu werden. So verlor er sie.
    Auf dem Scheitelpunkt der Kurve blickte er erwartungsvoll nach vorne, doch Nick und das Mädchen waren verschwunden. Nach allen Seiten Ausschau haltend, bemerkte Hendel ein offen stehendes stählernes Tor und eine Art Stollen, der in den Hügel hineinzuführen schien. Ein schmales Gyrocycle fuhr gerade durch das Tor. Das mechanisch stabilisierte Vehikel röhrte laut und erzeugte eine unangenehm riechende Rauchwolke. Zwei Wachen, beide schwer gepanzert, standen neben dem Tor, das nun geschlossen wurde. Waren Nick und seine Begleiterin dort verschwunden? Hendel war davon überzeugt, nicht zuletzt, weil die Hüttensiedlung die einzige Alternative dazu war.
    Er achtete darauf, sich nicht umzusehen oder die Wachen anzublicken, während er vorbeiging. Es wäre ein Fehler gewesen, auch nur das geringste Interesse zu zeigen. Aber er konnte über seine Entdeckung nachdenken und tat das gründlich. Du trägst vielleicht zwei Pistolen, dachte der ehemalige Sicherheitschef, und du hast vielleicht eine Freundin. Aber du bist noch immer ein pickeliger Störenfried, und dein Hintern gehört mir. Einen schönen Tag noch, Nick. Ich komme wieder.
     
    ♦ ♦ ♦
     
    Kahlee und Anderson befanden sich bereits so lange auf Omega, dass sie sich einige Angewohnheiten zugelegt hatten, von denen eine darin bestand, in einem gehobenen Restaurant namens Michele’s zu Mittag zu essen. Auf ihr Essen wartend, sahen sie ihre Notizen durch, die sie an diesem größtenteils frustrierenden Morgen angefertigt hatten, als Hendel atemlos in das Restaurant stürzte. Er sah aus wie ein Obdachloser und hielt sein Schrotgewehr in der Hand. Die Sicherheitsleute des Restaurants wollten ihn daran hindern, das Lokal zu betreten. Hendel beschwerte sich laut und bedrohte die Batarianer bereits, als Anderson sich einschaltete. „Das geht in Ordnung“, sagte er beruhigend. „Trotz seines Aussehens gehört er zu uns. Hendel, bitte hör auf, die Leute zu bedrohen. Das macht alles nur noch schlimmer.“
    Es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit und eines Trinkgelds, die Sicherheitsleute davon zu überzeugen, von Hendel abzulassen. Eine Hand auf dessen Schulter, brachte Anderson den Biotiker zu dem Tisch, an dem Kahlee auf die beiden Männer wartete. „Herrje“, sagte sie missbilligend. „Wo bist du denn gewesen? Wir haben uns Sorgen gemacht. Du siehst schrecklich aus.“
    „Er riecht noch viel schlimmer“, sagte Anderson, während Hendel und er Platz nahmen.
    „Euch auch einen guten Tag“, knurrte Hendel. „Ich war fünf Kilometer entfernt von hier, saß in einem schrottreifen Lastwagen und beobachtete das Labor für Biotische Verstärker und deren Wartung.“
    Kahlee runzelte die Stirn. „Warum?“
    „Weil Biotiker es nun mal aufzusuchen pflegen.“
    Kahlees Augen blitzten. „Das war clever, sehr clever. Hast du etwas herausgefunden?“
    „Ja“, antwortete Hendel stolz. „Nick Donahue ist heute Morgen mit einem Mädchen im Arm aufgetaucht.“
    Anderson beugte sich vor.

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