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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Sie wickelten sich in ihre Decken und verzehrten eine kalte Mahlzeit.
    Eric konnte immer noch nicht glauben, wohin sie das Ganze geführt hatte. Sie waren aufgebrochen, einen Mann vor den schwarzen Reitern zu warnen; einen Mann, der jetzt neben ihnen saß und sie in eine Gegend geführt hatte, in der es von diesen Reitern nur so wimmelte. Nicht zu vergessen, dass dieser Ort über eine Woche Fußmarsch von ihrem Dorf entfernt lag, in das sie längst hätten zurückkehren sollen.
    Eric sah den kleinen Hoffnungsschimmer des großen Ziels mehr und mehr verblassen. Wieso ließ er sich von Norak in so etwas hineinziehen? Wollte dieser verdammte Kerl Held spielen, oder war er von seinen Träumen besessen? Ihm musste doch auffallen, dass der Punkt bald erreicht war, an dem sie nicht mehr weiterkamen.
    Außerdem mieden sie, wie der Fuchs den Jagdhund, die alles entscheidende Frage. Eric stellte sie. »Ich möchte keinem die Hoffnung rauben, aber der Prinz dürfte gerade in das Alter kommen, in dem man Lesen und Schreiben lernt. Selbst wenn wir ihn finden und er noch lebt – kann der Knabe überhaupt gegen den Fürsten bestehen?«
    Tobin und Norak seufzten und blickten zu Boden. Eric stocherte in der Wunde. Sie wussten alle, dass sie wenig Aussicht auf Erfolg hatten.
    Kein Grund für Norak aufzugeben. »Hör zu, Eric«, begann er energisch. »Für Dich klingt das seltsam, aber an dieser Höhle ist etwas dran. Es ist so als …«, sein Blick entglitt in die Ferne auf der Suche nach den richtigen Worten. »Es ist so, als hämmerte eine Stimme auf mich ein, die Antwort befände sich in der Höhle. Und um ehrlich zu sein: Die Eulen gehen mir nicht aus dem Kopf.«
    »Du meinst, nur weil Dein Großvater auch auf Eulen gehört hat?«
    Norak wand sich in seiner Verlegenheit. Trotzdem setzte er auf Angriff. »Was heißt hier ›nur‹, Eric? Mein Großvater war skurril, aber er war ein Magier und ein sehr guter. Die Antwort ist also: ja! Weil mein Großvater auf sie gehört hat.«
    »Tut mir leid, Norak. Das hört sich nicht nach einem besonders überzeugenden Argument an. Dein Großvater wäre nicht weniger mächtig und schon gar nicht weniger skurril gewesen, wenn er diese Viecher verspeist hätte.«
    »Hört zu Ihr beiden.« Tobin warf das Gewicht seiner Weisheit in die Waagschale. »Die Hoffnung, die wir auf den Prinzen setzen, mag gering sein. Doch haben wir eine andere Wahl? Es kann so nicht weitergehen. Dieses Land ist bereits dem Untergang geweiht. Der Fürst liebt es, uns zu quälen und Gerüchte werden laut, dass er Ausgeburten der Hölle heraufbeschworen hat und sie auf uns loslässt. Ausgeburten, gegen welche die schwarzen Reiter geradezu harmlos wirken.«
    Norak und Eric nickten. Sie hatte die Gerüchte gehört. Keiner zweifelte an ihrem Wahrheitsgehalt. Niemand gab ihnen einen Grund dazu.
    Leiser, dafür eindringlicher fuhr Tobin fort. »Erweist sich der Prinz als nicht reif genug, müssen wir ihn schützen. Bis seine Zeit gekommen ist. Aber zuvor müssen wir ihn finden. Ihn und den Ring!«
    »Wenn die schwarzen Reiter ihn bisher nicht gefunden haben und den Ring ebenso wenig, könnten beide bereits ausreichend geschützt sein«, warf Eric ein.
    »Um das herauszufinden, sind wir hier«, entgegnete Tobin. »Wenn wir den Prinzen finden, schaffen es auch die schwarzen Reiter. Wir könnten diesen Versuch mit dem Leben bezahlen, aber verdammt, das ist es wert. Lieber bei der Suche sterben, als von Dämonen gefressen zu werden.«
    Eric und Norak gefielen Tobins Worte nicht, aber sie konnten sich ihrer Wahrheit nicht entziehen. Dies konnte ihr Ende bedeuten. Aber um wie viel schlimmer konnte es kommen, wenn sie es nicht versuchten? Die Gräueltaten des Fürsten steigerten sich. Die Grenzen der Belastbarkeit lotete er nach und nach aus – kostete sie aus.
    Sie schwiegen und trafen die stumme Übereinkunft am nächsten Morgen den Fluss zu überqueren.

7
    Das Schloss befand sich eine Meile von ihrem Standpunkt, einem Waldrand, entfernt. Ein rötlich schimmernder Kokon umgab die Ruine. Wie ein Leuchtfeuer strahlte die magische Barriere in der Dunkelheit. Doch wegen des Schlosses waren sie nicht hier.
    Die drei kauerten schon zu lange am selben Fleck und mussten weiter, jede mögliche Deckung nutzend. Wundersamerweise war noch auf keinen eine Wache getreten. Überall, wo ein Blatt vom Baum fiel, stand ein schwarzer Reiter.
    Aber nicht nur Ritter, auch Fußvolk kontrollierte den Wald. Sie führten Hunde so groß wie Wölfe mit

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