Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk
Hilfe bekommt, die sie benötigt. Gillian ist sehr ungestüm und entschlossen, den Unbekannten zu töten. Ich denke, aus diesem Grund war sie hier. Sie suchte nach Hinweisen, die sie zu ihm führen.“
T’Loaks Interesse war erwacht. „Warum?“
„Weil der Unbekannte ihren Vater getötet hat“, antwortete Kahlee. „Sie will Rache für seinen Tod nehmen.“
T’Loak dachte kurz über diese Worte nach. Seltsamerweise schienen sie und Gillian Grayson einige Ziele gemeinsam zu haben. Das Mädchen hatte die Absicht, den Unbekannten zu töten, und nach Shellas Bericht wollte T’Loak das ebenfalls. Statt Anderson und Kahlee in ihre Pläne einzuweihen, entschloss sie sich, diese Information für sich zu behalten. „Sie wollen also etwas von mir“, sagte sie, „und wie das Leben so spielt, gibt es etwas, worauf ich aus bin. Vielleicht können wir eine Art Abkommen treffen.“
Kahlee runzelte die Stirn. „Um was genau geht es dabei?“
„Informationen“, antwortete T’Loak. „Grayson löschte seinen Computer, kurz bevor er Omega verließ. Auf diesem Rechner befand sich der Beweis dafür, dass er eine Kopie aller Informationen, über die er verfügte, jemandem außerhalb der Station zukommen ließ. Wissen Sie vielleicht, wer diese Person ist?“
Natürlich wusste Kahlee, wer diese Person war. Bevor er um sein Leben hatte kämpfen müssen, hatte Grayson ihr eine Kopie des Inhalts seiner Festplatte geschickt. Sie besaß diese Informationen noch immer: Daten, die Grayson jahrelang auf dem aktuellen Stand gehalten hatte, und Notizen, die alles enthielten, was er über Cerberus wusste. Hinzu kamen Listen mit den Namen sämtlicher Agenten, detaillierte Angaben über wichtige Anlagen und sichere Häuser auf Dutzenden Planeten. All das hatte er mit einem einzigen Tastendruck verraten. „Ja“, antwortete Kahlee. „Grayson hat den Inhalt seiner Festplatte an mich geschickt.“
T’Loak lächelte. „Natürlich hat er das getan. Und weil Sie eine so überaus patente Person sind, befinden sich diese Informationen vermutlich noch immer in Ihrem Besitz.“
„Richtig“, bestätigte Anderson T’Loaks Annahme. „Obwohl es damals ein unglaublicher Coup des Geheimdienstes war, sind die Daten mittlerweile jedoch völlig bedeutungslos. Der Unbekannte wusste, wie labil und verzweifelt Grayson war, und ließ die Agenten warnen, die Codes ändern und sichere Häuser schließen. All das geschah innerhalb weniger Tage. Ich sage es nicht gern, weil wir einen Handel abschließen wollen, aber die Wahrheit würde so oder so rasch ans Licht kommen.“
„Sie sind sehr entgegenkommend.“ Der Sarkasmus in T’Loaks Stimme war kaum zu überhören. „Ich weiß das sehr zu schätzen. Auch wenn die Daten nicht mehr aktuell sind, interessiere ich mich dafür, was damals geschehen ist. Der Unbekannte kann die Geschichte nicht ändern.“
T’Loak war etwas auf der Spur. Offenbar handelte es sich um eine für sie sehr wichtige Angelegenheit. Was konnte das sein? Kahlee sah nichts Schlimmes darin, danach zu fragen. „Was suchen Sie? Vielleicht können wir Ihnen helfen.“
„Das ist eine Privatsache“, antwortete T’Loak abwehrend, „zumindest jetzt noch. Aber ich denke, wir können ins Geschäft kommen. Können Sie von Omega aus auf Graysons Daten zugreifen?“
Kahlee überlegte kurz. „Ja, wenn ich eine Verbindung zum Extranet der Citadel bekomme, müsste es klappen. Dann dürfte es relativ einfach sein, sie herunterzuladen.“
„Ausgezeichnet!“ T’Loak schien erleichtert. „Wenn Sie nichts dagegen haben, dass Ihnen meine Kommunikationsspezialisten zur Hand gehen, können wir sicherstellen, dass alles glattgeht.“
„Gut“, sagte Anderson vorsichtig. „Sie erwähnten die Möglichkeit eines Geschäftes. Welche Konditionen schweben Ihnen vor?“
T’Loak nickte. „Hier ist mein Angebot. Ich befehle meinen Leuten, Folgendes zu verbreiten: Ich will Gillian Grayson haben und werde zehntausend Credits für sie bezahlen. Das jedoch nur dann, wenn sie am Leben und in guter Verfassung ist. In der Zwischenzeit laden Sie die Daten herunter.“
Kahlee schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall! Wenn Sie Gillian haben, lade ich die Daten herunter. Keine Sekunde früher.“
T’Loak verzog ihre Lippen zu einem schmalen Lächeln. „Das meinte ich ja.“
Kahlee glaubte ihr kein Wort. Doch sie war zufrieden mit den Konditionen des Deals. Sie, Anderson und Hendel würden Gillian schneller finden, als wenn sie es allein versuchten.
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