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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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»Danke, wir haben verstanden.«
    »Gut«, entgegnete Davion. »Ihr solltet nicht unvorbereitet in die Höhle des Löwen gehen. Es ist vonnöten einen Plan auszuarbeiten. Ich werde Euch dabei helfen.«
    »Habt Dank«, erwiderte Norak, der nun mit dem Lächeln an der Reihe war. »Aber wir haben bereits einen Plan.«
    »So?« Davion blickte beleidigt und skeptisch zugleich drein. »Und Ihr seid nach so kurzer Zeit der Überlegung sicher, dass Euer Plan funktioniert?«
    »Oh, glaubt mir, mein lieber Davion, der Plan ist narrensicher .« Jetzt schluckte Eric. Hoffentlich hatte sie Norak mit dieser Anspielung nicht verraten.
    »Nun gut!« Der Schelm sah den Handel als besiegelt an. »Ich werde Euch einen Aufpasser mitgeben. Er wird Euer Tun überwachen. Vergesst nicht, er bleibt mit mir in Kontakt. Verratet unseren Kontrakt und Ihr werdet es büßen.« Norak und Eric lächelten angesichts dieser Drohung.
    »Retsetlee!«, befahl der Schelm. »Ihr werdet die Fremden begleiten. Zeigt ihnen den Weg zum Narren des Staubes und behaltet sie im Auge.« Der Älteste verneigte sich vor dem Meister und akzeptierte seine Weisung stumm.

27
    Retsetlee war ein guter Führer. Er folgte den verschlungenen Pfaden des Dschungels, wie nur ein Einheimischer es vermag. Norak und Eric spielten mit dem Gedanken, ihn zu überreden, sie aus dem Sumpf herauszuführen. Er hätte sie auf ihrer Reise begleiten können. Doch wäre das ein Verrat an seinem Meister und den trauten sie ihm nicht zu.
    Allerdings konnten sie Retsetlee als Informationsquelle missbrauchen. Er war nicht umsonst Mitglied des Tribunals und besaß das Vertrauen des Schelms. Vor allem konnte er sie über die Hintergründe des Streits zwischen Narren und Schelm aufklären. Wertvolle Hinweise, um diese Mission im Sinne der Freunde zu erfüllen.
    Es war Abend und sie schlugen ihr Nachtlager auf. Retsetlee schaffte es aus feuchtem Holz ein Feuer zu entzünden und die drei wärmten sich daran.
    Eric eröffnete das Gespräch mit einer Frage, die sich seit ihrem Aufbruch in seinem Kopf eingenistet hatte. »Sagt, Retsetlee, warum will uns der Meister freie Passage zum Orakel gewähren? Will er uns reinlegen? Ihr habt uns gewarnt, dass er Wissenssuchende fürchtet. Er sagt, das Orakel sei Strafe genug. Was hat es damit auf sich?«
    Die Augen des Ältesten blickten trübsinnig ins Feuer. Es dauerte geraume Zeit, bevor er antwortete. »Der Meister stellt Euch keine Falle. Das ist nicht notwendig, denn was er sagt, ist wahr. Das Orakel wird Euch verschlingen. Es hasst es, seine Geheimnisse preiszugeben.«
    »Das überrascht uns«, schaltete sich Norak in das Gespräch ein. »Wir hörten, das Orakel gibt bereitwillig Auskunft. Man müsste nur zu fragen verstehen.«
    »Das ist wahrlich das Problem.« Retsetlee starrte weiter ins Feuer. »Man muss wissen, wie man es befragt. Und was man fragt! Nicht alles ist für jedermann bestimmt. Seitdem die Weisen fort sind, streift Übel durch das Land. Zwielichtige Gestalten suchen ihren Vorteil in den Aussagen des Culum. Es wehrt sich gegen den Missbrauch seines Wissens.«
    »Wir haben nicht vor, sein Wissen zu missbrauchen. Ganz im Gegenteil, wir werden dem Orakel mitteilen, welchen Nutzen sein Wissen für uns hat. Wir erhoffen uns dadurch genauere Informationen. Orakel sollen oft sehr rätselhaft sein.«
    »Das ist wahr. Alle sind rätselhaft. Sie wissen zu viel und der Fragende zu wenig, als dass ihre Antworten verständlich und klar wären. Eure Vorgehensweise könnte Erfolg haben. Wenn Ihr das Orakel täuscht, wird es Euch vernichten.«
    »Ich verstehe nicht«, fragte Eric nach, »wie ein Orakel den Fragenden Schaden zufügen kann?«
    Der Älteste hob die Augenbrauen und sah vom Feuer auf. »Ihr kennt die Gestalt des Orakels nicht?«
    »Die Gestalt?« Eric verstand die Frage nicht. Norak ebenso wenig.
    »Dann obliegt es mir nicht, Euch aufzuklären. Ich werde nicht Scientos Zorn auf mich ziehen. Ihr werdet es früher oder später selbst herausfinden.«
    Retsetlee ließ es dabei bewenden. Eric hatte sich Aufschluss erhofft. Jetzt war er noch verwirrter als zuvor.
    Norak wechselte das Thema. Es war sinnlos, sich hieran festzubeißen. Noch andere Aspekte galt es zu beleuchten. »Davion ist bestimmt Euer Busenfreund. Er sprühte ja förmlich vor Sympathie für Euch.«
    »Ich stehe ihm bestimmt näher, als dem Meister. Worauf zielt Ihr ab?« Retsetlee war von der Frage überrascht.
    »Er interessierte sich mehr für seine eigene Stimme, als für Eure

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