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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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anderen dominierenden Gefühl, das die Trauer verdrängte – Gier. Die Gier nach Vergeltung!
    Ihretwegen gingen sie noch aufrecht. Ihretwegen wankten sie nicht in ihrem Ziel. Rache! Die Verheißung, welche die Feuerhöhlen ihnen zuwisperten. Zur Gier gesellte sich Hass. Und sie wurden ihre Wegbegleiter. Der Hass auf den Fürsten und die Gier nach seinem Tod.
    * * *
    Nach einer Woche redeten sie wieder miteinander. Nicht über die Ereignisse im Dorf, sondern über das, was ihnen bevorstand. Je näher sie dem Taranus-Gebirge kamen, desto öfter zogen sie Erkundigungen über die Feuerhöhlen ein. Sie kehrten in Gasthäusern ein, fragten Passanten auf dem Weg, doch die Hinweise blieben vage.
    Die beiden jagten einem Märchen hinterher. Die Leute wünschten ihnen entweder Glück, oder verspotteten sie. So irrten sie auf den verschlungenen Pfaden des Taranus-Gebirges umher und ihr Ziel verschwamm. Doch an einem Morgen, der sich eigentlich in nichts von all den anderen, vergeblichen Morgen unterschied, passierte das Unerwartete.
    Sie wanderten auf einer Straße, die an einem kleinen Bergdorf vorbeiführte. Ein Mädchen im Alter von zehn Jahren spielte am Rand des Weges. Die beiden näherten sich ihm. Es sah auf und sprach sie an. »Guten Morgen, Wanderer. Kann unser Dorf Euch behilflich sein? Mein Vater führt ein Gasthaus, dort bekommt Ihr gutes Essen.«
    »Gegessen haben wir bereits«, entgegnete Norak, »aber vielleicht kannst Du oder Dein Vater uns weiterhelfen. Wir suchen nach den Feuerhöhlen. Sie sollen sich in dieser Gegend befinden.«
    »Die Feuerhöhlen! Eine uralte Sage. Wer hat Euch davon erzählt?«, wollte das neugierige Mädchen wissen.
    Eric lächelte verschmitzt, beugte sich zu ihm runter und raunte geheimnisvoll »Eine Eule hat es uns im Schlaf geflüstert.«
    Die Augen des Mädchens weiteten sich. Es drehte sich um und rannte die Abzweigung in Richtung Dorf entlang. Auf halber Strecke traf es einen Jungen, nur wenige Jahre älter als das Mädchen und offensichtlich sein Bruder. Es sprach aufgeregt zu ihm und zeigte dabei auf die beiden Freunde.
    »Das hast Du jetzt davon«, tadelte Norak Eric. »Was musst Du auch kleine Kinder erschrecken.«
    »Konnte ich ahnen, dass die Kleine petzt?« Sie grinsten sich gegenseitig an. Der Grund war albern, aber es tat gut, den anderen wieder einmal lächeln zu sehen.
    Der Bruder des Mädchens näherte sich ihnen. »Seid willkommen, edle Herren. Wie ich hörte, seid Ihr auf der Suche nach den Feuerhöhlen. Ist mir die Frage gestattet, warum Ihr nach ihnen sucht?«
    Ein sehr höflicher Junge für das Aufsässigenalter, in dem er sich befand. Daher antwortete Norak, obwohl es den Jungen eigentlich nichts anging »Wir hörten Gerüchte darüber in der Gegend. Dort soll es ein wertvolles Erz geben und wir wären daran interessiert. Reicht das?«
    »Verzeiht meine Neugier, Wanderer, aber meine Schwester erwähnte eine Eule und …«
    »So, sie erwähnte eine Eule? Und?« Norak war das mit der Eule peinlich, also versuchte er, den Jungen kurz angebunden abzuweisen.
    »Bei uns, verehrte Herren, haben Eulen eine große Bedeutung. Wir interessieren uns sehr für sie.«
    »Ein wenig Vogelkunde soll noch niemanden geschadet haben«, entgegnete Norak. »Gebt Bescheid, sobald die Schwalben wieder tief fliegen.«
    »Verzeiht, Fremde, ich wollte nicht aufdringlich erscheinen«, blieb der Junge höflich »Ihr habt also nichts von … über die Eulen vernommen?«
    Eric war das Katz-und-Maus-Spiel leid. Es glaubte sowieso schon jeder im Umkreis von fünfzig Meilen, dass sie verrückt waren, da kam es auf diese Dorfleute auch nicht mehr an. Barsch fuhr er den Jungen an. »Eine Eule sprach zu uns in einem Traum. Sie wollte, dass wir die Höhlen finden. Bist Du jetzt zufrieden?«
    Ein Lächeln zauberte sich auf das Gesicht des Jungen. »Meine Schwester hatte recht. Ihr hört den Ruf der Eule. Es ist uns eine Ehre Euch zu empfangen. Kommt Dihati, kommt mit in unser Dorf.«
    »Dihati?«, kam es aus zwei Kehlen gleichzeitig. Doch der Junge hatte sich bereits umgedreht und war auf dem Weg zum Dorf. Nachdem Norak und Eric zu der Überzeugung gekommen waren, sie hatten lange genug mit offenen Mündern am Wegesrand verweilt, setzten sie sich in Bewegung und folgten ihm.
    * * *
    Das Mädchen hatte für ein Empfangskomitee gesorgt. Die Menschen begrüßten Norak und Eric fast überschwänglich. Hinter der Menge war ein Felsüberhang zu sehen. Von dort kam ein Mann in ihrem Alter auf sie zu. »Ihr

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