Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk
Holzschuhe. Der Stab, den er in seiner Rechten hielt, war rund zwei Meter lang und diente ihm offenbar als Waffe und als Stütze. Ein großer Teil von Hell’s Half Acre versank zu dieser Jahreszeit nahezu im Schlamm. Sein Atem stieg als dünne weiße Wolke aus seinem Mund auf, als er das Wort ergriff. „Sind Sie Kai Leng?“
„Ja.“
„Ich heiße Foster. Mick Foster. Ich würde gern mit Ihnen sprechen.“
Leng war misstrauisch, und das aus gutem Grund. Schließlich war er nur von Kriminellen umgeben. „Worüber?“
Foster lächelte. Seine Zähne waren gelb. „Über Cerberus. Darf ich vielleicht hereinkommen? Es ist kalt hier draußen.“
Leng zögerte einen Moment. Er hatte bereits von Cerberus gehört, ein Codename für verschiedene Teams, die verdeckte Operationen unternahmen und Teil der Systemallianz gewesen waren. Doch mittlerweile waren sie zu Schurken geworden. Wenn man den Gerüchten Glauben schenkte, wollte die geheimnisvolle Gestalt an der Spitze von Cerberus dafür sorgen, dass die Menschen ihren Einfluss nicht verloren und von den Freaks vereinnahmt wurden. Leng trat zur Seite und bedeutete Foster einzutreten. „Passen Sie auf Ihren Kopf auf. Das Dach ist recht niedrig.“
„Aber es hält den Regen ab“, sagte Foster und betrat die Hütte, deren Boden aus gestampftem Lehm bestand.
Kim, die neben dem Feuer saß und eine Hacke reparierte, blickte auf. „Mein Name ist Foster“, sagte der Mann erneut. „Sie müssen Cory Kim sein.“
Kim blickte überrascht auf. „Kennen wir uns?“
„Nein“, sagte Foster. „Noch nicht. Darf ich mich setzen?“
„Fahren Sie fort“, antwortete Leng und wies auf den selbst gebauten Stuhl, auf dem er vor einer Minute noch gesessen hatte.
„Ah, das tut gut“, sagte Foster, nahm Platz und hielt seine schmutzigen Hände über das knisternde Feuer. „Ein gemütliches Heim haben Sie sich gebaut.“
„Als gemütlich kann man es nicht unbedingt bezeichnen“, sagte Kim und legte die Hacke auf den Boden. „Ich möchte nicht unhöflich sein, aber was wollen Sie von uns?“
„Kein Problem“, versicherte Foster ihr. „Oh, warten Sie eine Minute. Ich habe etwas für Sie … Geschenke von Cerberus.“ Mit diesen Worten griff er unter sein schmuddeliges Cape und zog zwei Klappmesser hervor, rasiermesserscharfe, rostfreie Stahlwaffen, ausgestattet mit gut dreizehn Zentimeter langen Klingen. Jedes Messer war in Hell’s Half Acre ein Vermögen wert, und Leng gefiel das Geschenk. Doch statt die Messer anzunehmen, sah er Foster forschend an. „Es gibt keine Geschenke hier in Hell’s Half Acre. Was wollen Sie?“
„Sie“, sagte Foster schlicht. „Sie beide. Ich rekrutiere Leute für Cerberus.“
Kim runzelte die Stirn. „Sie rekrutieren? Hier?“
„Wo denn sonst? Für unsere Zwecke gibt es keine bessere Möglichkeit. Es gibt andere Leute wie Sie, Leute, die ins Gefängnis geworfen wurden für Verbrechen gegen Wesen, die man eigentlich in einem Zoo erwarten würde.“
Leng betrachtete das Messer in seiner Hand. „Wie haben Sie diese Dinger hier reinbekommen?“
Foster lachte. „Einige der, Werkzeuge’ sind Cerberussympathisanten. Alle anderen kann man bestechen. Es ist zwar nicht billig, aber sie sind alle käuflich. Das bringt uns zu Ihnen beiden. Wenn Sie für Cerberus arbeiten, sorgen wir dafür, dass Sie freigelassen werden. Sie könnten Misery binnen weniger Tage verlassen.“
Kim schien sich für sein Angebot zu interessieren, war jedoch noch unsicher. „Sagen wir mal, ich stimme zu. Was müssten wir tun?“
„Dasselbe, was Sie als Mitglied des Marinekorps der Allianz tun mussten. Mit dem einzigen Unterschied, dass jede Mission, an der Sie teilnehmen, dazu dient, die Menschheit zu stärken und zu beschützen. Die Freaks können selbst auf sich achten.“ „Das gefällt mir“, sagte Leng. „Ich bin dabei.“ Kim schwieg einen Moment, dann nickte sie. „Ich auch.“ Kai Leng kam aus Hell’s Half Acre frei und musste sich drei Tage später einer besonderen medizinischen Behandlung unterziehen. Kurz danach wurde Cory Kim auf einen Arbeitseinsatz außerhalb des umzäunten Bereichs geschickt und kehrte nicht mehr zurück. Cerberus hatte zwei Mitglieder mehr.
DREIZEHN
Irgendwo im Halbmondnebel
Der Unbekannte war nach Hause zurückgekehrt. Es gab eine Menge Dinge, um die er sich kümmern musste, darunter eine neue Guerilla-Marketing-Kampagne, die auf die Allianz-Welten abzielte. Dazu kam die Konstruktion einer neuen
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