Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk
glaubte, das Problem töten und anschließend sein Essen beenden zu können. Er hatte seine Pistole kaum aus dem Holster gezogen, als das Projektil aus Lengs Waffe in seinem Hals einschlug. Der Kerl taumelte gegen die Wand, während das Blut im Rhythmus seines Herzschlags aus der Wunde schoss, und war bereits tot, als sein Hintern den Boden berührte.
Leng schloss sich der fliehenden Menge an. Er hatte den Ausgang gerade erreicht, als die Schießerei begann. Leng nahm an, dass es sich um einen Kampf um die Vorherrschaft in einem der Stadtviertel handelte oder die Angreifer versuchten, einen bestimmten Gast zu töten, und sich nicht darum kümmerten, wie viele Unschuldige dabei zu Tode kamen.
Was auf einem der zivilisierteren Planeten funktioniert hätte, war auf Omega nicht so einfach, da hier jedermann bewaffnet war. Das schloss auch den in eine schwere Panzerung gekleideten Blue-Sun-Söldner mit ein, der direkt vor Leng stand und zurückfeuerte. Er war groß, was von Vorteil für Leng war, der sich hinter ihn duckte und fieberhaft nach einem Fluchtweg suchte.
Die Angreifer waren überall, feuerten aus ihrer Deckung heraus und durchsiebten die Front des Blue Marble mit Hunderten Geschossen. Ein halbes Dutzend unglücklicher Gäste war bereits niedergestreckt worden, und Leng wusste, dass der Blue Sun-Söldner auch nicht standhalten würde. Also vollführte er eine Pirouette, als wäre er getroffen worden, und ließ sich zu Boden fallen. Indem er zwischen ein paar Leichen vorwärtsrobbte, kam er in die Deckung eines überquellenden stählernen Müllcontainers. Leng konnte das stete Aufprallen der Projektile hören. Ein Teil der Geschosse zischten durch die Wände des Containers hindurch, flogen jedoch zu hoch, um ihn zu treffen.
Jetzt endlich hatte Leng genügend Zeit, das Gewehr zu ziehen, das er auf dem Rücken trug, und es anzulegen. Es war dunkel, aber indem er einfach auf die blitzenden Mündungen feuerte, konnte er drei Treffer in weniger als einer Minute anbringen. Das reduzierte die Menge der Schüsse auf ihn und verjagte viele der verbleibenden Angreifer. Würden sie Verstärkung herbeirufen? Leng nahm es an und nutzte eine Feuerpause, um zu verschwinden.
Nachdem er sich durch die Schatten gearbeitet und das Blue Marble hinter sich gelassen hatte, schlug er einen Zickzackkurs zu seiner sicheren Unterkunft ein. Er war zwar hungrig, jedoch nicht hungrig genug, um in ein anderes Restaurant zu gehen. Also mussten die Lebensmittel ausreichen, die er noch in der Wohnung hatte. Auf halber Strecke fühlte er sich schwach. Alles in allem war es ein miserabler Tag gewesen.
ZWÖLF
Auf Omega
Das einzige Licht stammte aus den Rissen zwischen den kugelsicheren Fensterläden, von den Ladenschildern und den leicht unscharfen Reklamevids, die über die Wände liefen. Man konnte so schlecht sehen, dass Kai Leng zweimal überprüfte, ob ihm jemand auf dem Weg nach Hause folgte. Er ging sogar so weit, in der Finsternis zwischen zwei Gebäuden volle fünf Minuten stehen zu bleiben, bevor er einer engen Gasse zu dem sicheren Haus folgte, in dem sich seine Wohnung befand. Wachen standen in den Hauseingängen und auf den Dächern, doch niemanden interessierte, was Leng tat, solange er ihrer Oberklasseklientel keinen Ärger bereitete.
Vor dem Haus von Cerberus hatte soeben die Wachablösung stattgefunden. Die Gesellschaft, für die die Söldner arbeiteten, wechselte ihr Personal dreimal am Tag aus. Ein Mitglied des Zwei-Personenteams war Salarianer, der andere Turianer. Beide beobachteten Leng misstrauisch, als er vor dem Torscanner stehen blieb, wandten ihm jedoch ihre Rücken zu, als die Tür sich öffnete.
Ein zweiter Scan war nötig, bevor Leng den Aufzug betreten konnte. In der dritten Etage gab er einen Code an der Appartementtür ein. Als die Tür sich öffnete, freute er sich auf einen Snack und acht Stunden Schlaf, doch als er in das Apartment trat, wurde er von starken Armen umklammert. Binnen Sekunden wurden ihm Gewehr und Pistole abgenommen. Kurz darauf gab sich eine Gestalt zu erkennen, die er seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte.
Cory Kim lächelte. „Du weißt, wie es läuft, Kai! Leg die Hände hinter den Kopf. Und versuch ja keine Tricks. Wir werfen dich gegen die Wand, wenn du es dennoch tust.“
Leng hatte keine Wahl, er musste gehorchen. Er konnte hören, wie das Komset läutete, als Kim ihn umkreiste, und spürte, wie sie ihn abtastete und das Messer aus dem rechten Stiefel zog. Kai
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