Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk
für sie im zweiten Stock reserviert war, und darauf wartete, dass die Asari seine Anwesenheit zur Kenntnis nahm. Aria wusste sehr genau, dass Immo sich am Abend zuvor auf die Biotikerin gestürzt hatte. Ein derartiger Beweis der Loyalität war selten. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ja, Tann. Was gibt es?“
„Einige Gäste möchten dich sprechen.“
T’Loak hob eine Augenbraue. „Ich hoffe doch, dass kein verrückter Biotiker darunter ist!“
Sie hatte einen Scherz machen wollen, doch Immo, der nicht für seinen Sinn für Humor bekannt war, sagte nur: „Nein. Einer ist ein Mensch namens David Anderson. Der andere eine Frau namens Kahlee Sanders.“
T’Loak kannte die beiden recht gut, hatte sie Anderson und Kahlee doch während der ausgedehnten Suche nach Paul Grayson auf Omega gefangen gehalten. Damals hatte sie gleichermaßen ihre eigenen wie auch die Ziele des Unbekannten verfolgt, da sie angenommen hatte, Grayson sei für Liselles Tod verantwortlich.
Nach dem Bankraub und Shellas Beschreibung der Geschehnisse in der Nacht, in der Liselle zu Tode gekommen war, schien es ihr durchaus möglich, dass ein Cerberusagent namens Manning ihre Tochter getötet hatte. War dies auf Befehl des Unbekannten geschehen?, fragte sich T’Loak. Da Kahlee und Anderson in die Sache verwickelt zu sein schienen, konnte sie ihnen möglicherweise einige interessante Informationen entlocken. T’Loak nickte. „Schick sie her.“
Immo kannte die beiden Menschen nicht und schaute T’Loak überrascht an – so überrascht, wie jemand wie er sein konnte. „Bewaffnet oder unbewaffnet?“
„Sie dürfen ihre Waffen behalten. Ich weiß nicht, was sie von mir wollen, aber Mörder sind sie nicht.“
Immo murmelte „In Ordnung“ und entfernte sich.
T’Loak nippte an ihrem Drink und blickte zu den Asaritänzerinnen auf der Bühne hinunter. Sie waren jung und hungrig, so wie sie es gewesen war, als der Besitzer des Clubs sie als Nackttänzerin engagiert hatte. Das war ein Fehler gewesen, denn sein Club gehörte nun ihr. Werde ich auch so enden?, fragte sie sich. Wird eine dieser gelenkigen Frauen einen Weg finden, mich zu Fall zu bringen? Vielleicht. Doch bis dahin würde noch einige Zeit vergehen.
Es wurde etwas lauter, als Immo mit den Menschen im Schlepptau zurückkam und T’Loaks Leibwächtern befahl, sie durchzulassen. Die Asari, die auf einer gepolsterten Bank saß, winkte ihre Besucher herbei. „Bitte! Setzen Sie sich. Wir haben uns lange nicht gesehen.“
„Ja, das ist richtig“, stimmte Anderson ihr zu. „Als wir uns das letzte Mal auf Omega aufhielten, haben Sie es mit Ihrer Gastfreundschaft ein wenig übertrieben.“
T’Loak lachte. „Ja, es waren Schlösser an den Türen. Aber Ihre Unterkunft war nicht schlecht.“
„Viel besser als die, in der wir jetzt untergebracht sind“, gestand Kahlee ein. „Geben Sie uns Bescheid, wenn bei Ihnen etwas frei ist.“
„Ich werde daran denken“, grinste T’Loak. „Führt Sie etwas Bestimmtes ins Afterlife? Oder wollen Sie mir nur einen Höflichkeitsbesuch abstatten?“
„Ich wünschte, es wäre so.“ Anderson war sichtlich betrübt. „Wir sind wegen Paul Graysons Tochter hier.“
T’Loak hob eine Augenbraue. „Was ist mit ihr?“
„Ihr Name ist Gillian“, antwortete Kahlee. „Sie ist die Biotikerin, die Ihre Angestellten gestern Abend getötet hat.“
T’Loak runzelte die Stirn. „Was? Das war Graysons Tochter?“
„4a“, sagte Kahlee. „Sie ist nicht seine biologische Tochter, aber dennoch seine Tochter. Gillian zeigte schon in frühen Jahren biotische Fähigkeiten. Der Unbekannte bemerkte das und befahl Grayson, ihren Vater zu spielen und sie zur Grissom-Akademie zu schicken. Grayson tat wie befohlen, doch im Verlauf der Jahre sorgte er sich um sie wie ein richtiger Vater, und es entwickelte sich eine innige Beziehung zwischen den beiden. Mittlerweile haben sich Gillians biotische Fähigkeiten erheblich weiterentwickelt. Und nicht nur wegen des Kampfes, der hier in Ihrem Club stattgefunden hat, nehmen wir an, dass sie sich neue Verstärker hat implantieren lassen.“
„Sie hat zwei meiner besten Biotiker getötet“, sagte T’Loak zornig. „Dafür muss sie bezahlen.“
„Deshalb sind wir hier“, schaltete Anderson sich wieder in das Gespräch ein. „Wir haben von dem Kopfgeld erfahren, das Sie auf sie ausgesetzt haben, und hoffen, dass Sie das wieder rückgängig machen. Wenn wir Gillian finden, stellen wir sicher, dass sie die
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