Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)
Liebsten, dass sie an seinen Fähigkeiten zweifelte, sie brachte auch den einzigen Plan ins Wanken, mit dem sie gegen ’te Kall zu Felde ziehen konnten.
Illwar löste sich von ihr, um sie zugleich bei den Schultern zu packen und ihr tief in die Augen zu sehen. »Ich weiß es nicht, Xarna, ich weiß es nicht! Aber woher wissen wir, dass es dieses Orakel weiß? Vielleicht ist es gar nicht auf unserer Seite? Vielleicht tut es nur so!«
»Aber was, wenn es doch nicht der richtige Weg ist, Illwar?« Xarna klammerte sich mit ihren Händen an Illwars Oberarme.
Ihr Hexer schüttelte den Kopf. »Was dann, ja Xarna, was dann? Es ist der einzige, den wir haben! Er ist unsere einzige Hoffnung. Ich glaube nicht, dass es der falsche ist. Denen das Leben wieder zu geben, die es ungerechtfertigt verloren haben, was soll daran falsch sein?« Sein Blick schweifte nach oben zu den Baumkronen, als hingen dort statt Blättern, die Worte die er suchte.
Ihm kam seine Mutter in den Sinn und er konzentrierte sich wieder auf die Ketzerin. »Denk an Deine Eltern! Wie wäre es, wenn man sie wieder lebendig machen könnte? Wie wäre es, anderen unser Schicksal zu ersparen, Xarna? Du sehnst Dich nach Deinen Eltern, so wie ich mich nach meinen. Das weiß ich! Für unsere ist es zu spät, aber für all die andren nicht.«
Tränen traten der Ketzerin in die Augen. »Illwar, bitte, ich glaube an Dich! An Deinen Beweggründen habe ich nie gezweifelt. Sie sind nicht falsch! Aber vielleicht die Methode.«
Illwar schloss die Augen und schüttelte den Kopf, ließ Xarna aber nicht los. »Nein, Xarna, nein! Das werde ich nicht tun.« Er konnte sich vorstellen, was sie wollte. »Es ist die einzige Möglichkeit, meine Macht! Ich werde meine Fähigkeiten nicht wegwerfen! Nicht so, wie die anderen den Ring.«
»Den Ring?«
»Ja, den Ring! Du warst nicht dabei Xarna, aber ich! Die beiden Dihati, die vor uns waren, ich habe sie gesehen. Ich habe beobachtet, wie sie mit Hilfe des Rings, den alten Fürsten hinweggefegt haben, als wäre er ein dürrer Zweig in einem Orkan. Dann haben sie den Ring von sich geschleudert. Dieses einzigartige Mittel der Macht. Weggeschleudert! Hast Du die Prophezeiung verstanden, Xarna? Sie waren Dihati, sie sollten den Ring verwahren, beschützen! Doch sie warfen ihn weg! Das wird mir nicht passieren. Ich werfe nicht das einzige Mittel weg, das ich gegen ’te Kall habe.«
Besorgt betrachte Xarna das aufgewühlte Gesicht ihres Geliebten. Die Einzelheiten des damaligen Kampfes hatte er ihr bisher noch nicht erzählt. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie nah er am Geschehen gewesen sein musste, um all diese Details zu kennen. Wie sehr hatte ihn dieses Ereignis mitgenommen, ja geprägt?
»Was ist dann passiert?«, wollte sie wissen.
Illwar ließ den Kopf hängen. »’te Kall ist aufgetaucht. Wie aus dem Nichts. Irgendein Teleportzauber nehme ich an. Er hat den Ring aufgehoben und die beiden waren Geschichte.«
»Und Du?«
»Ich?« Illwar lachte trocken. »Ich bin weggerannt, so schnell ich konnte. ’te Kall hat mich nicht bemerkt, sonst stünde ich jetzt sicherlich nicht vor Dir.« Illwar schüttelte wieder den Kopf. »Xarna, verstehst Du? Sie hätten an diesem Tag alles beenden können. Aber sie haben das mächtigste Instrument, das sie hatten von sich geworfen. Als wäre es mit Aussatz behaftet. Diesen Fehler werde ich nicht wiederholen!«
Xarna zog ihren Liebsten an sich heran und sie umarmten sich. Sie drückte ihn so fest wie sie konnte.
Dann lösten sie sich wieder und sie blickte ihm fest in die Augen. »Gut, mein Hexer.« Sie lächelte zaghaft. »Dann lass uns mit dem Plan fortfahren. Vielleicht ändert sich alles, sobald wir den Ring haben.«
»Ja«, stimmte Illwar zu. »Sobald wir ihn haben, werden sich uns unbegrenzte Möglichkeiten eröffnen. Sie werden auch die möglichen Probleme der Seelen lösen, glaube mir.«
Xarna wandte ihren Kopf ab. Sie blickte in das rauschende Bächlein. »Illwar?«, fragte sie schüchtern.
»Ja?«, antwortete er gefühlvoll.
»Glaube nicht, dass ich an Dir zweifle, das tu ich nicht, aber bitte, Illwar …«
»Was?«
Sie zog die Luft ein und schirmte die Umgebung mit ihren Lidern ab. Dann blickte sie ihn wieder an. »Was immer auch passiert, Illwar, erwecke mich nicht wieder. Versprich es mir, bitte!«
Wie glühendes Eisen trieben sich ihre Worte in sein Herz. Er hatte nie einen Gedanken daran verloren, was er machte, falls er Xarna wirklich verlor. Aber diese Bitte zeigte ihm
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