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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Flur ihrem Schicksal. Wie auch immer diese vorhatten, es zu gestalten.
    Eric trat die Tür zum Lagerraum auf, ungeachtet der Tatsache, dass sie unverschlossen war. Sie hatten Glück. Ihre Waffen und der Rest ihrer Habseligkeiten lagen auf einem Haufen in der Ecke. Man hatte sie geringschätzig dort hingeworfen, wie die akkurate Anordnung ihres Besitzes verriet.
    Norak hatte seine Waffen nicht vermisst. Er konnte mit einem Feuerball besser umgehen als mit einem Schwert. Bei Eric war das anders. Er schnallte sich das Knochenschwert über den Rücken – sorgfältig darauf bedacht nur die Scheide zu berühren – warf den Rucksack über und nahm seine Axt in beide Hände. »Meinetwegen kann der Krieg beginnen!«
    * * *
    Eine beunruhigende Stille hüllte sie draußen ein. Der Plünderer Krieg hatte den Frauen die Männer, den Alten die Söhne und den Kindern die Väter geraubt. Verlassen seufzte in den Gassen der Wind. Zwei Wachen am Tor, mehr waren nicht zu sehen.
    »Falls der Narr seinerseits beschließt anzugreifen, nimmt er die Siedlung im Handstreich«, folgerte Eric.
    »Das stimmt«, pflichtete ihm Retsetlee bei. »Aber die Armeen werden sich nicht verfehlen. Die Meister suchen den direkten Konflikt. Bisher hatte ich immer das Ohr des Schelms, als ich ihm riet, keinen Krieg gegen unsereins zu führen. Ich sagte, der Narr sei keine Bedrohung für ihn. Davion stimmte mir überraschenderweise immer zu. Obwohl, jetzt im Nachhinein betrachtet, überrascht es mich gar nicht mehr so.«
    »Davion ist auf dem Weg zum Narren. Er könnte schon dort sein. Er wird ihn sicher überreden, die Kugel einzusetzen.«
    »Das kann gut sein, mein junger Magier. Wir müssen uns sputen! Wenn wir schnell genug sind, überholen wir sogar die Armee. Mit Gopolans Hilfe, mit dem Ihr Euch wohl verbündet habt, und dem Beistand der Götter können wir das Schlimmste verhindern. Hoffentlich!«
    »Wie konnte Davion überhaupt fliehen?«, fragte Eric.
    »Oh, er ist ein gerissener alter Halunke«, sinnierte Retsetlee. »Er hatte viele Helfershelfer um sich geschart. Vermutlich war sein Bewacher im Kerker einer von ihnen.«
    »Ihr, Retsetlee«, grinste Norak, »müsst Euch wohl mit uns als Helfer zufriedengeben.« Mit einer theatralischen Handbewegung wies er auf das Tor. »So führt uns denn in den Krieg!«

34
    Retsetlee strauchelte über eine Wurzel und fing sich mit der Hand am Baumstamm ab. Seine Lungenflügel schnappten nach Luft und rasselten diese den Rachen hinunter. »Los, weiter!«, ermahnte er sich selbst und Norak und Eric fielen in seinen Rhythmus ein.
    Sie schlugen ein hohes Tempo an, um die Armee des Schelms hinter sich zu lassen, was Retsetlee an Strapazen einiges abverlangte. Aber Opfer mussten gebracht werden. Es galt, einen Krieg zu verhindern!
    * * *
    Auch wenn Retsetlees Alter der Geschwindigkeit Tribut zollen musste, seinem Orientierungssinn tat es keinen Abbruch. Der heiße Wüstenwind schmiegte sich an die Rötungen ihrer Gesichter und stach mit einem luftigen Brandeisen in ihre Lungen. Ihre ausgemergelten Augen erblickten den Wasserturm und in ihrem abgehetzten Zustand klang der Name wie eine Verheißung.
    Eric drehte sich um. Von den Truppen des Schelms war nichts zu sehen. Die Narrenarmee dagegen war sichtlich aufgestockt. Um den Turm herum wuselte es von Gnomen. Gopolan wartete in sicherer Entfernung vom Turm, wie verabredet, beim ausdauernden Sanddämon.
    »Er hat sich nicht von der Stelle gerührt«, staunte Eric. »Du hast ihn gut erzogen, Norak, das muss ich Dir lassen.«
    Norak antwortete nicht. Seine aufgerissenen Augen und der leicht geöffnete Mund brauchten Zeit, die Szene zu erfassen. Der Gedanke, jemand habe ihnen den Sabulo als Unterstützung geschickt, war abwegig. Er, Norak, hatte diesen Geist beschworen. Nur wusste er nicht wie.
    Doch blieb keine Zeit darüber nachzudenken. Gopolan kam auf sie zu und hieß sie mit einem kurzen Nicken willkommen. »Ich grüße Euch«, empfing er Retsetlee, »es ist schön, Euch auf unserer Seite zu wissen.«
    Retsetlee gab ihm die Hand. »Ja, ich glaube, wir beide haben diesem Treiben lange genug zugesehen.«
    Die beiden kannten sich und ganz offensichtlich hatten sie schon früher ähnliche Gedanken über ihre Meister ausgetauscht, Selbstlüge hin oder her.
    »Also, Gopolan, was machen Eure Männer?« Noraks Blick lag sorgenvoll auf dem Turm.
    »Es sind nicht mehr meine Leute«, eröffnete ihnen Gopolan finster. »Der Narr hat Verdacht geschöpft und mir das Kommando

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