Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
Vom Netzwerk:
vernichten. Doch das Schicksal neigte die Waagschale zu seiner Seite. Es gelang ihm nicht, mich zu töten. Dazu war sein Vorteil zu gering.« Der Alte seufzte bei der schmerzhaften Erinnerung. »Also sperrte er mich in diese magische Kristallkugel, die mit einem Bannfluch belegt ist. Glaubt mir, es kostet ihn beträchtliche Mühe, diesen Fluch aufrechtzuerhalten.«
    »Das bedeutet, wir sind jetzt mit Euch hier gebannt?«
    »Nicht ganz. Trotz meiner bescheidenen Möglichkeiten, auf die äußere Welt Einfluss zu nehmen, konnte ich Euch vor dem Tod retten. Zu meiner eigenen Befriedigung teleportierte ich Euch hierher, ohne dass es Tang Ok bemerkte. Er glaubt tatsächlich, Ihr seid tot.«
    »Nun ja«, meinte Eric, »entschuldigt, dass ich Eure Euphorie nicht teile, aber tot oder gebannt, das kann dem Fürsten doch egal sein.«
    »Weit gefehlt, mein junger Freund. Ihr seid nicht gebannt. Seht, meine Einflussmöglichkeiten sind gering, aber nicht zu unterschätzen. Ich kenne die Prophezeiung, ebenso wie Tang Oks Pläne. Und ich habe beschlossen, sie zu vereiteln. Unsere Lage sieht auch nicht allzu schlecht aus.«
    »Mit Verlaub, wie kommt Ihr darauf?« Erics Zweifel blieben.
    »Ich kann mich nicht befreien, ohne Tangs Aufmerksamkeit zu erregen. Euch hingegen konnte ich unbemerkt hierher teleportieren. Es wird mir auch gelingen, Euch von hier weg zu bringen.«
    »Ihr meint, Ihr teleportiert uns direkt in die Höhle des Löwen?« Norak fieberte darauf, ihre Rache zu vollenden.
    »Nicht ganz«, erwiderte ihr Retter. »Das entginge Tang Ok nicht. Ich schicke Euch zu einem anderen Ort, ja sogar in eine andere Welt. Von dort könnt Ihr wieder in Eure Heimat gelangen.«
    »Wo ist dieses dort?«
    »Diese Frage ist nicht so ohne weiteres zu beantworten. Dir, Norak, wird dieser Ort gefallen. Eine Welt, aus Magie errichtet. Du wirst Dich dort schnell heimisch fühlen.«
    »Die Welt des Rats!«, hauchte Norak.
    »Richtig«, bestätigte der alte Mann, »der Rat von Gishalta erschuf diese Welt. Über Portale ist sie mit der Euren verbunden.«
    Sowohl Skepsis, als auch Freude lasen die Freunde in den Augen des jeweils anderen. Diese andere Welt war genau der Ort, zu dem sie wollten. Nach ihrer ebenso ungewöhnlichen wie wundersamen Rettung ohne weiteres dort hinzugelangen, klang verführerisch – und gefährlich.
    »Was wollt Ihr als Gegenleistung? Was ist Euer Preis?« Norak erinnerte sich an das eigennützige Engagement ihres Retters.
    Der rechte Mundwinkel des Mannes zuckte unter dem Bart kaum merklich. »Wie Ihr Euch vorstellen könnt, ist das Leben, welches mir Tang Ok an diesem Ort beschert, ein wenig trist. Tötet ihn und befreit mich aus dieser Kristallkugel. Wenn Ihr über seinen Kadaver steigt, zerstört die Kugel und ich bin frei.« Die Augen des alten Mannes funkelten.
    »Tang Ok als Gegenleistung zu töten, dürfte uns keine größeren Gewissensbisse bereiten«, antwortete Norak. »Und dass dabei eine Glaskugel zu Bruch geht, dürfte auch niemanden stören. Insofern sehe ich in unserem Handel kein Problem. Nur eine Frage hätte ich noch.«
    Der alte Mann lächelte. »So frag, mein junger Freund.«
    »Bereits in meinen Träumen seid Ihr mir bekannt vorgekommen. Könnt Ihr mir sagen, ob wir uns schon früher begegnet sind?«
    »Nein, das sind wir nicht. Aber Dein Großvater kannte mich, und durch Deine besondere Bindung zu ihm, kann es sein, dass Du glaubst, mich zu kennen.«
    »Von welcher besonderen Bindung sprecht Ihr?«
    »Das mein Freund, wirst Du noch erfahren. Mehr kann ich Dir dazu nicht verraten.«
    »Dann vielleicht woher Ihr meinen Großvater kanntet?«
    »Wir kämpften gemeinsam gegen das Übel, welches jetzt Euer Land heimsucht.«
    Eric schluckte. Ihm kam ein faszinierender Gedanke. »Seid Ihr Gennoh ’di Albah?«
    Ihr namenloser Retter lachte laut. »Nein, junger Freund, die Ehre, die Du mir zu Teil werden lässt, ist zu groß. Auch Gennoh kannte ich, aber sicherlich bin ich nicht er.«
    Die Antwort stimmte. Norak war überrascht, woher er diese Gewissheit nahm. Aber dieser Mann war nicht Gennoh. Bestimmt kannte er ihn von früher. Und die Art seiner Antwort implizierte für Norak eine Gefahr.
    »Also!«, begann Eric. Er war schon wieder voller Tatendrang, obwohl sie gerade erst dem sicheren Tode entkommen waren. »Wir haben bei unserer letzten Auseinandersetzung mit Tang Ok, nicht die beste Figur gemacht. Ihr, namenloser Retter, « dabei deutete er mit dem Kopf auf den alten Mann, »verfügt ebenfalls nicht

Weitere Kostenlose Bücher