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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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entzogen. Aber einige stehen noch treu zu mir. Sie kommen, wenn ich rufe.«
    »Wie viele sind es?«
    Gopolan blickte zu Boden. Dann schüttelte er den Kopf. »Nicht viele.«
    Eric verzog das Gesicht. »Die Chancen stehen schlecht, nutzen wir sie.« Leichte zynische Anflüge hatte er in letzter Zeit öfter. »Wie ist die Lage?«
    »Das Heer des Schelms wird laut unseren Kundschaftern am Abend eintreffen. Ihr Ziel ist der Wasserturm, daher verstärken wir hier unsere Truppen. Unsere Siedlung bleibt zwar ungeschützt, aber auf der Gegenseite wird es ähnlich sein. Alles, was zählt, ist diese vermaledeite Kugel.«
    »Wieso ist der Turm eigentlich so weit von der befestigten Siedlung entfernt?«
    Gopolans Lippen dehnten sich zu einem schadenfrohen Grinsen. »Der Narr benötigt zwar die Kugel, aber sie beeinflusst seine Macht.« Er genoss es, die Grenzen seines Meisters aufzuzeigen. »Er kann mit dem Element Wasser nicht umgehen. Daher hat er die Kugel quasi hierher verbannt.«
    »Da ist sie nicht die einzige Verbannte hier«, dachte sich Norak.
    »Norak, wir müssen die Wasserkugel gegen die Meister einsetzen. Oder sie zerstören!«
    »Ich habe es doch schon versucht, Eric. Ich kann den Schutzzauber nicht aufheben. Wir könnten warten, bis es der Narr tut, um die Kugel einzusetzen. Nur könnte es dann schon zu spät sein.«
    »Du hast uns aus dieser Zelle rausgeholt und jetzt willst Du mir sagen, Du kommst nicht an die Kugel ran?«
    Noraks Stirn legte sich in Falten. »Hab ich uns wirklich aus der Zelle geholt?«
    »Wenn nicht Ihr«, fragte Retsetlee, »wer dann? Ganz ehrlich, junger Freund, ich habe mich von Anfang an geirrt. Ihr seid dem Schelm gewachsen! Mehr sogar. Glaubt mir, normalerweise verstecken wir die Schlüssel zu den Türen nicht in den Zellen selbst. Und dieser Dämon«, er wies auf den Sabulo, »scheint auch nicht von ungefähr zu kommen.«
    Der Sanddämon! War das ihre Chance? Konnten sie ihn benutzen? Gar weitere beschwören? Norak kaute auf seiner Unterlippe. Hatte er diese Macht? Woher kam sie? Er wandte sich an den Dämon. »Sabulo, kannst Du das angreifende Heer aufhalten, oder uns einen Weg durch die Verteidiger bahnen?«
    Die Sandkörner verlangsamten ihren wirbelnden Tanz. Der Dämon zögerte, bevor er antwortete. »Tut mir leid, das liegt nicht in meiner Macht. Es sind zu viele für einen kleinen Geist wie mich.«
    »Kannst Du uns einen sicheren Weg in den Turm weisen?«
    »Ungesehen kann ich Euch nicht geleiten. Aber warum maskiert Ihr Euch nicht?«
    »Maskieren?«
    »Illusion ist mächtig!«
    Eric lief ein Schauer über den Rücken. Die gleichen Worte wie die Eule. Einem Impuls gehorchend schnellte sein Kopf und schaute über seine Schulter. Keine Feuerteufel. Das letzte Mal, als er es mit einer Illusion zu tun hatte, waren brennende Ignams hinter ihm her. Doch vielleicht war diese ganze Welt eine Illusion – oder ihre eigene.
    Retsetlee wandte sich an Norak. »Könnt Ihr Euch tarnen? Es so aussehen lassen, als wäret Ihr ein Soldat der Bewacher?«
    »Nein, das heißt …« Norak kratzte sich am Hinterkopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Du hast recht, Retsetlee.« Gopolan schaltete sich ein. »Er als Soldat und ich als ehemaliger Hauptmann könnten Euch beide als Gefangene in den Turm bringen. Das müsste klappen.«
    »Könnten wir nicht alle drei Eure Gefangenen sein?«
    »Nein, drei gegen einen, das glaubt mir keiner, schon gar nicht, wenn einer davon ein Zauberer ist.«
    Noraks Gehirn kochte und das nicht nur wegen der Wüstensonne. Konnte er eine Illusion wirken? Konnte er glaubhaft vortäuschen ein Gnom zu sein, er, der als hochgewachsen galt und auch Eric überragte? Durch Grübeln fand er es wohl nicht heraus. Es war Zeit zu handeln!
    Norak konzentrierte sich. Er blockte alle Geräusche um sich herum ab und lauschte dem Schlagen seines Herzens. Er verdrängte die sonderbare Welt um sich herum. »Lass mich in den Augen aller anderen als ein Gnom erscheinen.« Er wusste nicht, wen er beschwor, sich selbst oder ein höheres Wesen. Es war auch nicht wichtig. Er öffnete die Augen und war sich wieder seiner Umgebung bewusst.
    »Das glaub ich nicht!« Mit Augen, die noch weiter aufgerissen waren als der Mund, betrachtete Eric seinen Freund. »Hätte ich es nicht selbst mit angesehen, müsste ich jetzt meine Axt zücken und Dir den Schädel spalten. Du bist wahrhaftig ein Gnom!«
    Erics Entzückung handelte ihm böse Blicke von Retsetlee und Gopolan ein, die es nicht besonders witzig fanden,

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