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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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»Wir wollen uns nicht mit Euch messen.« Sie hatten bereits entschieden, das Spiel mitzuspielen. Vielleicht konnten sie ja im Narren einen Verbündeten finden. »Wir helfen Euch. Und wir haben die Hoffnung, dass Ihr uns dafür eine Bitte gewährt.« Norak versuchte es zur Abwechslung mit Diplomatie.
    »Welche Bitte?«, fragte Davion, was Norak und Eric nicht überraschte. Entweder er war wirklich nur das Sprachrohr des Schelms, oder er zog an den Strippen im Hintergrund.
    »Wir sind nicht absichtlich in Euer Reich eingedrungen, Meister. Wir brauchen einen Führer, der uns aus den Sumpfwäldern herausbringt.«
    Der Schelm grinste. »So, und wenn Ihr heraus wollt, dann habt Ihr doch sicher auch ein Ziel, oder?«
    »Culum Sciento.« Mehr sagte Norak nicht. Retsetlee versteifte sich. Er hielt es offensichtlich für keine gute Idee, ohne weiteres damit herauszukommen.
    Dem Schelm und Davion fielen die Kinnladen herunter. Also kannten sie das Orakel. Davion setzte zu einer bösartigen Erwiderung an, als der Schelm zu lachen anfing, laut und schallend. Norak und Eric sahen sich verdutzt an.
    »Ihr sucht Wissen beim Culum?« Tränen liefen dem Schelm über die Wangen und er schlug sich mit der Hand auf den Oberschenkel. »Fremde, Ihr seid ohne Zweifel nicht aus dieser Gegend. Daher verzeihe ich Euch Euer Eindringen in mein Reich. Und ja, Eure Bitte sei gewährt. Ihr habt das Wort des Meisters, wenn Ihr Eure Aufgabe erfüllt, wird ein Führer Euch den Weg zum Orakel weisen.«
    Eric und Norak waren völlig verblüfft. »Ihr habt keine Einwände, obwohl wir Wissenssuchende sind? Ihr lasst uns einfach so gehen?«
    »Welche Strafe ich mir auch immer ausdenken könnte, Fremde, sie wäre nur ein müder Abklatsch gegenüber der Befragung des Orakels. Wenn Ihr nicht zu fragen versteht, werden sich Euch für die Bedeutung des Wortes Schmerz neue Sphären eröffnen. Schade, dass ich dem Schauspiel nicht beiwohnen kann.« Wieder hob sich die Stimmung der beiden Freunde in ungeahnte Höhen.
    »Aber genug davon.« Der Schelm wischte das Thema mit einer Handbewegung beiseite. »Ihr werdet früh genug erfahren, worauf Ihr Euch da einlasst. Zuerst erfüllt Ihr meinen Auftrag. Hört gut zu! Der Narr hat eine Wüste erschaffen, innerhalb meines Territoriums, um alles zu zerstören, was Leben birgt und hervorbringt. Der Entzug des Wassers kann nicht geduldet werden. Ihr habt die Ehre uns zu helfen. Ihr müsst dem Narren die Wasserkugel entwenden.«
    »Die Wasserkugel? Was ist das?«, wollte Norak wissen.
    »Und was hat ein Staub-Narr damit vor?«, ergänzte Eric.
    »Mit der Kugel hält er die Magie des Zaubers aufrecht, der uns das Wasser entzieht. Sie kann Wasser spenden und Wasser saugen, je nachdem wie man sie nutzt. Sie ist sozusagen ein magischer Speicher. Ihn benötige ich. Bringt mir die Kugel! Der Narr will sie nicht wieder herausgeben.«
    »Man könnte sagen, er hat einen Narren daran gefressen, richtig?« Eric handelte sich die bösen Blicke der beiden Ältesten ein.
    »Bringt sie mir!«, wiederholte der Schelm unbeirrt. »Ich benutze sie gemäß ihrem ursprünglichen Zweck.«
    »Selbstverständlich ganz uneigennützig«, schloss Norak.
    »Selbstverständlich zum Wohle des Volkes!«, erwiderte Davion scharf.
    »Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.« Eric balancierte wieder über tückischem Morast. Retsetlee erbleichte. Auch Davion wurde weiß, allerdings vor Zorn. Die Augen des Meisters verrieten, dass sich die Waagschale seiner Geduld wieder zu ihren Ungunsten neigte.
    Norak versuchte, die Situation zu retten. »Wie kommen wir an diese Kugel heran? Wo bewahrt er sie auf?«
    Zögernd, aber merklich reagierte der Schelm auf Noraks Fragen. Weiterhin hafteten seine Augen auf Eric. »Er versteckt die Kugel in einem Turm. Der Narr nennt ihn den Wasserturm , obwohl er kein Wasser, sondern nur die Wasserkugel enthält. Natürlich ist er streng bewacht. Wo genau er sich befindet, kann ich Euch nicht sagen. Ihr bekommt einen Führer, der Euch ins Reich des Narren geleitet, ab dort müsst Ihr selbst zurechtkommen.«
    »Ihr habt bestimmt bemerkt«, meldete sich Retsetlee zu Wort, »dass Ihr Euch nicht zwangsläufig mit dem Narren auseinandersetzen müsst. Ihr sollt Euch nicht als Assassinen verdingen. Der Meister benötigt nur die Kugel.«
    »Das stimmt.« Davion lächelte bösartig. »Doch bedenkt, es wird Euch schwerfallen, die Kugel zu holen, …«
    »… ohne uns mit dem Narren auseinanderzusetzen«, beendete Eric für ihn den Satz.

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