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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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kommt spät, Dihati. Wir haben eher Kunde von Euch erhofft.«
    Norak und Eric wechselten einen Blick. Dann antwortete Norak. »Ich weiß nicht, wer Ihr seid und noch weniger, was das Ganze hier soll, aber glaubt mir, Ihr verwechselt uns. Wir sind nicht die Dihati, was auch immer das sein mag.«
    »Doch Ihr seid die Dihati«, beharrte der Mann. »Die Dihati folgen dem Ruf der Eule. Das tut Ihr doch, oder? Kommt, ich bringe Euch zu unserem Ohab.«
    »Stopp!« Norak hatte nicht vor, ihm zu folgen. »Ich weiß beim besten Willen nicht, was diese Dihati-Sache soll. Und noch nie habe ich von einem Ohab gehört! Was zum Teufel soll das?«
    Der junge Mann lächelte. Mit einer einladenden Geste zeigte er auf den Felsüberhang. »Kommt mit und lernt.«
    * * *
    Der Überhang bot einen natürlichen Schutz vor Wind und Regen. Im hinteren Drittel saß ein Mann auf dem Boden, dem Augenschein nach der Dorfälteste. Weisheit blinzelte aus den lebendigen Augen. Vor ihm war ein Lagerfeuer aufgeschichtet, aber noch nicht entzündet. Der Mann forderte sie mit einer knappen Geste auf, Platz zu nehmen.
    Norak und Eric verschränkten die Arme vor der Brust und blieben stehen. Sie opferten Höflichkeit, um Kontrolle zurückzugewinnen. Das Ganze lief eindeutig in die verkehrte Richtung.
    Der weise Mann blieb ungerührt und lächelte. »Seid mir willkommen, Dihati Qo. Ich bin der Ohab dieser Gemeinschaft.«
    »Einen wunderschönen Morgen wünschen auch wir«, erwiderte Eric. »Und entschuldigt bitte vielmals unsere Verspätung. Wir sind die Dehadu und dachten bis jetzt, wir wären die Verrückten hier.«
    » Di-ha-ti «, verbesserte ihn der Ohab.
    »Oh, Entschuldigung.« Eric schlug sich mit sichtlich gespielter Betroffenheit gegen die Stirn. »Wie konnte mir das nur passieren?«
    »Für jemanden, der die Feuerhöhlen sucht, seid ihr sehr unwissend. Ihr hört doch den Ruf der Eule?«
    »Wenn ich ehrlich bin, eigentlich nicht.« Eric schaute sich verstohlen um. Dann beugte er sich vor und flüsterte. »Sie ging uns mit ihrem Geschwafel auf die Nerven. Also haben wir ihr den Kopf rumgedreht und sie zum Frühstück verspeist. Apropos Frühstück, sind Eure alten Knochen zu zäh für unseren erlesenen Gaumen?«
    Norak konnte sein unterdrücktes Kichern nicht verbergen. Entweder er stoppte Erics Unverschämtheiten, oder der Alte warf sie hier hochkant raus. Die Augenbrauen von Ohab-was-auch-immer rückten schon bedrohlich zusammen. Er gestikulierte und bewegte die Lippen. Der Ohab wirkte Magie. Norak war überrumpelt; er konnte nicht reagieren, er wusste nicht einmal auf was.
    Ein Blitz löste sich aus dem Morgenhimmel und Donner folgte ihm. Der Blitz krachte zwischen Eric und Norak hindurch und schlug direkt in die Feuerstelle ein. Das Holz war entzündet. Eric verstummte. Seine Kinnlade berührte beinahe die Brust. Er konnte seine Lider gar nicht so weit aufreißen, wie er das Feuer anstarren wollte.
    Der Ohab deutete auf den freien Platz vor ihnen. »Ihr könnt Euch setzen und lernen oder gehen und sterben. Wählt!«
    Eric drehte seinen Kopf zu Norak, und Norak drehte seinen Kopf zu Eric. Eric sah Norak an, und Norak sah Eric an. Ihre Wahl war weise.
    Sie setzten sich.

12
    »Nun meine neuen Freunde«, begann ihr Gastgeber in einem väterlichen Ton von neuem, »wie ich sehe, seid Ihr nicht sehr bewandert in den alten Sprachen. Auch Euer Auftrag scheint Euch nicht in seiner Gänze bewusst zu sein. Zusammen können wir die größten Lücken schließen. Ihr habt viele Fragen, also fragt.«
    Norak traute sich als erster. »Was wisst Ihr über unseren Auftrag und woher? Von einer Eule abgesehen, ist keiner gekommen und hat ihn uns gegeben. Es war unser eigener Entschluss die Höhlen aufzusuchen.«
    »Ich spreche nicht von den Feuerhöhlen, junge Freunde. Wenn überhaupt, sind sie nur ein Teilaspekt Eurer Aufgabe. Auch mir sind nur Fragmente des Ganzen bekannt. Wenn Ihr dem Ruf der Eule folgt, dann kennt Ihr Euer Ziel: Ihr müsst die Quelle finden!«
    »Nicht schon wieder!«, stöhnte Eric. »Also gut. Ihr habt gewonnen. Ja, wir haben den Ruf der Eule , wie Ihr es nennt, gehört. In der Ontru Ulelu. Und ja, das Viech hat uns aufgetragen, die Quelle zu finden. Aber wo diese sein könnte, oder was sie überhaupt ist, davon haben wir nicht die geringste Ahnung.«
    Eric holte tief Luft. Seine Wut spie die Worte hinaus. »Wir sind nicht ausgezogen, um Quellen zu finden. Wir sind auf der Suche nach Rache! Der Fürst hat unsere Familien getötet, und ich

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