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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Norak vor, »es liegt in der Nähe.«
    »Das stimmt«, bestätigte Tobin, »doch ich bezweifele, dass wir es bis dorthin schaffen.«
    »Na endlich eine realistische Einschätzung.«
    »Nein Eric, ich meine es ernst. Die Möglichkeit mag bestehen, lebend aus diesem Wald herauszukommen, aber das Burr-Thal ist abgeriegelt. Ähnlich dem Schloss.«
    »Eine magische Barriere, wie beim Schloss, um ein ganzes Tal? Weißt Du, welche Kräfte dafür nötig sind?« Norak schüttelte energisch den Kopf.
    »Mag sein, dass die magische Barriere weniger effektiv ist.« Tobin hob unsicher die Schultern. »Den Gerüchten zufolge haben sie das Tal eingekesselt. Sie ziehen Befestigungsanlagen rundherum. Die Anzahl der Wachen soll enorm sein. Von dort kamen auch die ersten Gerüchte über die Monster.«
    »Vermutet der Herrscher den Ring in diesem Tal, oder wieso treibt er einen solchen Aufwand?«
    »Ich habe keine Ahnung. Was immer sich im Burr-Thal befindet, es ist ihm wichtig.«
    »Gut. Dann frage ich noch mal. Und was jetzt?« Eric verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Ich schlage vor, erst mal raus aus dem Wald.«
    * * *
    Tobins Vorschlag in die Tat umzusetzen, gestaltete sich erwartungsgemäß als schwierig. Im Gänsemarsch schlichen sich die drei durch das Unterholz. Jeder Fuß, den sie vor den anderen setzten, barg hohes Risiko; jeden Augenblick, den sie verweilten, ein noch höheres.
    Tobin spähte den Weg vor ihnen aus, Norak war in der Mitte und Eric hielt den Rücken frei. Tobin kniete am Stamm einer Buche und schaute sich um. Er nickte und winkte den anderen. Dann griff die Wache an, die er übersehen hatte.
    »Eindringlinge! Haltet sie auf!«
    Der Ruf kam aus der Krone der Buche. Der Wächter sprang auf sie herab. Tobin rammte seinen Speer in den Boden und hielt dem Widersacher die Spitze entgegen. Unfähig seinen Kurs zu korrigieren, pfählte sich der stürzende Körper selbst. Tobin ließ den blutbesudelten Schaft fallen und sprang auf.
    Die drei rannten, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Er war hinter ihnen her.
    Eric verzichtete auf seinen Schild und schleuderte ihn dem nächsten Gegner gegen die Brust. In einer Hand die Axt, in der anderen das Kurzschwert metzelte er sich durch die Reihen der Gegner. Norak unterstützte ihn mit magischem Feuer, doch seine Reserven waren gering.
    Tobin steuerte auf das dichte Unterholz zu. Die Bäume standen eng. Das verlangsamte sie, aber auch die Verfolger.
    Tobin rannte auf den Hohlweg zu. Er kannte diesen Wald. Zur Rechten, wie zur Linken türmte sich ein Erdwall auf, gerade breit genug, eine Person passieren zu lassen. Sie schrammten mit den Schultern gegen die Wälle und hetzten durch den Hohlweg. Am anderen Ende angekommen, warf Tobin sich in Deckung. »Rennt weiter, schnell!«
    »Was zur Hölle hast Du vor?«, schrie Eric ihn an.
    »Wenn ich sie aufhalte, habt Ihr eine Chance. Fang nicht an zu diskutieren! Ich wiederhole mich ungern, aber wir kannten das Risiko. Alle zusammen schaffen wir es nicht!« Tobin schaute sich nach den Verfolgern um. »Los, lauft! Und falls Ihr es Euch überlegen solltet – um ins Burr-Thal zu gelangen, braucht Ihr stärkere Waffen. Findet diese Höhlen. Mit dem Erz habt Ihr vielleicht eine Chance.«
    »Höhlen, Höhlen, immer nur Höhlen«, beschwerte sich Eric. »Können wir keine sonnigeren Orte aufsuchen?«
    Tobin warf einen scharfen Blick in Erics Richtung, dann sah er dessen verschmitztes Lächeln. Eric hielt Tobin die Hand hin. Die Daumen verhakt, umschlang sie Tobin mit seiner. Sie nickten sich zu. Ein stummes Lebewohl.
    »Komm Norak.« Eric nahm seinem Freund, der diese Szene nur stumm beobachten konnte, beim Arm und zerrte ihn mit sich.
    Norak riss Eric zu sich herum. Sie konnten Tobin nicht feige zurücklassen und ihn opfern. Doch er schluckte seine Vorwürfe hinunter. Erics Augen kämpften mit den Tränen. Norak drehte sich zu Tobin, der ihn anbrüllte. » Lauft! Verdammt noch mal, lauft! «
    Die beiden Freunde setzten sich in Bewegung. Das Einzige, was sie tun konnten, war sich in Sicherheit zu bringen.
    Die Gegner holten auf. Die ersten hatten fast den Ausgang des Hohlwegs erreicht. Das grimmige Lächeln eines ehemaligen Herolds hieß sie willkommen. Ein Herold, der seinem König ewige Treue geschworen hatte – bis in den Tod. Tobin legte seinen Bogen an. » Für König Poran! « Auf der Suche nach Vergeltung bahnten sich seine Pfeile den Weg. Sie fanden ihr Ziel. Tobin war ein guter Schütze.
    * * *
    Norak und Eric rannten,

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