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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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keine weitere Verwendung für Euch.« Gehässiger endete er »Grüßt mir Euer Dorf.«
    Blitze zuckten aus seinen Fingerspitzen und hüllten die beiden Freunde in einem Kokon der Schmerzen ein. Die Schläge brannten durch ihre Körper und sie schrien. Der Fürst lächelte und genoss das Schauspiel ihres Todes. Dann entließ er den Strahl aus seinen Fingern. Zurück blieb verbrannte Erde und ansonsten – nichts.
    Der Fürst brüllte sein Vergnügen heraus. Die Jahre des Wartens waren vorüber. Die Jahre des Triumphs folgten. Endlich am Ziel! Alle Widersacher waren beseitigt, alle Hindernisse aus dem Weg geräumt. Er konnte nach Belieben herrschen.
    Der Fürst betrachtete den Ring. Uneingeschränkte Macht – für jetzt und für immer.
    »Endlich bist Du tot, Gennoh. Endlich.« Er lächelte.

Teil II: Die Verbannung

23
    Norak öffnete die Augen, und die Szenerie kam ihm schlagartig bekannt vor. Gebogene Wände beleuchteten einen kugelförmigen Raum mit mattem Licht. Er schwebte inmitten dieser Kugel über dem Boden.
    Eric, neben ihm, kam gerade wieder zu Bewusstsein. Er blinzelte Norak an. »Wo sind wir?«
    Norak drehte sich blitzartig um. Es war unfassbar! Obwohl er genau das sah, was er erwartet hatte. In der Mitte des Raumes saß – schwebte – ein Mann hohen Alters, mit langen weißen Haaren und einem ebenso langen weißen Bart. Seine klugen Augen ruhten auf Norak. »Das wirst Du mir nicht glauben«, antwortete Norak auf Erics Frage.
    * * *
    »Willkommen!«, begrüßte sie der alte Mann. »Ich habe Euch erwartet.«
    »Ihr wusstet, dass uns der Fürst hierher – bringen würde?« Norak war sichtlich überrascht.
    »Dürfte ich mal erfahren, was hier vor sich geht?« Eric schaute verwirrt von einem zum anderen.
    Der alte Mann lachte. »Tang Ok, oder der Fürst , wie Ihr ihn nennt, hat Euch nicht hierher gebracht. Ganz im Gegenteil. Er wollte Euch töten. Ich habe Euch hierher gebracht. Meine Kräfte mögen hier begrenzt sein, aber sie reichen, um dem alten Tang ein Schnippchen zu schlagen.«
    »Das heißt, Ihr habt unser Leben gerettet?«, fragte Norak.
    »Bitte keine überschwänglichen Dankeshymnen. Das geschah nicht ganz uneigennützig. Aber im Großen und Ganzen: ja!«
    »Was den Dank betrifft, widme ich Euch ein ganzes Epos, falls Ihr die Freundlichkeit besäßet, uns zu verraten, wer Ihr seid.« Erics Verwunderung über die Tatsache, dass er noch lebte, war ungebrochen.
    »Sag ihm, wer ich bin«, forderte der Alte Norak auf.
    Norak blickte zu Eric. »Das ist der Mann aus meinen Träumen, von denen ich Dir erzählt habe.«
    Erics Kinnlade fiel herunter und wäre bestimmt auf den Boden geknallt, würde Eric nicht zufällig in der Mitte einer Kugel schweben.
    Er hatte Noraks Träume als belanglos abgetan. Zeitweise hatte er befürchtet, Norak driftete in den Wahnsinn ab, wie sein Großvater. Doch jetzt stand er der Inkarnation eines Traumes gegenüber. »Habt Ihr auch einen Namen, Herr?«
    Der alte Mann blinzelte verschmitzt. »Nicht, dass ich Euch misstraue, aber versteht, seinen Namen preiszugeben, macht verletzlich. Ich habe das am eigenen Leibe erfahren. Bitte begnügt Euch damit, dass wir einen gemeinsamen Feind haben und ich Euch helfen möchte.«
    »Aber nicht aus Selbstlosigkeit, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    »Eric, bitte! Der Mann hat unser Leben gerettet.«
    »Nein, nein. Er hat recht. Wie ich schon sagte. Es geschah nicht uneigennützig. Wir können uns gegenseitig helfen.«
    »In Ordnung. Wenn Ihr uns nicht verraten wollt, wie Ihr heißt, könnt Ihr uns vielleicht mitteilen, wo wir sind? Oder wie Ihr es schafft, in Noraks Träumen zu erscheinen? Oder was Ihr als Gegenleistung verlangt?« Eric hegte ein gesundes Misstrauen gegen ihren Lebensretter.
    »Das sind viele Fragen auf einmal.« Der Mann strich sich nachdenklich über den Bart. »Aber sie sind alle leicht zu beantworten. Dies ist mein Gefängnis. Ein Ort, der nicht von Eurer Welt ist. Trotzdem befindet er sich genau dort.«
    »Bitte?«, warf Eric ein.
    »Wir befinden uns in der Festung des Fürsten, kommen aber nicht in sie hinein. Seht Euch die Form dieses Raumes, das Schimmern der Wände an. Wir sitzen in einer Glaskugel. Und eben diese Kugel befindet sich in der Festung Tang Oks.«
    »Ich hasse es begriffsstutzig zu erscheinen und bereits gestellte Fragen zu wiederholen, aber – bitte? « Eric glaubte allmählich selbst, in einem Traum zu sein.
    »Tang Ok und ich kämpften einst gegeneinander. Ich wollte ihn aufhalten, ihn

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