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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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An die hundert Mann wirbelten als Ruß durch die erhitzte Luft.
    »Wie hast Du das gemacht?« Eric drehte sich zu Norak um. Sein Freund lag benommen am Boden. »Norak, was ist los?« Eric rannte zu ihm.
    »Die Kräfte haben ihn überwältigt. Er ist Novize, und es ist schwierig, die Energien zu kanalisieren.« Viel zu nüchtern kam die ebenso knappe wie präzise Analyse aus Erics Rücken.
    Eric wirbelte herum. Die Gestalt auf dem Pferd sollte eigentlich nicht da sein. Keiner hatte Noraks Angriff überlebt. Woher kam der Fremde also? Dann erkannte Eric, dass es kein Fremder war. »Ihr seid der Diener, der zu uns ins Dorf kam.«
    Der Reiter lachte trocken. »Ausgezeichnetes Gedächtnis, junger Krieger.« Er genoss diesen Augenblick. Unzählige Jahre hatte er hierauf gewartet. Endlich am Ziel.
    »Wie habt Ihr überlebt und wie kommt Ihr hierher?«, fragte Eric skeptisch. Der Mann trug keine Dienerkleidung mehr. Außerdem lag ein Bogen samt Köcher über seinem Rücken.
    »Nun«, begann der Reiter blasiert, »das, junger Krieger, war gar nicht so schwierig. Die Einzelheiten möchte ich Dir ersparen. Doch wie ich sehe, wart Ihr nicht untüchtig und habt Euch meine Worte zu Herzen genommen. Brav, brav.«
    Erics Unbehagen wuchs. Dieser Mann war kein Diener, soviel stand fest. Die unangenehme Frage lautete, wer war er?
    »Da Dein Freund offensichtlich keine weitere Verwendung für den Ring hat, hast Du sicherlich nichts dagegen, wenn ich mich seiner annehme.«
    »Oh doch, das hab ich.« Eric nahm Kallaps Axt, zog sein Kurzschwert und stellte sich schützend vor Norak. Trockenes, humorloses Gelächter prallte gegen seine Verteidigung.
    »Wie tapfer, bravo. Aber hab keine Angst, ich werde Deinem Freund nicht zu nahe treten.« Der Reiter kostete seinen Triumph aus. Es war so weit. Sein Arm gestikulierte und der Ring löste sich von Noraks Finger. Er flog direkt in die erwartungsvolle Hand des Reiters.
    Telekinese! Eric war verblüfft. Wie mächtig musste dieser Mann sein? Es hatte ihn nicht einmal angestrengt. Norak kam wieder zu sich. Vom Ring getrennt, klärte sich sein Bewusstsein. Er sprang auf. »Wer seid Ihr?«, rief er dem Reiter entgegen.
    »Tststs. Wie ich sehe, hat Dein Kriegerfreund ein besseres Gedächtnis als Du, Novize.«
    »Ich kenne Euch.«
    »Ja, das tust Du«, stimmte ihm der Reiter verschwörerisch zu.
    »Er ist der Diener, der in unser Dorf kam«, klärte Eric auf.
    »Nein«, entgegnete Norak, »das meinte ich nicht.«
    »Du erkennst mich, Novize, aber Du weißt nicht, wer ich bin, nicht wahr?« Die Mundwinkel verzogen sich zu einem herablassenden Grinsen. »Ich fürchte, zwei Herzen schlagen in Deiner Brust.« Er lachte über einen nur ihm bekannten Scherz. »Du solltest Deine Geister ordnen, mein Lieber.«
    »Noch einmal. Wer seid Ihr?« Diesmal stellte Eric die Frage.
    »Ich bin derjenige, der Euch losgeschickt hat, Eure Bestimmung zu erfüllen. Die Prophezeiung, meine lieben Dihati. Allerdings habe ich beschlossen, die Prophezeiung an dieser Stelle zu ändern. Natürlich nur, wenn Ihr gestattet.« Gebleckte Zähne unterstrichen die Häme in seiner Stimme.
    »Ihr seid der Fürst«, schloss Norak.
    »Messerscharf erkannt!« Der Fürst beendete das Spielchen.
    »Und Ihr habt uns losgeschickt? Eure Vasallen haben uns alle möglichen Knüppel zwischen die Beine geworfen.«
    »Nun, es sollte ja nicht zu einfach für Euch sein. Schließlich musste ich Euch bei Laune halten und für die richtige Motivation sorgen. Und ab und zu meine schützende Hand über Euch halten.«
    »Schützende Hand? Dass ich nicht lache.« Dafür lachte der Fürst umso lauter.
    »Ja, ich muss zugeben, Ihr wart nicht schlecht. Viel weniger inkompetent , als meine eigenen Leute.« Er griff hinter sich und warf einen abgetrennten Kopf den Freunden entgegen. Holpernd blieb er vor ihren Füßen liegen. Die toten Augen flehten um eine Gnade, die der Besitzer anderen nicht gewährt hatte. Es war der Anführer der Reiter bei Johanns Hof.
    »Nun«, setzte der Fürst fort, »ich könnte fähige Untertanen wie Euch gebrauchen. Glaubt mir, ich kann sehr großzügig sein.«
    »Vergesst es!«, kam es aus beiden Kehlen gleichzeitig.
    »Das habe ich mir gedacht. Schade.«
    »Ihr habt Grund genug zum Bedauern. Wir haben nämlich noch eine Rechnung offen.« Erics Hass färbte sein Gesicht rot. Er wollte seine Rache.
    Diesmal schüttelte sich der Fürst vor Lachen. »Habt Dank, junger Krieger, für dies Amüsement. Doch leider wird daraus nichts. Ich habe

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